Seit knapp vier Jahren veröffentlicht die Berliner Polizei jeden angezeigten Fahrraddiebstahl aktuell mit Gebiet, Zeit und weiteren Informationen als frei zugänglichen Datensatz – nun wird das Angebot erweitert. Auch die Daten zu Diebstählen aus Autos und von Autoteilen werden ab Dienstag (10. Juni) in die Open Data Plattform Berlins eingestellt, wie der Vize-Chef des Landeskriminalamtes (LKA), Stefan Redlich, der dpa sagte.
Mit den frei verfügbaren Daten zu den Diebstählen der Räder habe man so gute Erfahrungen gemacht, dass man das Projekt fortsetze. „Wir wollen das Interesse und die Kreativität wecken und das Know-how verschiedener Anwender bei der Auswertung nutzen“, sagte Redlich. Das könnten Universitäten, Firmen und Behörden bis zu interessierten Einzelpersonen oder Initiativen sein.
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Immerhin 36.841 dieser „Diebstähle an/aus Kraftfahrzeugen“ wurden im vergangenen Jahr in Berlin bei der Polizei angezeigt und registriert. Gestohlen werden Teile von Autos wie Lenkräder, Bordcomputer, Navigationssysteme, Airbags, Katalysatoren, Räder, Nummernschilder und auch lose Teile wie Laptops und Handys, die im Auto herumliegen. Nur knapp 2.000 dieser Diebstähle werden aufgeklärt, das sind gerade mal rund 5 Prozent.
Daten werden täglich veröffentlicht
Täglich werden nun Daten zu jeder dieser Diebstahlsanzeigen vom Vortag von der Polizei veröffentlicht und sind für jeden Interessierten über https://daten.berlin.de abrufbar und nutzbar.
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Der Datensatz als Tabelle sind laut Polizei sogenannte „unbearbeitete, tagesaktuelle Rohdaten“. Sie enthalten Tag und Uhrzeit des Diebstahls, Art des gestohlenen Gegenstands und des Vorgehens der Täter, Schadenshöhe sowie den Ort der Tat. Der Ort wird wegen des Datenschutzes nicht mit Straße und Hausnummer genannt, sondern als einer von 542 sogenannten Planungsräumen in Berlin – das sind festgelegte Gebiete in verschiedenen Größen.
Rückwirkend stellt die Polizei außerdem knapp 39.000 Diebstähle aus dem Jahr 2024 ins Internet. Das tägliche Überspielen der Daten geschieht automatisch aus den Erfassungssystemen der Polizei. Beraten wird die Polizei dabei von der Technologiestiftung Berlin.
„Keinerlei negative Effekte und keinen Missbrauch der Daten“
Solche Bereitstellungen von Daten gibt es bereits in zahlreicher Art. Das reicht von Wetterinformationen über Flugdaten bis zu Parkplätzen, E-Ladesäulen und aktuellen Verkehrslagen. Die Daten kommen vor allem von Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen. Oft werden sie durch Apps aufbereitet und visualisiert und von Millionen von Menschen genutzt.
So sei es auch mit den seit vier Jahren veröffentlichten Daten zu den Fahrraddiebstählen, sagte Redlich vom LKA. Dazu seien Apps entwickelt und Bachelor- und Masterarbeiten an Universitäten geschrieben worden. Eine Zeitung bereite die Daten in Form eines „Fahrradklau-Counters“ auf. Dort lässt sich nachlesen, wo und wann am meisten Räder gestohlen werden, wie viel sie wert waren und wie viele Radbesitzer es bisher im Jahr traf.
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„Man sieht, dass die Menschen kreativ sind und wissenschaftlich mit den Daten umgehen“, sagte Redlich. „Es gab keinerlei negative Effekte und keinen Missbrauch der Daten.“ Denkbar wäre künftig eine weitere Ausweitung der Veröffentlichungen. Die Datenbestände der Polizei zur Kriminalität sind noch weitaus größer. (dpa)