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Ukraine-News im Ticker. Russland greift die Ukraine erneut mit Luftangriffen an. Streit mit Putin um den geplanten Gefangenenaustausch.
Update, 14.16 Uhr: An der Ukraine-Front scheint Russland eine neue Offensive zu starten. Dmitri Medwedew, ein enger Vertrauter von Putin, äußerte sich am Sonntag: „Wer in Verhandlungen die Realitäten des Krieges nicht anerkennen will, wird vor Ort neue Realitäten bekommen. Unsere Streitkräfte haben eine Offensive in der Region Dnipropetrowsk gestartet.“
Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor bekannt gegeben, dass die russischen Truppen in Richtung Dnipropetrowsk vorrücken, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite steht noch aus. Ein Ende des Ukraine-Kriegs scheint somit weiterhin nicht in Sicht.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukraine greift russische Chemieanlage mit Drohnen an
Update, 12.59 Uhr: Die Ukraine soll bei einem Drohnenangriff die russische Chemieanlage Azot in Nowomoskowsk getroffen haben. Das berichtet das ukrainische Online-Portal Kyiv Insider. Für Russland ist die Produktionsstätte von großer militärstrategischer Bedeutung. Die mutmaßlich getroffene Azot-Fabrik ist Russlands zweitgrößter Produzent von Ammoniumnitrat, das bei der Herstellung von Sprengstoff verwendet wird.
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In russischen Social-Media-Kanälen wurden Videos des Angriffs geteilt, auf denen man Feuer und Rauch aus der getroffenen Produktionsanlage aufsteigen sieht. Die Azot-Chemieanlage gehört zur EuroChem Group AG mit Sitz in der Schweiz. EuroChem ist globaler Produzent von Düngemitteln. Chemische Bestandteile, die bei der Herstellung von Dünger Verwendung finden, werden auch bei der Sprengstoffproduktion benötigt. Mehrheitsaktionär der Firma ist mutmaßlich Oligarch Andrei Melnitschenko.
Flughäfen in Moskau müssen Flugverkehr aufgrund ukrainischer Drohnenangriffe einstellen
Update, 12.11 Uhr: Zwei Flughäfen in Moskau müssen aufgrund ukrainischer Drohnenangriffe den Flugverkehr einstellen. Das schrieb der Bürgermeister Moskaus, Sergei Sobjanin in seinem Telegram-Kanal. Von der Maßnahme waren der Flughafen Domodedowo und Wnukowo betroffen. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hatte die Ukraine Russland in der Nacht zum Sonntag mit 61 Drohnen angegriffen.
Eine ukrainische Aufklärungsdrohne. Die ukrainische Armee hat wohl eine wichtige Produktionsanlage für Chemikalien zur Herstellung von Sprengstoff in Russland getroffen. (Archivbild) © Efrem Lukatsky/AP/dpaUkraine-News: Musks Vater bei Propaganda-Event in Moskau
Update, 11.43 Uhr: Errol Musk, der Vater von Elon Musk, hält sich derzeit in Moskau auf, um als Gastredner bei der Propaganda-Veranstaltung „Future Forum 2050“ aufzutreten. Verschiedene ukrainische und russische Medien berichten darüber. Auch Sergej Lawrow, der russische Außenminister, wird bei diesem Forum sprechen. In einem Interview mit dem Kreml-nahen Sender Tsargrad TV äußerte Errol Musk, dass die Russen „einige der schlauesten Menschen auf der Welt“ seien. Errol Musk ist schon öfters durch prorussische Ansichten aufgefallen.
Bereits Anfang Mai äußerte er sich über den russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Putin genießt zweifellos einen gewissen Respekt.“ Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass zitierte Errol Musk weiter: „Wenn man ihm zuhört, ist er gar nicht so schlecht. Er hat durchdachte Ideen.“
Dicker schwarzer Rauch steigt über einem Öldepot in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim auf. April 29, 2023. Am Sonntag soll die Ukraine einen Chemiefabrik in Russland getroffen haben. (Symbolbild) © IMAGO/Stringer/ITAR-TASS
Erstmeldung: Kiew/Moskau – Im Ukraine-Krieg ist weiterhin kein Ende in Sicht. Bei neuen russischen Angriffen in der Nacht zum Sonntag ist nach ukrainischen Angaben mindestens ein Mensch getötet worden. Die Industrieregion Dnipropetrowsk sei mit Drohnen, Artillerie und Raketen angegriffen worden, teilte der Leiter der örtlichen Militärverwaltung, Mykola Lukaschuk, am Morgen mit. Dabei seien Gebäude, darunter ein Kindergarten, und Stromleitungen zerstört worden.
Bereits in der Nacht zum Samstag waren bei massiven russischen Angriffen laut ukrainischen Angaben landesweit mindestens zehn Menschen getötet worden. Alle Bemühungen um eine zumindest befristete Feuerpause im seit mehr als drei Jahren andauernden Ukraine-Krieg sind bisher gescheitert. Den Vorschlag einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe lehnt Kreml-Chef Wladimir Putin ab.
Gefangenenaustausch im Ukraine-Krieg: Kiew mit Vorwürfen
Unterdessen stritten sich Russland und die Ukraine um einen geplanten Gefangenenaustausch. Moskau warf der Führung in Kiew am Samstag vor, den für das Wochenende geplanten Austausch von Kriegsgefangenen und getöteten Soldaten zu verzögern. Aus Kiew hieß es hingegen, Moskau betreibe „schmutzige Spielchen“.
Der Gefangenenaustausch war bei den jüngsten Verhandlungen in Istanbul vereinbart worden. Die Absprache sah vor, dass alle verletzten Soldaten und alle Unter-25-Jahren ausgetauscht würden, auf jeder Seite mehr als tausend Soldaten. Russland hatte zudem zugesagt, die Überreste von 6000 getöteten ukrainischen Soldaten zu übergeben. Es wäre der größte Gefangenenaustausch seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 gewesen.
Ukraine-News: Austausch von Kriegsgefangenen verschoben – Russland blockt ab
Die Ukraine habe „unerwartet die Annahme der Leichen und den Austausch der Kriegsgefangenen auf unbestimmte Zeit verschoben“, erklärte der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski in Onlinediensten. „Wir fordern Kiew auf, sich strikt an den Zeitplan und alle getroffenen Vereinbarungen zu halten und unverzüglich mit dem Austausch zu beginnen“, fügte er hinzu.
Kiew warf Moskau daraufhin „Manipulationen“ vor. Das ukrainische Koordinierungs-Hauptquartier für Kriegsgefangene erklärte, die Liste der Gefangenen, die Moskau angeblich freigeben wolle, entspräche nicht den Bedingungen des Abkommens. „Wir fordern die russische Seite auf, mit den schmutzigen Spielchen aufzuhören und zu konstruktiver Arbeit zurückzukehren“, damit der Gefangenenaustausch in den kommenden Tagen umgesetzt werden könne, hieß es weiter.
Russlands Verluste im Ukraine-Krieg
Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg sind weiterhin enorm. Während der Ukraine mit der Operation „Spinnennetz“ ein Coup gelungen war und mehrere strategisch wichtige Bomberflugzeuge Russlands zerstört werden konnten, verzeichnet Russland an der Ukraine-Front ebenfalls herbe Verluste. Laut den aktuellen Angaben des ukrainischen Generalstabs sollen in den vergangenen 24 Stunden an der Frontlinie innerhalb eines Tages 1120 russische Soldaten getötet oder verwundet worden sein.
Damit nähern sich die russischen Verluste langsam, aber sicher der Millionenmarke im Ukraine-Krieg. Bei gleichbleibender Entwicklung der russischen Verluste könnte diese Schwelle bereits in der kommenden Woche überschritten werden. Eine unabhängige Überprüfung dieser Zahlen ist jedoch nicht möglich. (sischr mit Agenturen)