Berlin. An einer Schule in Graz soll ein Schüler zehn Menschen getötet haben, darunter sich selbst. Die Bildungseinrichtung wurde evakuiert.
Ein bewaffneter Angreifer hat in einer Schule im österreichischen Graz mindestens zehn Menschen erschossen. Bei den Toten handele es sich um mehrere Schüler und mindestens ein erwachsenes Opfer, sagte die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Auch der mutmaßliche Täter sei tot. Mehrere Menschen wurden demnach bei dem Angriff am Dienstagmorgen verletzt.
Bei dem Angreifer handelte es sich laut dem Fernsehsender ORF um einen ehemaligen Schüler der Oberschule. Er habe sich nach seiner Tat offenbar das Leben genommen, sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig dem ORF. Nach ersten Erkenntnissen habe der Täter allein gehandelt, zitierte APA die Polizei. Sein Motiv sei noch unklar.
Wie der ORF berichtet, lief seit 10 Uhr ein Großeinsatz der Polizei. Gegen 11.40 Uhr hieß es dann von der Polizei, die Lage sei „gesichert“, es werde von keiner weiteren Gefahr mehr ausgegangen.
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+++ Die Lage ist gesichert. Es wird von keiner weiteren Gefahr ausgegangen. +++#graz1006
— Polizei Steiermark (@PolizeiStmk) 10. Juni 2025
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Laut den „Salzburger Nachrichten“ soll der mutmaßliche Täter ein 22 Jahre alter ehemaliger Schüler der Schule sein. Demnach habe er mit zwei Waffen bei seiner Tat in zwei Klassen um sich geschossen, die er legal besessen haben soll.
Gewalttat in Graz: „Furchtbare Tragödie“
Die Grazer Bürgermeisterin sprach von einer „furchtbare Tragödie“. Sie befand sich am späten Dienstagvormittag selbst am Tatort, wie sie der APA mitteilte. Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigt sich „zutiefst erschüttert“: „Gerade in solchen Momenten müssen wir als Gesellschaft zusammenstehen.“ Der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) ist auf dem Weg nach Graz, genauso der Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Für 15 Uhr ist eine Pressekonferenz mit beiden anberaumt.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) reagierte tief erschüttert auf die Ereignisse in Graz: „Mein Mitgefühl und meine Trauer sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.“ Niemand könne sich das Leid vorstellen.
Österreichs Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen zeigte sich tief erschüttert. „Dieser Horror ist nicht in Worte zufassen“, schrieb der Bundespräsident auf X. Es gebe in diesem Moment nichts, was in diesem Moment den Schmerz von Eltern und Großeltern, von Geschwistern, Freunden und Freundinnen lindern könne. „Österreich trauert.“
Jetzt sei Zusammenhalt geboten. „Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander seine Stärke liegt“, so Van der Bellen weiter.
Einsatzfahrzeuge in der Nähe des Tatorts in Graz.
© Erwin Scheriau/APA/dpa | Erwin Scheriau
Der Zeitung „Krone“ zufolge soll der tote Angreifer auf einer Schultoilette gefunden worden sein. Die Zeitung schreibt von zehn Toten und einer zweistelligen Anzahl von Verletzten. Dem Bericht zufolge habe sich der mutmaßliche Schütze als Mobbing-Opfer gesehen. 28 Verletzte würden derzeit in Krankenhäusern behandelt, vier befänden sich in kritischem Zustand. Ihnen wurde offenbar in den Kopf geschossen. Offiziell bestätigt sind diese Informationen nicht.
Rotes Kreuz betreut evakuierte Schülerinnen und Schüler
Der Sender ORF berichtet weiter, dass das Schulgebäude evakuiert wurde, die Spezialeinheit Cobra im Einsatz war. Die Polizei Steiermark teilte mit, dass der Einsatz von einem Hubschrauber unterstützt wurde. Für Eltern sei ein Treffpunkt eingerichtet worden.
Auch ein Polizei-Helikopter kam zum Einsatz.
© AFP | Erwin Scheriau
Die Kinder und Jugendlichen wurden in eine nahegelegene Halle gebracht und dort vom Kriseninterventionsteam sowie dem Roten Kreuz versorgt, berichtet APA. Die Gegend rund um die Schule wurde abgeriegelt, der Verkehr umgeleitet. Die Straßen um die Schule herum wurden von schwer bewaffneten Polizeibeamten bewacht, während kurz vor Mittag weiterhin Rettungsfahrzeuge am Weg zur Schule waren. Gegen Mittag galt die Lage als sicher, die Polizei zog nach und nach ab.
„Die Nachrichten aus Graz treffen ins Mark“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst X. Es sei „schwer zu ertragen, wenn Schulen zu Orten von Tod und Gewalt werden“. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas zeigte sich „zutiefst schockiert“ über die Gewalttat. Jedes Kind sollte „sich in der Schule sicher fühlen und frei von Angst und Gewalt lernen können“, schrieb sie im Onlinedienst Bluesky.
Derartige Gewalttaten sind in Österreich äußerst selten. Laut dem Global Peace Index gehört das Alpenland zu den zehn sichersten Ländern der Welt.
Anmerkung der Redaktion
Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über (mögliche) Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Suizidgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen.
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emi/pcl