Das Filmfest Dresden setzt mit seiner diesjährigen Ausgabe einen neuen Schwerpunkt auf die Themen Solidarität und Zusammenhalt. Insgesamt zeigt es mehr als 380 Kurzfilme aus 61 Ländern. Es findet vom 8. bis 13. April 2025 in verschiedenen Kinos in Dresden statt.

Ökologische Krisen und Krieg auf den Dresdner Leinwänden

Dem diesjährigen Motto „Solidarisiert euch!“ nähert sich das Filmfest Dresden aus verschiedenen Blickwinkeln: Die Beiträge im Programm „WeAct“ werfen ein Licht auf die ökologischen Krisen und zeigen mögliche Lösungsansätze auf.

Außerdem geht es um Themen wie Trauer, aber auch Krieg, vor allem den in der Ukraine. Der finde sich in mehreren Wettbewerben mit Filmen aus unterschiedlichen Ländern, erklärt Anne Gaschütz, Leiterin des Filmfests Dresden.

Das habe sich auch schon in den vergangenen Jahren gezeigt. „Aber jetzt findet eine künstlerischen Auseinandersetzung damit statt, die nochmal ein anderes Level hat, wie sich die Leute anders dran gewöhnt haben oder eine andere ‚Normalität‘ herrscht“, so Gaschütz.

Programm zu Expats und binationalen Familien

In „Tongues (Re)United“ werden unter anderem Sprachbarrieren thematisiert. Im Fokus stehen in diesem Programm, das der in Deutschland lebende chinesische Filmemacher Popo Fan kuratiert hat, Europäer in China sowie Asiaten in Europa und den USA.

Für sein jüngstes Projekt hat sich Popo Fan von Viktor Klemperers Zitat „Worte können wie kleine Dosen Arsen sein“ inspirieren lassen und erzählt von der Beziehung zwischen einer chinesischen Künstlerin und einem syrischen Koch, die an Sprachbarrieren zu scheitern droht.

Sven Pötting, Programmkoordiantor des Filmfests Dresden erläutert, der Film zeige, wie Sprache verbindet, versagen und verletzten kann, „aber auch, wie sie zurückerobert werden kann“, so Pötting. Weitere Programme beschäftigen sich mit dem verzerrten Bild von Roma im Film und der Verbindung von Solidarität und Heimat.

Tribut für die Chemnitzer Filmwerkstatt

Das Filmfest Dresden würdigt in der diesjährigen Ausgabe auch die Chemnitzer Filmwerkstatt mit dem Kurzfilm-Sonderprogramm „Tribut: Chemnitz total“. Seit 1991 biete die Filmwerkstatt kreativen Filmemacherinnen und Filmemachern eine Spielwiese für mutige Experimente – frei von kommerziellem Druck, heißt es in einer Mitteilung des Festivals.

Gleichzeitig trage die Filmwerkstatt maßgeblich dazu bei, Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt 2025 mit frischen Impulsen noch lebendiger zu machen. „Claudia Roth sagte zum Auftakt des Kulturhauptstadtjahres, dass das kulturelle Herz 2025 in Chemnitz schlage. Unser Tribut zeigt aber, dass es nicht erst seit diesem Jahr der Fall ist“, meint Pötting.

Kürzungen im Kulturbereich überschatten Festivalstart

Auch das Dresdner Filmfestival ist nach eigenen Angaben von drastischen Kürzungen im Kulturbereich betroffen. Festivalleiterin Anne Gaschütz vermutet, erst im Spätsommer werde sie endgültig wissen, wie ihr Budget für das laufende Jahr aussehe.

Was sie aber jetzt bereits weiß: Bei der sächsischen Kulturstiftung wurde die beantragte Förderung in Höhe von etwa 20.000 Euro nicht bewilligt, und von der Stadt Dresden und dem Freistaat könnten zusammen über 40.000 Euro in diesem Jahr weniger zur Verfügung stehen.

Auch wir freuen uns über Solidarität, weil wir uns in einer angespannten finanziellen Situation befinden.

Festivalleiterin Anne Gaschütz

Besucherinnen und Besucher des Festivals werden in diesem Jahr von den Kürzungen nur wenig mitbekommen. „Das Gravierendste ist, dass unsere Open-Air-Leinwand um einiges geschrumpft ist, weil wir uns die etwas größere LED-Leinwand nicht mehr leisten können“, sagte Gaschütz MDR KULTUR. Außerdem habe man auch viel beim Marketing gestrichen, ergänzte die Festivalleiterin.

Mit Bezug auf den Themenschwerpunkt betonte Anne Gaschütz: „Auch wir freuen uns über Solidarität, weil wir uns in einer angespannten finanziellen Situation befinden.“ Deswegen freue man sich über die Solidarität des Publikums in Form von Spenden und vor allem in Form von Besuchen beim Festival.