Im Kreis Viersen sind im vergangenen Jahr 746 Wohnungen neu gebaut worden – 210 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Kreis Viersen neu entstanden sind, bei rund 114,9 Millionen Euro. Das teilt die IG Bau mit. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts, das kürzlich die Zahlen für 2024 vorgelegt hatte.

Daraus ging hervor, dass 2024 in Deutschland 251.900 Wohnungen gebaut wurden. Das waren 42.500 Wohnungen oder 14,4 Prozent weniger als im Vorjahr – der erste deutliche Rückgang, nachdem die Zahl fertiggestellter Wohnungen in den Jahren 2021 bis 2023 laut Statistischem Bundesamt jeweils um die 294.000 lag.

„Jede Wohnung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall Luft nach oben“, sagt Tino Brüning, Vorsitzender der IG Bau Düsseldorf, mit Blick auf die Zahlen. Auch der Kreis Viersen brauche eine Neubau-Offensive, ebenso mehr Sanierungen, so Brüning, der auch auf das seniorengerechte Wohnen hinweist. Allerdings müsse bei den Kosten „viel passieren“. Denn es werde nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und damit günstiger gebaut werde.

In diesem Zusammenhang weist Brüning auch auf eine Entbürokratisierung im Bau hin, um schlanker und damit günstiger neu zu bauen. Wer die Kosten ins Visier nehme, müsse auf den Gebäude-Typ E setzen. Das E steht dabei für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen. Er verweist etwa auf geringere Stärken bei Decken und Außenwänden. Der entscheidende Kostentreiber sei allerdings die Technik, so Brüning, also Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro. Wähle man von der Haustechnik bis zur Einbauküche weniger High-End-Produkte, mache dies das Wohnen günstiger. Zudem ließen sich durch weniger Pkw-Stellplätze und erst recht durch den Verzicht auf Tiefgaragenplätze enorm Kosten sparen. Man müsse einfacher, günstiger und gut bauen, lautet die Forderung der IG Bau – das sei immer noch besser, als gar nicht zu bauen.