Hannover – Monatelang terrorisierte ein Mieter die anderen Hausbewohner. Er lärmte, provozierte und drohte. Als er seine Wohnung endlich räumen musste, waren seine Nachbarn erleichtert. Doch am Ende verloren alle ihr Zuhause.

Seit Dienstag verhandelt das Landgericht Hannover gegen Radoslav G. (56) wegen schwerer Brandstiftung. Anfang Januar 2025 soll er laut Anklage in seiner Wohnung in Langenhagen (Region Hannover) offenbar Benzin ausgeschüttet und angezündet haben. Es kam zu einem explosionsartigen Feuer, der das ganze Gebäude mit insgesamt acht Mietparteien in Mitleidenschaft zog. Schaden: 600.000 Euro.

Terror-Mieter Radoslav G. (56) soll in seiner Wohnung mit Benzin Feuer gelegt haben

Radoslav G. soll vier Jahre lang die anderen Mieter tyrannisiert haben, löste immer wieder Polizeieinsätze aus

Foto: Privat

Mieter alarmierten regelmäßig Polizei

Mieterin Anja S. (48) erklärte im Prozess gegenüber der Richterin: „Mein Mann und ich saßen im Wohnzimmer, da knallte es. Seine Wohnung stand in Vollbrand. Meine Kinder sahen, wie bei ihm das Fenster herausflog. Er stand bereits draußen. Als er abhauen wollte, wurde er festgehalten.“

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Die Hausfrau weiter über den Deutsch-Kroaten: „Nach dem Tod seiner Mutter 2020 veränderte er sich. Er randalierte nachts, sodass keiner schlafen konnte. Er brüllte ständig herum, wollte Frauen vergewaltigen und Kindern das Maul stopfen.“ Auch von „Feuer legen“ soll Radoslav G. immer wieder gesprochen haben. Vier Jahre hätten sie seinen Terror ertragen, immer wieder die Polizei geholt, erinnert sich die 48-Jährige. Ihre Anzeigen seien jedoch wegen Geringfügigkeit immer wieder eingestellt worden.

Mieterin Anja S. (48) mit ihrem Sohn Jason (14) am Landgericht Hannover. Seit 2007 wohnten sie in dem Haus in Langenhagen, bis ihr Nachbar Feuer legte. Inzwischen fand die Familie ein neues Zuhause

Mieterin Anja S. (48) mit ihrem Sohn Jason (14) am Landgericht Hannover. Seit 2007 wohnten sie in dem Haus in Langenhagen, bis ihr Nachbar Feuer legte. Inzwischen fand die Familie ein neues Zuhause

Foto: Mirko Voltmer

Alle Bewohner mussten ausziehen

Schließlich setzte der Vermieter die Zwangsräumung durch. Wütend über die Nachricht soll Radoslav G. beschlossen haben, die Wohnung in Brand zu stecken. Allen Bewohnern gelang es glücklicherweise rechtzeitig, das Gebäude zu verlassen. Nach dem Großeinsatz der Feuerwehr folgte der Schock: Zunächst mussten alle Mieter (insgesamt acht Parteien) in Hotels umziehen und sich dann eine neue Bleibe suchen. Das stark beschädigte Haus war unbewohnbar und wurde abgerissen!

Sein Platz auf der Anklagebank blieb leer. Im Sicherungsverfahren verhandelte die Kammer ohne den psychisch gestörten 56-Jährigen, der von seinem Anwalt vertreten wurde

Sein Platz auf der Anklagebank blieb leer. Im Sicherungsverfahren verhandelte die Kammer ohne den psychisch gestörten 56-Jährigen, der von seinem Anwalt vertreten wurde

Foto: Mirko Voltmer

Beim Prozess blieb die Anklagebank leer. Das Gericht verhandelte in Abwesenheit des hochaggressiven 56-Jährigen, der wegen seiner psychischen Störungen in der forensischen Psychiatrie sitzt und als verhandlungsunfähig gilt. Im Sicherungsverfahren soll entschieden werden, ob Radoslav G. dauerhaft im Maßregelvollzug untergebracht wird.