Vor der Tribüne gegenüber dem Hannenplatz war mittags noch eher weniger los, aber die kleine Einlage der Korschenbroicher Fahnenschwenker war eine willkommene Abwechselung an diesem Pfingstmontag. Sieben Fahnenschwenker gibt es aus den Reihen der beiden Bruderschaften – und alle sieben machten mit. Den Ton gaben das Tambourcorps Willich und die Kapelle „Blos mer jet“ aus Kaldenkirchen an.

Los ging es beschwingt mit dem Frühlingswalzer. Wer auf die ganz große Fahnenakrobatik gehofft hatte, wurde möglicherweise enttäuscht. „Wir praktizieren hier den niederrheinischen Fahnenschlag“, erklärten die Fahnenschwenker. Was hinter diesem alten Brauch steckt: Die Fahnenschwenker symbolisieren die Entfesselung des Heiligen Sebastianus – er ist der Schutzpatron der Schützen. Die großen Fahnen, wie sie in Korschenbroich üblich sind, eignen sich ohnehin nicht für spektakuläre Würfe. Dafür sind sie auch zu schwer. Und was man ihnen nicht ansieht: Sie sind alt, wurden einst von Hand gefertigt. „Die Fahnenschwenker gibt es in Korschenbroich seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie etablierten sich auf Anregung von Josef Baumeister“, erklärte Christian Weber.

Die jungen Leute sind bei den Fahnenschwenkern überproportional häufig vertreten: Noah Schmitz und Jannes Nawara sind elf Jahre alt, Sebastian Frank 13 und Emil van de Kraan 15. Christian Weber hat seinen 26 Jahre alten Sohn überzeugen können, Fahnenschwenker zu werden. Er selbst zählt mit Gregor Buschhüter zu den „Oldies“ der Gruppe.

„Das Fahnenschwenken erfordert schon einen gewissen Koordinationsaufwand, die Füße gehen geradeaus, während der Oberkörper Schwungbewegungen ausführt“, erklärte Christian Weber. Was leicht aussieht, ist hart erarbeitet. Zum Glück verlernt man es so schnell nicht mehr, sodass vor den Schützenfesten immer nur kurz geprobt werden muss. Denn die Fahnenschwenker gehören zu den Umzügen und Paraden einfach dazu.