Angesichts des trockenen Frühlings hat der Deutsche Städtetag zu einem bewussteren Umgang mit Trinkwasser aufgerufen. „Der Klimawandel ist mehr und mehr spürbar“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Deshalb ist effiziente Wassernutzung in der Stadt, in der Landwirtschaft und der Industrie entscheidend.“ Auch Bürgerinnen und Bürger sollten beim Wasserverbrauch achtsamer sein. „Wir müssen sparsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen.“
Zwar sei die Trinkwasserversorgung derzeit nicht gefährdet, langfristig aber könne es bei anhaltender Dürre zu Problemen kommen, warnte Dedy. „Bei einer lang anhaltenden Dürre kann es regional zu Herausforderungen kommen, beispielsweise wenn Trinkwasser aus Flüssen oder Seen gewonnen wird und diese deutlich weniger Wasser führen.“
Niedrige Pegelstände im Rhein und am Bodensee
Von Wasserknappheit ist derzeit insbesondere der Bodensee betroffen. Die Ursache dafür sind ausbleibender Regen und fehlendes Schmelzwasser. Am Untersee, dem westlichen Teil des Bodensees, ist bereits ein Hafen ausgetrocknet. Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung haben die niedrigen Pegelstände bislang nicht. „Wir entnehmen das Wasser ja in 70 Metern Tiefe, weshalb wir von den schwankenden Pegelständen nicht betroffen sind“, teilte eine Sprecherin des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung der Nachrichtenagentur dpa mit.
Daneben verzeichnete in den vergangenen Wochen insbesondere der Rhein auffällig niedrige Wasserstände. Vor allem am Ober- und Mittelrhein war die Binnenschifffahrt deshalb beeinträchtigt. Auch andere deutsche Flüsse wie die Elbe führten zuletzt weniger Wasser, wenngleich sich die Auswirkungen der Dürre dort weniger stark als am Rhein zeigen, weil sie in geringerem Maße auf das Schmelzwasser aus den Alpen angewiesen sind.
März so warm wie nie zuvor
Der März war einer der trockensten in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, europaweit war er sogar so warm wie nie zuvor. Auch die ersten Apriltage blieben hierzulande nahezu niederschlagsfrei. „In den kommenden Tagen fällt Regen allenfalls in homöopathischen Mengen“, sagte Marcel Schmid vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Besonders in den oberen Bodenschichten sei die Feuchtigkeit regional stark gesunken – vielerorts sogar bis zu 20 Prozent unter den langjährigen Minimalwerten.
Als Folge steigt nicht nur die Waldbrandgefahr, sondern auch der Druck auf die Landwirtschaft. „Wir schauen mit gewisser Sorge auf die aktuelle Wettersituation“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied. Früh gesäte Pflanzen wie Sommergetreide oder Zuckerrüben seien auf Regen angewiesen, um gut anzuwachsen.
Folge des Klimawandels
DWD-Experte Andreas Brömser hält die aktuelle Lage dennoch für beherrschbar. Die Böden seien in tieferen Schichten noch gut mit Wasser versorgt, da das Vorjahr ungewöhnlich niederschlagsreich war. Auch die Grundwasserspeicher seien derzeit gut gefüllt. Entscheidend werde sein, ob es im Mai oder Juni zu ausgleichenden Regenfällen komme.
© Lea Dohle
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Inzwischen treten Dürren in Deutschland nicht mehr nur im Sommer auf, sondern vermehrt auch im Frühjahr. „Infolge des Klimawandels besteht mit steigenden Temperaturen und damit steigender Verdunstung ein Trend zu zunehmender Frühjahrstrockenheit“, sagte Brömser.
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