Vor ein paar Monaten höre ich erstmals eher beiläufig von „Tschappel“ – und vergesse es dann schnell wieder. Ist sicher nichts für mich. Aus den Augen, aus dem Sinn. Bis ich kurz nach dem Start der Serie zufällig in der ZDF-Mediathek darauf stoße. Na gut. Eine Chance hast du verdient.
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Ich brauche nicht mal die ganze erste Folge, um zu wissen: Das schaue ich weiter. Aydin, BlaBla und Carlo, irgendwie könnten das auch meine Freunde von damals sein. Von damals, als ich mich mit ganz (naja, vielleicht nicht mit allen) ähnlichen Problemen herumgeschlagen habe im Schatten der Landeshauptstadt. Coming of Age auf Schwäbisch. Plötzlich bin ich wieder knappe 20 Jahre jünger.
Aber ein „Tschappel“ war ich nie. Oder? Laut ZDF eine Bezeichnung für jemanden, der naiv und tollpatschig ist und leichtfertig durchs Leben geht. Hm. Vielleicht von allem mal ein bisschen. Der Begriff ist trotzdem neu für mich – auch für alle anderen (inklusive Schwäbischkenner), die ich danach frage. Ein schwäbisches Wörterbuch kennt den Begriff. Aber nur als „kronenartige Kopfbedeckung der jungfräulichen Braut“, gebräuchlich auf Baar und Heuberg. Egal.
Schwäbisch schafft Nähe
Irgendwie habe ich auf diese Serie gewartet, ohne es zu wissen. Unterhaltung pur. Authentisch und immer wieder genial überzogen (wobei die Sache mit dem Güllebecken doch spitze ist!?). Und immer fühle ich mich durch die Sprache so na dran. Schwäbisch schafft Nähe. Gut gemacht – obwohl keiner der drei Freunde in Wirklichkeit Schwäbisch-Muttersprachler ist. Respekt.
Mit meinem Gefühl bin ich nicht alleine. Aus meinem Umfeld (egal ob jung oder alt) kommt die Frage inklusive Hinweis: „Hast du Tschappel schon gesehen? Lohnt sich!“. Kann ich so nur unterstreichen. Die acht Folgen sind schnell geschaut und ich hoffe (wie ein Tschappel), dass es irgendwann eine zweite Staffel gibt.
Bis es so weit ist, warte ich, dass mich jemand fragt „Wie kommsch du heit Nacht hoim?“ – und ich wie Carlo antworten kann.