Zuerst veröffentlicht am
09/06/2025 – 18:12 MESZ
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Die Ukraine und Russland haben einen neuen Austausch von Kriegsgefangenen eingeleitet. Zuvor war in der zweiten Runde der direkten Gespräche in Istanbul eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden.
„Ukrainer kommen aus russischer Gefangenschaft nach Hause“, so Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Erklärung.
„Der Austausch hat heute begonnen und wird in den kommenden Tagen in mehreren Etappen fortgesetzt. Unter denjenigen, die jetzt zurückkehren, sind verwundete und schwer verletzte Gefangene sowie Personen unter 25 Jahren“, fügte Selenskyj hinzu.
Auch das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Rückkehr der ersten Gruppe russischer Kriegsgefangener, ohne jedoch nähere Angaben zu den ausgetauschten Soldaten zu machen.
Die ukrainische Koordinationszentrale für die Behandlung von Kriegsgefangenen teilte mit, dass die erste Gruppe der freigelassenen Gefangenen Angehörige der ukrainischen Marine, der Bodentruppen, der Luftwaffe, der Nationalgarde, des Grenzschutzes, der Territorialverteidigung und des Sondertransportdienstes umfasst.
Unter den Zurückgekehrten sind auch die Verteidiger von Mariupol, die über drei Jahre in russischer Gefangenschaft verbracht haben.
„Die meisten der zurückgekehrten Personen wurden in den ersten Tagen der russischen Invasion im Jahr 2022 gefangen genommen“, so der ukrainische Ombudsmann Dmytro Lubinets.
„Wir heißen alle herzlich willkommen, die nun nach Jahren der Gefangenschaft wieder die Luft ihrer Heimat atmen können“, so Lubinets weiter. „Unser Team teilt die Freude der Familien, die von ihren Angehörigen einen wertvollen und lang erwarteten Anruf erhalten haben.“
Kyjiw gab die Gesamtzahl der zurückgekehrten Kriegsgefangenen aus Sicherheitsgründen nicht bekannt.
Vor einigen Tagen sagte Selenskyj, dass die Ukraine im Rahmen des Kriegsgefangenenaustauschs über das Wochenende 500 Gefangene nach Hause bringen wolle, was letztlich nicht geschah.
Rückgabe der Leichen der gefallenen Soldaten
Kyjiw und Moskau einigten sich darauf, dass der Austausch auch junge Soldaten unter 25 Jahren, Schwerverwundete und Schwerkranke umfassen soll. Die beiden Seiten haben auch vereinbart, die Leichen der gefallenen Soldaten auszutauschen.
Zuvor warf Russland der Ukraine vor, den Austausch zu verschieben und die Vereinbarung nicht einzuhalten.
Moskau erklärte, dass Züge mit den Leichen der ukrainischen Soldaten zur Grenze fahren sollten, und warf Kyjiw vor, die Leichen „nicht abzuholen“.
Der russische Generalleutnant Aleksandr Zorin sagte der staatlichen Nachrichtenagentur TASS, die Überführung von „mehr als 6.000 (ukrainischen) Leichen“ sei bei den Gesprächen in der Türkei vereinbart worden.
Kyjiw wies die Vorwürfe kategorisch zurück: Kyrylo Budanow, Leiter des ukrainischen Geheimdienstes, erklärte, die Ukraine halte sich strikt an die bei der zweiten Gesprächsrunde in Istanbul getroffenen Vereinbarungen.
Budanow erklärte, dass der Beginn der „Rückführungsmaßnahmen“ für die nächste Woche geplant sei, worüber ihn die russische Seite vor einigen Tagen informiert habe.
In einer Ansprache warf Selenskyj Russland vor, beim vereinbarten Austausch von Kriegsgefangenen ein „schmutziges politisches Spiel“ zu spielen.
Kyjiw hat nach eigenen Angaben seit März über 5.000 Kriegsgefangene in einer Reihe von Austauschaktionen zurückgebracht.
Die Ukraine bietet Russland weiterhin einen Austausch aller Gefangenen an – ein Vorschlag, den Moskau bisher abgelehnt hat.