Newsblog zum Ukraine-Krieg
Polen: Luftabwehreinsatz nach russischem Angriff nahe Grenze
Aktualisiert am 09.06.2025 – 04:31 UhrLesedauer: 30 Min.
Großbrand in Charkiw nach einem russischen Angriff am Samstag: Auch die Hauptstadt Kiew wurde zuletzt wieder massiv bombardiert, doch es könnte noch schlimmer kommen. (Quelle: Anatolii Lysianskyi)
Rächt sich Putin für „Operation Spinnennetz“? Aus der Ukraine werden in der Nacht Luftangriffe gemeldet. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Nach einem russischen Luftangriff auf die Westukraine nahe der Grenze zu Polen ist die Luftabwehr des Landes und seiner Verbündeten im Einsatz. „Die ergriffenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Sicherheit in den an die gefährdeten Gebiete angrenzenden Regionen zu gewährleisten“, schreibt das polnische Militär auf X.
Die ukrainische Luftabwehr ist mit der Abwehr eines russischen Angriffs auf Kiew beschäftigt, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt auf Telegram mitteilt.
Schon am späten Abend war Kiew erneut Ziel massiver russischer Drohnenangriffe geworden. Die Flugabwehr sei aktiv gewesen, berichteten sowohl die ukrainische Luftwaffe als auch die regionale Militärverwaltung. Angesichts der bereits zuvor gesichteten Drohnenschwärme war schon frühzeitig Luftalarm ausgelöst worden. Über eventuelle Schäden oder Opfer der Angriffe lagen zunächst keine Informationen vor.
Neben Kiew wurde auch in einer Reihe anderer Gebiete der Ukraine Luftalarm ausgelöst. Dieser galt unter anderem für Sumy, Tschernihiw, Poltawa, Charkiw und Dnipropetrowsk.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters rechnet die US-Regierung mit einem massiven russischen Angriff auf die Ukraine in den kommenden Tagen. Demnach dürften bei dem Angriff sowohl Kamikazedrohnen als auch Marschflugkörper und ballistische Raketen zum Einsatz kommen. Die US-Regierung wertet den erwarteten Großangriff als Vergeltung für die jüngste „Operation Spinnennetz“ des ukrainischen Geheimdienstes SBU, bei der eine Vielzahl russischer Flugzeuge zerstört oder beschädigt wurde.
Nach Angaben der „Bild“-Zeitung hält es auch die Bundesregierung für möglich, dass Russland in Kürze zu einem großen Vergeltungsschlag ausholt. Die Aktivitäten der russischen Seite werde „genau beobachtet“, schrieb die Zeitung unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungskreise. Die Ukraine hat sich bislang nicht zu den Berichten geäußert.
Schon in den vergangenen Nächten hatte Russland ukrainische Städte wieder massiv aus der Luft angegriffen. Bei einem Angriff auf Kiew in der Nacht zu Freitag setzte Russland mehr als 400 Kamikazedrohnen vom Typ Shahed ein. Bei einem Angriff auf die zweitgrößte Stadt Charkiw in der Nacht zu Samstag waren es mehr als 200 Shaheds. Bei den Angriffen wurden mehrere Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt.
Die US-Regierung hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine für die Ukraine bestimmte Lieferung von 20.000 Antidrohnenraketen in den Nahen Osten umgeleitet. Die Geschosse seien speziell zum Abfangen iranischer Kamikazedrohnen vom Typ Shahed entwickelt worden, sagte Selenskyj dem US-Sender ABC News. Russland greift ukrainische Städte immer wieder mit Hunderten Shahed-Drohnen gleichzeitig an.
„Wir haben uns auf diese 20.000 Raketen verlassen“, sagte Selenskyj dem Sender am Sonntag. „Ihre Entwicklung war nicht teuer, bedurfte aber spezieller Technologie. Am Morgen hat mich der Verteidigungsminister informiert, dass die USA diese Raketen in den Nahen Osten geschickt haben“, so Selenskyj. In welches Land die Raketen stattdessen geschickt wurden, ließ er offen. Die Entwicklung der Raketen sei noch mit der Regierung von Präsident Biden ausgemacht worden, erklärte der Präsident.