Dresden – Nach dem verheerenden Feuer ist von der ehemaligen Staatsoperette nur noch eine verkohlte Ruine übrig, der Schaden geht in die Millionen. Nun der Verdacht: Haben drei halbwüchsige Mädchen (11, 11, 12) das Feuer gelegt? Die Kinder geraten zunehmend in den Fokus der Ermittlungen.
Mehr als 150 Feuerwehrleute kämpften vergangenen Freitag 18 Stunden lang gegen die Flammen im Stadtteil Leuben. Übrig blieben von dem ehemaligen Musiktheater in Dresden nur noch verkohlte Reste. Noch am gestrigen Tag stieg erneut Rauch aus dem Gebäude auf – schwelende Balken hatten sich wieder entzündet.
Nur noch eine Ruine: die frühere Staatsoperette nach dem Brand
Foto: Roland Halkasch
Die Polizei befragte das ganze Wochenende über Zeugen, sichtete Videomaterial. Dabei erhärtete sich nach und nach ein Verdacht.
Zündelten die Verdächtigen mit Papier?
Drei Kinder wurden als Tatverdächtige ermittelt, sie sollen Papier in dem Gebäude entzündet haben. Die Polizei bestätigt: „Die Mädchen gerieten aufgrund zahlreicher Zeugenbefragungen und der Auswertung von Videomaterial in den Fokus der Ermittler.“ So hatten Passanten bereits unmittelbar nach Ausbruch des Feuers Kinder oder Jugendliche auf dem Gelände gesehen.
Die frühere Staatsoperette war ein ehemaliger Gasthof, das historische Gebäude ist jetzt völlig zerstört
Foto: Roland Halkasch
Zunächst ging die Kriminalpolizei davon aus, dass in den vorderen Reihen des Zuschauerraums das Feuer ausgebrochen war. Das Gebäude stand seit 2016 leer, als die Staatsoperette auf das Areal eines ehemaligen Kraftwerks im Zentrum der Stadt umgezogen war.
Polizei hält sich bedeckt
Ob die Mädchen tatsächlich für den Brand verantwortlich sind, wird noch ermittelt. Aufgrund des Alters hält sich die Polizei bedeckt: „Da Minderjährige unter besonderem Schutz stehen, wird die Polizeidirektion Dresden keine weiteren Details zum Tathergang veröffentlichen.“ Nun muss geprüft werden, ob die Kinder zum Zeitpunkt ihres Handelns dessen Folgen absehen konnten – danach wird die Haftung zivilrechtlich beurteilt. Sollte den Eltern Verletzung der Aufsichtspflicht nachgewiesen werden können, wird unter Umständen deren Haftpflichtversicherung hinzugezogen.
Schon vor dem Großfeuer war immer wieder Kritik am mangelnden Schutz des Gebäudes durch Behörden laut geworden: Immer wieder kam es zu Schäden durch Vandalismus.
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In dem ehemaligen Gasthof war seit 1947 Theater gespielt worden. Das Ausmaß des Schadens ist bisher nicht konkret zu beziffern. Das Gebäude kann wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden.