„Wer wird Millionär?“
Günther Jauch schockt faulen Angestellten bei der Arbeit
Von Nina Jerzy
10.06.2025, 00:27 Uhr
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Bei der Arbeit „Wer wird Millionär?“ schauen? Für René Langen gute Tradition – bis Jauch ihn per Videoanruf mit der Chefin überrascht. Ein Ex-Kandidat kriegt eine zweite Chance und ein Jauch-Tattoo beendet 15 Jahre Durststrecke.
Nach der Mittagspause erst einmal schön „Wer wird Millionär?“ gucken – für René Langen gehört Günther Jauch einfach zum Job dazu. Doch in der Sendung am Pfingstmontag bekam der Kölner den Schock seines Lebens. Chefin Marei Stanetschek stellt ihm ihren Laptop auf den Schreibtisch und Lange fand sich plötzlich in einem Videocall mit dem RTL-Moderator wieder. Er benötigte einige Sekunden, um sich in seiner neuen Realität wiederzufinden – und die führte ihn schnurstracks in Jauchs großes Überraschungs-Special (hier auf RTL+ streamen).
„Mein Name ist Günther Jauch, ich arbeite bei RTL“, leitete der „Wer wird Millionär?“-Moderator das Gespräch ein. Jauch sparte dabei nicht mit Schelte. „Das geht nicht, dass Sie während der Arbeit immer mit der Sendung beschäftigt sind. Verstehen Sie? […] Es ist ja Arbeitszeit.“ Denn Langens Kollegen bei einer Marketingagentur sind mittlerweile genervt, wie viel der Cutter im Büro „Wer wird Millionär?“ spielt.
Jauch überrascht Kandidaten
„Das Ausmaß war mir gar nicht so bewusst“, räumte Stanetschek ein, nachdem Jauch einen Film gezeigt hatte, in dem mit versteckter Kamera gefilmte Spieleinsätze des Kölners bei der Arbeit zu sehen waren. Der wurde schnurstracks in ein Auto gesetzt und direkt ins Studio von „Wer wird Millionär?“ zum Überraschungs-Speical gekarrt. Dort nahm unterdessen ein Pechvogel Platz, der bereits von seinem Glück wusste.
Das „traumatische“ Ende des Weihnachts-Specials steckte Jannik Kuhle noch lange in den Knochen. Er war mit 500 Euro rausgeflogen, nachdem ihm Mitspieler Stephan Landkammer als Zusatzjoker gesagt hatte, dass die „Zulassungsbescheinigung Teil 1“, landläufig als Fahrzeugbrief bekannt ist. Richtig war: Fahrzeugschein. Landkammer, sogar Mitarbeiter einer Autoversicherung, hatte den angehenden Lehrer als kleine Wiedergutmachung zu einem Tandem-Fallschirmsprung eingeladen. Nach der Landung wartete dann Jauch.
Jedenfalls in Form einer Grußbotschaft. Der Moderator konnte Kuhle verkünden, dass der ausnahmsweise eine zweite Chance bekommt und erneut antreten darf. Das ist sonst nur Kandidaten erlaubt, die mit null Euro nach Hause gehen mussten. „Keine Regel ohne Ausnahme“, erbarmte sich Jauch allerdings.
Kuhle hatte so einen eigentlich unbezahlbaren Vorteil gegenüber seinen Mitstreitern: Er durfte sich mehrmals konkret für seinen Einsatz bei „Wer wird Millionär?“ vorbereiten. Der angehende Gymnasiallehrer für Sport und Französisch leistete sich aber ein paar Wissenslücken. Beim „Minecraft“-Film brauchte er ebenso einen Joker wie bei der „Silberlocken“-Rettungsaktion der Linkspartei für den Wiedereinzug in den Bundestag. Dann aber zockte der Kandidat urplötzlich und machte seinen Vater sichtlich nervös.
WWM: Zocken mit Pikachu
Für 32.000 Euro wollte Jauch nach dem 50:50-Joker wissen, ob das Van-Gogh-Museum oder aber das Pablo-Picasso-Museum 2023 eine Sammelkarte mit Pikachu mit grauem Filzhut ausgegeben hat. Sein Telefonjoker konnte Kuhle nicht helfen. Der Kandidat hatte keine Ahnung, loggte aber plötzlich kurzentschlossen das niederländische Museum ein. Damit wurde er zum Sieger des Abends.
Die beiden Damen des Überraschungs-Specials freuten sich am Pfingstmontag über jeweils 16.000 Euro. Lydia Lachmann hatte gedacht, als ganz normale Zuschauerin ins Studio gekommen zu sein. Ihre Zwillingstöchter hatten die chronische Klugscheißerin jedoch bei Jauch nominiert. „Ich habe dich sehr lieb, aber da musst du jetzt durch“, schickte Tochter Nina die Versicherungskauffrau auf den heißen Stuhl.
Lydia Lachmann dachte, sie ist normale Zuschauerin – bis Günther Jauch sich an sie wandte.
(Foto: RTL/Stefan Gregorowius)
Lachmann kam dann allerdings so souverän durch die ersten neun Runden, dass Jauch sich an die leidgeprüften Töchter wandte: „Ich verstehe, dass sie einem auf die Nerven geht. Aber was soll man machen? Sie kann ja nicht mit Absicht falsch antworten.“ Die Kandidatin setzte alle drei Joker bei der 16.000-Euro-Frage und musste am Ende doch zocken, um die Sicherheitsstufe zu erreichen. „Das ist ein historischer Moment: Frau Lachmann stößt an Ihre Grenzen“, freute sich Jauch.
Die Zuschauer im Studio waren allerdings ebenfalls nicht sicher, wie eine rund 1200 km lange Halbinsel in Mexiko heißt: Obercolorado, Niederkalifornien, Großnevada, Kleintexas? Als nur noch die Wahl zwischen A und B blieb, gab sich Lachmann einen Ruck und loggte die korrekte Antwort „Niederkalifornien“ ein. Anschließend patzte sie, aber fiel dank der Sicherheitsvariante weich. Bei der Frage nach dem berühmten Elternteil von Maria Riva hatte sie auf Charlie Chaplin getippt, korrekt war Marlene Dietrich.
Jauch-Tattoo als Glücksbringer
Einen echten Schock versetzte Jauch in der Sendung auch Kerstin Führer. Sie bewirbt sich seit 15 Jahren erfolglos bei der RTL-Show und hatte sich im vergangenen September sogar ein großformatiges Tattoo im Stile einer Frage bei „Wer wird Millionär?“ auf den Oberschenkel stechen lassen. Die Frage lautete: Herr Jauch, wann laden Sie mich endlich ein?
Mittels Tattoo stellt Kandidatin Kerstin Führer eine Frage an Günther Jauch.
(Foto: RTL/Stefan Gregorowius)
„Wow. Ich hätte mich nicht getraut“, würdigte Jauch am Ende den Mut der Kandidatin. Auch sie gab sich einen Schubser, um die Erfüllung ihres Traums mit zumindest 16.000 Euro feiern zu können. Am Ende konnte Führer nur raten, dass George Clooney und nicht Morgen Freeman in einer Broadway-Version seines Filmerfolgs „Good Night, and Good Luck“ zu sehen gewesen war.
Ganz am Schluss hatte es auch René Langen zu seinem Überraschungsauftritt geschafft. Der glühende „Wer wird Millionär?“-Fan hat in der App schon ein paar Mal den Hauptgewinn geholt. Das heißt wenig, schraubte Jauch die Erwartungen herunter und verwies auf den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Der habe sich auch fit für den Hauptgewinn gefühlt, verriet der Moderator. Das habe er bei allem Respekt aber verneinen müssen. Jauchs Argument gegenüber dem Staatsoberhaupt: „Bei der die GZSZ-Frage bei 2000 Euro wären Sie draußen gewesen.“
Langen verzichtete anders als seine Vorgängerinnen aufs Zocken. Sein letzter Joker verhalf ihm zum Gewinn über ebenfalls 16.000 Euro. Der Zuschauer klärte den Kölner auf, dass Hörgeräte farblich gekennzeichnet sind; je nachdem, ob sie ins linke oder rechte Ohr gehören. Dass der Niederländer Mathieu van der Poel 2025 zum dritten Mal in Folge das Radrennen Paris-Roubaix gewinnen konnte, wusste Langen nicht, stieg sofort aus und bedankte sich bei seiner Chefin und den Kolleginnen, die ihm vom Sofa aus angefeuert hatten. „Wer wird Millionär?“ verabschiedet sich damit in die Sommerpause.