Der 29. Spieltag der Bezirksliga 1 hatte es in sich – mit einem Torfestival, einem späten Klassenerhalt und einer spannenden Tabellenkonstellation vor dem Saisonfinale. Blau-Weiß Köln meldete sich mit einem furiosen 10:1 bei Schwarz-Weiß eindrucksvoll im Aufstiegsrennen zurück und hat die Landesliga wieder selbst in der Hand. Noch dramatischer ging es in Lindlar zu, wo der SV Weiden in der Nachspielzeit zwei Treffer erzielte und den Klassenerhalt perfekt machte. Hohkeppel II behält nach einem 4:3-Sieg in Hürth die Tabellenführung, doch der Showdown folgt am letzten Spieltag.
Blau-Weiß Köln mit zweistelligem Sieg zurück auf Landesliga-Kurs
Mit einem furiosen 10:1-Kantersieg beim SC Schwarz-Weiß Köln hat sich der SC Blau-Weiß Köln eindrucksvoll als bester Zweitplatzierter der vier Bezirksliga-Staffeln zurückgemeldet – und würde Stand jetzt den Aufstieg in die Landesliga schaffen.
Vor 175 Zuschauern entwickelte sich zunächst ein offenes Spiel. Claas Paulsen brachte die Gäste früh in Führung (10.), doch Ricky Fritzen glich für Schwarz-Weiß nach einem Ballverlust der Blau-Weißen eiskalt aus (18.). „Schwarz-Weiß hat das gut ausgespielt – schnell umgeschaltet, in die Tiefe gespielt und eiskalt vollendet“, sagte Raffaelo Wolf, sportlicher Leiter der Gäste. Den Wendepunkt markierte jedoch die Rote Karte gegen Fritzen wegen einer Beleidigung (27.). „Das war ein Knackpunkt. Ab diesem Moment hat sich das Spiel komplett verändert“, so Wolf.
Maik Spiekermann verwandelte den fälligen Elfmeter zur erneuten Führung (26.), und spätestens mit dem 3:1 durch Fabio Dopierala kurz nach der Pause (46.) war der Widerstand der Gastgeber gebrochen. Schwarz-Weiß verlor zudem Jean Marc Gnante nach Gelb-Rot (53.), ehe auch Blau-Weiß-Keeper Arne Niermann wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums Rot sah (54.).
Spiekermann drehte richtig auf und traf binnen 16 Minuten gleich vier weitere Male (66., 80., 82., 82.), ehe Paulsen in der Schlussphase noch zweimal nachlegte (90., 90.+2) und seinen Hattrick perfekt machte. „Wir sind komplett fokussiert und mit hoher Intensität ins Spiel gegangen. Uns war klar, dass wir weiter nach vorne spielen und Tore machen müssen“, betonte Wolf.
Mit diesem Ausrufezeichen ist Blau-Weiß Köln zurück im Aufstiegsrennen – und hat die Landesliga wieder in der eigenen Hand.
_______________________
„Haben uns leider selber geschlagen“: Hettich-Doppelpack bringt Schönenbach den Heimsieg gegen Rheinsüd
Der SV Schönenbach hat sein letztes Heimspiel der Saison in der Bezirksliga Mittelrhein Staffel 1 mit 4:2 gegen den FC Rheinsüd Köln gewonnen. Alexander Hettich avancierte dabei zum Matchwinner und drehte die Partie mit einem späten Doppelpack.
Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, da schlug Astrit Dauti für die Gastgeber zu – mit einem langen Ball über die Abwehr stand es früh 1:0. „Leider ein sehr ähnlicher Start wie gegen Blau-Weiß Köln. Erster langer Ball über der Abwehr und schon steht es 1:0 für Schönenbach. Da haben wir uns wieder maximal selber geschadet“, ärgerte sich Rheinsüd-Trainer Stefan Krämer.
Malte Kuhn gelang zwar postwendend der Ausgleich für die Gäste (9.), doch kurz vor der Pause brachte Julio Molongua den SVS wieder in Führung – begünstigt durch einen Aussetzer in der Innenverteidigung. „Der Ball rutscht dem Innenverteidiger unter der Fußsohle durch, der Stürmer ist frei durch – das war ein gravierender individueller Fehler“, so Krämer.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Rheinsüd zunächst verbessert und kam durch Jannik René Eßer zum verdienten 2:2 (49.). „Wir hatten dann unsere beste Phase im Spiel, mit zwei, drei hundertprozentigen Torchancen, wo wir einfach in Führung gehen müssen“, betonte Krämer. Doch stattdessen schlug erneut die Fehleranfälligkeit der Gäste zu. Infolge eines erneuten Ballverlustes im Spielaufbau nutzte Alexander Hettich die Gunst der Stunde gleich doppelt (77./80.) und bescherte Schönenbach die entscheidenden Treffer zum 4:2-Endstand.
„Man muss am Ende sagen, wir haben uns leider selber geschlagen. Drei gravierende Fehler vor den Gegentoren und vorne die Chancen nicht genutzt“, bilanzierte Krämer enttäuscht. Für den SV Schönenbach hingegen endet die Heimspielsaison mit einem verdienten Erfolg.
_______________________
Juber-Dreierpack sichert Bergfried späten Auswärtssieg
In einer phasenweise zerfahrenen Partie sicherte sich der SV Bergfried Leverkusen mit einem späten Treffer von Till Juber einen 3:2-Erfolg beim SV Altenberg. Juber avancierte dabei mit einem Dreierpack zum Matchwinner.
Früh schien die Partie in Richtung der Gäste zu kippen: Juber nutzte in der 16. und 18. Minute zwei Nachlässigkeiten in der Altenberger Hintermannschaft eiskalt aus und brachte Bergfried schnell mit 2:0 in Führung. Doch Altenberg reagierte – und wie: Erst verkürzte Piotr Widera per Strafstoß (35.), dann glich Roger Schäfer nach einer Stunde verdient aus (63.).
„Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht, haben keine gute erste Halbzeit gespielt, beziehungsweise keine guten 70 Minuten“, kritisierte Bergfried-Coach Hannes Diekamp nach Abpfiff. „Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten drin, waren nicht präsent genug in den Zweikämpfen, haben zu lange den Ball gehalten, unnötige Dribblings drin gehabt, wo wir dann den Ball verloren haben. Und wir waren dann nicht gut in der Restverteidigung, hatten ein ganz schlechtes Positionsspiel.“
Doch in der Schlussphase berappelte sich die Mannschaft aus Leverkusen. „Es ist am Ende besser geworden, deswegen auch aufgrund der letzten 20 Minuten verdienter Sieg, weil wir da einfach noch drei, vier Torchancen hatten, die wir machen müssen.“ Eine dieser Chancen nutzte erneut Juber in der 89. Minute zum 3:2-Endstand.
Mit nun 49 Punkten bleibt Bergfried Fünfter. Diekamp wollte die Leistung nicht überbewerten, aber den Wert des Erfolgs unterstreichen: „Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport. Und am Ende haben wir die drei Punkte mitgenommen und das ist das, was zählt. In zwei Wochen fragt keiner mehr, wie wir gegen Altenberg gespielt haben, sondern nur, ob wir gewonnen oder verloren haben – und das können wir dann mit einem Daumen hoch beantworten.“
_______________________
Weiden dreht Partie in der Nachspielzeit – Klassenerhalt perfekt
Der SV Weiden hat in allerletzter Sekunde den Klassenerhalt in der Bezirksliga 1 gesichert. Beim 2:1-Auswärtssieg gegen den TuS Lindlar fielen beide Treffer erst in der Nachspielzeit – sehr zum Ärger der Gastgeber, für die die Partie sinnbildlich für eine schwierige Saison verlief.
Dabei sah es lange nach einem Heimsieg aus. Bereits in der 9. Minute brachte Marco von Puttkamer Lindlar in Führung. „Eine schöne Kombination durchs Zentrum, alles flach. Simon Kahm hat dann im Zentrum Marco von Puttkammer geschickt und der lief dann auf den Torwart zu und konnte rechts an ihm vorbeischieben“, schilderte TuS-Trainer Arlind Oseku die frühe Führung. Seine Mannschaft verteidigte kompakt und setzte auf schnelle Konter – mit Erfolg. „Weiden musste ja viel riskieren, stand dann relativ hoch und so hatten wir immer wieder Platz zu kontern“, so Oseku weiter.
Die Gäste taten sich lange schwer, blieben aber durch Standards gefährlich. Nach dem Seitenwechsel vergaben die Gastgeber jedoch zwei hochkarätige Chancen zur Vorentscheidung. „Wenn da einer von beiden reingeht, dann wird es nochmal richtig schwer für Weiden“, ärgerte sich Oseku.
So kam es, wie es kommen musste: In der sechsten Minute der Nachspielzeit segelte eine Ecke durch den Fünfmeterraum, am zweiten Pfosten drückte Alexander Birk den Ball zum Ausgleich über die Linie. Und obwohl die angezeigte Nachspielzeit abgelaufen war, ließ Schiedsrichter Tom Gatzmanga weiterlaufen. In der 100. Minute versenkte Niklas Boedts einen Freistoß aus zentraler Position direkt zum 2:1-Siegtreffer. „Super bitter für die Mannschaft. Für uns ging es um nichts mehr, für den Gegner schon. Aber wir wollten uns nochmal etwas Gutes tun und haben über weite Strecken gezeigt, dass wir es besser können“, so Oseku enttäuscht.
Weiden-Coach Adrian Student räumte offen ein: „Wir haben gestern kein gutes Spiel gezeigt, wenn Lindlar ihre Konterchancen besser ausgenutzt hätte, hätten sie das Spiel ganz klar gewonnen.“ Doch entscheidend war etwas anderes: „Am Ende war es mir egal, weil wir einfach diesen Willen und diese Moral hatten, das Spiel zu gewinnen. Und den Klassenerhalt perfekt zu machen nach der turbulenten Saison – und das aus eigener Kraft. Das war uns wichtig.“
_______________________
Entscheidung naht am letzten Spieltag
Mit einem knappen 4:3-Erfolg beim FC Hürth II hat sich der SV Eintracht Hohkeppel II die Tabellenführung in der Bezirksliga 1 bewahrt und sich zugleich einen Matchball für den Aufstieg in die Landesliga gesichert. Es war der zehnte Sieg in Serie für das Team von Trainer Giuseppe Brunetto, das nun beste Chancen auf die Meisterschaft oder mindestens den besten Quotienten unter den Vizemeistern der Bezirksligen besitzt.
Von Beginn an zeigten sich die Gäste im Hürther Salus-Park tonangebend und gingen früh durch Behadil Sabani in Führung (19.). Nach einem Abwehrfehler der Hohkeppeler gelang Leandro Zimny jedoch der Ausgleich für die Hausherren (28.). Die Reaktion der Gäste folgte prompt: Amin Bouzraa (36.) und Stefan Fiegen (42.) sorgten noch vor der Pause für eine komfortable 3:1-Führung.
Hürth blieb jedoch hartnäckig und kam unmittelbar nach Wiederanpfiff durch Serkan Okutan zum erneuten Anschluss (49.). Ein an Robin Theisen verursachter Foulelfmeter brachte durch Dennis Weis das 4:2 für die Gäste (72.), doch erneut konnte der FC Hürth verkürzen – Daneel Balaseeni traf in der 80. Minute zum 3:4. In der verbleibenden Spielzeit geriet die Führung der Hohkeppeler zwar noch einmal in Gefahr, doch die Gäste retteten den knappen Vorsprung über die Zeit.
Durch das Unentschieden des Verfolgers Jan Wellem Bergisch Gladbach gegen Pulheim sowie den deutlichen Sieg von Blau-Weiß Köln gegen Schwarz-Weiß Köln bleibt Hohkeppel II mit 64 Punkten auf Platz eins, dicht gefolgt von Blau-Weiß (63). Am kommenden Sonntag reicht der SVE-Reserve selbst ein Remis gegen den Pulheimer SC, um mindestens Platz zwei zu sichern – und mit dem besten Quotienten der vier Staffeln in die Landesliga aufzusteigen.
_______________________
Voigt: „Die Enttäuschung ist groß“
Der Pulheimer SC hat dem SSV Jan Wellem mit einem späten Treffer ein 2:2-Unentschieden abgetrotzt und dabei zumindest den eigenen Abstiegskampf offen gehalten. Luca Badinski traf doppelt für die Gastgeber, die sich für eine engagierte Vorstellung belohnten – auch wenn Trainer Cüneyt Karaca haderte: „Gestern war es schade um die Punkte. Wir sind das Spiel ein bisschen anders angegangen als gewohnt.“
In einer insgesamt ausgeglichenen ersten Halbzeit ließ Pulheim zwei hochkarätige Chancen liegen. „Wir müssen mindestens 2:0 führen. Ich sag mal zwei tausendprozentige Chancen haben wir nicht genutzt“, so Karaca. Nach dem Seitenwechsel schlug Jan Wellem zu: Maximilian Büsch erzielte in der 46. Minute die Gästeführung per Standard.
Pulheim antwortete spät: Joker Badinski traf in der 80. Minute zum Ausgleich – doch nur eine Minute später war es Maurice Kurth, der die erneute Führung für die Gäste erzielte. Badinski blieb unbeeindruckt und stellte in der Schlussminute auf 2:2.
„Wir setzten alles auf eine Karte, dass wir das 2:2 erzielen. Das war auch ein verdienter Ausgleich“, sagte Karaca. „Aber wenn man in der ersten Halbzeit die Chancen ausnutzt, hätte das Spiel einen ganz anderen Verlauf genommen.“
Auf der anderen Seite war Alexander Voigt enttäuscht: „Es war das umkämpfte Spiel, so wie erwartet. Umkämpft aber in der Form, als dass wir 90 Minuten lang Steine kloppen mussten.“ Der Trainer des SSV Jan Wellem kritisierte vor allem die Entstehung des Ausgleichs: „Das 2:2, das darf so niemals fallen. Das ist eine Aneinanderreihung von Fehlern, die wir vorher nicht gemacht haben.“
Durch das Remis dürfte der Aufstieg für Jan Wellem nicht mehr realistisch sein. Voigt: „Damit ist für uns das Rennen dieses Jahr gelaufen. Insofern war es schade und die Enttäuschung ist groß.“ Für Pulheim steht am letzten Spieltag ein echtes Endspiel gegen Tabellenführer Hohkeppel an.
_______________________
Zündorf nutzt Überzahl clever – Hoffnungsthal früh geschwächt
Eine frühe Rote Karte für Hoffnungsthal ebnete Germania Zündorf den Weg zu einem klaren 5:2-Heimsieg. Bereits nach acht Minuten musste Shkrep Haxhimusa nach einer Notbremse vom Feld – ein Schock für die Gäste, den die Hausherren eiskalt ausnutzten.
Zündorf legte los wie die Feuerwehr: Samim Mansur (18.), Luca Mule (20.), Messie Kiwala (24.) und Kacper Jurek (33.) sorgten bereits vor der Pause für klare Verhältnisse. „Durch die Rote Karte in der achten Minute war natürlich das Spiel relativ früh auf den Kopf gestellt. Was uns natürlich dann sehr in die Karten gespielt hat“, erklärte Zündorf-Co-Trainer Yanik Gilles. „Aber nichtsdestotrotz haben wir dann in der ersten Halbzeit in Überzahl wirklich sehr, sehr gut gespielt. Das muss man dann auch erstmal so spielen.“
Nach dem Seitenwechsel ließ die Intensität bei Zündorf allerdings spürbar nach. Hoffnungsthal nutzte die Gelegenheit und kam durch Finn Dörmbach (53.) und Ibrahim Sayan (67.) auf 2:4 heran. „Hoffnungsthal hat es in Unterzahl gut gemacht“, räumte Gilles ein. „Das war dann so eine Phase, wo wir wirklich nicht gut drin waren. Zum Glück hat es wieder Klick gemacht und wir konnten das 5:2 machen.“ Koray Karakaya (75.) sorgte schließlich für die endgültige Entscheidung.
Maciek Gawlick, sportlicher Leiter des TV Hoffnungsthal, fasste die Partie so zusammen: „Wir sind in der ersten Halbzeit nach der roten Karten richtig untergegangen. Zweite Halbzeit haben wir nochmal Moral bewiesen, nochmal dagegengehalten. Und es bleibt dabei: Ich bin froh, wenn die Saison vorbei ist und wir endlich eine kleine Sommerpause haben.“
Hoffnungsthal bleibt trotz der Niederlage im oberen Mittelfeld der Tabelle, Zündorf sichert sich mit dem Heimsieg ebenfalls einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.
_______________________