Alle, die schon einmal einen Berg über 2.000 oder 2.500 Meter Höhe erwandert oder erklommen haben, werden es verstehen. Der Weg ist das Ziel und es gibt unterwegs tolle Aussichten zu bewundern und teils echte (kleine) Abenteuer zu bestehen. Wenn zum Beispiel beim letzten Unwetter die Brücke über den Gebirgsbach weggerissen wurde und man etwas weiter vorne versuchen muss, doch irgendwie auf die andere Seite zu kommen, um das Ziel zu erreichen. Ist mir schon so passiert. Was das mit Arminia zu tun hat? Alles! Und während ich in den letzten Jahren im Urlaub, allen sportlichen Tiefen zum Trotz, dennoch immer eines meiner Arminia-Trikots angezogen habe, fiel es mir letztes Jahr schon etwas schwer – es trug sich irgendwie schwerer als sonst.
Am Dienstag, 24. September 2024, hatte ich den berühmten Kaffee auf. Unsere Arminia hatte sich nach vielversprechendem Saisonbeginn mit einem 0:3 in Stuttgart, wohlgemerkt der zweiten Mannschaft, die zweite Niederlage in Folge (0:1 gegen 1860 zuvor) geleistet. Es fühlte sich an, wie in den Jahren zuvor.
Wäre der DSC ein Auto und ich der Beifahrer, hätte ich schon längst das Bodenblech beim Bremsversuch durchgetreten. Die Angst vor einer erneuten Saison mit Abstiegsgefahr wurde größer. Es gab auch da schon Leute in meinem Umfeld, die beruhigend auf mich einwirken wollten. Es sei doch alles okay, nach dem Horror im Jahr zuvor, sah es ja irgendwie danach aus, dass es eine durchschnittliche und damit ungefährdete Spielzeit werden könnte. Aber die Angst in mir blieb.
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DSC Arminia Bielefeld
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Arminia Bielefelds 1:2 gegen Essen negativer Höhepunkt
Dann gab es eine Phase, in der wir meist unter den ersten fünf bis sechs Positionen an der Tabellenspitze waren. Richtig überzeugend waren die Siege selten, die Niederlagen meist nur knapp. Aber die Unentschieden waren irgendwie alle vermeidbar. Und als wir dann vor Weihnachten lediglich fünf Punkte aus fünf Spielen holten, sah ich einen Aufstieg in großer Ferne, quasi auf der anderen Seite des brückenlosen Gebirgsbaches.
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Unsere Mannheim-Fahrt war mal wieder ein Highlight, jedenfalls alles um das Spiel drumherum. Und als Cottbus uns im Januar 2025 auf sieben Punkte distanzierte, schien es ebenso unwahrscheinlich, doch noch auf die zweite Liga zu schielen. Da war bei mir der Punkt fast erreicht, den Trainer sonst wohin zu wünschen und einige Spieler gleich mit. Passend zu dieser Befindlichkeit kam dann der, für mich, negative Höhepunkt mit der 1:2-Niederlage gegen Essen.
Es schien ein Keil zwischen Mannschaft und Trainerteam auf der einen Seite und Teilen der Anhängerschaft getrieben worden zu sein. Die Gesten von Mael Corboz sind sicherlich unvergessen, was ihn genau dazu getrieben hatte, blieb mehr oder weniger im Schatten. Und ohne die wohl unendliche Leidensfähigkeit aller, die es mit dem DSC halten, wäre hier der ganze Laden wohl explodiert, wenn ich das „ma(e)l“ so sagen darf. Die dann halbgare Aufarbeitung dauerte schon recht lange.
Nach Arminias Bremen-Sieg schon Zimmer in Berlin gebucht
Spieler und Fans feierten gegen Leverkusen den Einzug ins DFB-Pokalfinale, hier Torwart Jonas Kersken und Mael Corboz.
| © Teresa Kroeger
Aber ein paar Siege, darunter das Pokalspiel gegen Bremen, zeigten dann doch noch in die richtige Richtung. Nach oben, zum Gipfel. Und im Pokal sah es jedes Mal sowieso deutlich anders, besser, aus. Es gab nach diesem Spiel gleich mehrere in meinem Umfeld, die sich für das Endspiel in Berlin ein Zimmer reservierten. Respekt dafür! Denn als es wirklich so kam, explodierten die Übernachtungspreise.
Ebenso gab es dann eine Leistungsexplosion unserer Arminia. Zunächst noch ein Gastgeschenk bei unseren Verler Nachbarn verteilt, gab es dann stolze 13 Spiele ohne Niederlage. Darunter auch das, dem emotionalen Berggipfel so nahe Halbfinale gegen Leverkusen. Und spätestens, wenn man auf der Wanderung zur Bergspitze das Gipfelkreuz sehen kann, werden noch einmal Kräfte mobilisiert und es fühlt sich manchmal so an wie in einem kleinen Rausch.
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Die letzten Wochen bis zur Meisterschaft (auf die ich weder im September, noch nach der Niederlage in Sandhausen am 7. Februar auch nur einen Euro gesetzt hätte) und dem Finale in Berlin waren ein einziger Traum in schwarz-weiß-blau. Und wer demnächst zum Arminia-Trainingslager nach Kiens auf die „Putzenhöhe“ (2.438 m) wandert, wird das alles noch einmal nachfühlen können. Trinkt dabei gerne aus dem Bach, der unterhalb des Gipfels den Grünbachsee durchquert. Schmeckt nach Thymian oder Rosmarin oder Oregano – ist schon länger her bei mir. Und die ganze Saison wird Euch in Gedanken begleiten. Und eine letzte Bitte vor der Sommerpause, die alle Beteiligten auf und um den Rasen der Alm so verdient haben, zieht Euer Arminia-Trikot an! Mit Stolz!
Euer Armine von der Süd!
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