Zwei Bundesliga-Teams und zwei sportliche Richtungen beim 1. FC Union Berlin.
Die Männer schleppten sich mit viel Mühe durch die zweite verkorkste Bundesliga-Saison in Folge (Platz 15 und 13), während die Frauen als Zweitliga-Meister souverän ins Oberhaus rauschten.
Milliarden-Projekt!: Neuer Fußball-Tempel für Traditionsklub
Quelle: bild07.06.2025
Die Frage, die sich immer mehr Fans stellen: Hängen die Union-Ladys bald das Männer-Team ab?
Die Entwicklung im Frauenbereich in Köpenick verläuft rasant. Seit Ex-Nationalspielerin Jennifer Zietz (41) Anfang 2023 als Geschäftsführerin übernahm, geht es in großen Schritten bergauf. Die Heimspiele im Stadion An der Alten Försterei werden immer besser besucht, die Unterstützung von den Rängen immer intensiver.
Auch interessant
Anzeige
Auch interessant
Anzeige
Auch Bundestrainer Christian Wück (51) zeigt sich beeindruckt, sagt zu BILD: „Union hat Maßnahmen gestartet, die Liga aufzuwerten. Sie haben in Berlin eine Euphorie für den Frauenfußball entfacht. Diesen Weg halte ich für sinnvoll. Für die Entwicklung des Frauenfußballs ist es von großer Bedeutung, dass es solche Vereine gibt.“
Gut möglich, dass die Union-Frauen kommende Saison sogar einen besseren Tabellenplatz als das Männer-Team erreichen. Vom Abstiegskampf will das Team in der auf 14 Teams aufgestockten Frauen-Bundesliga von Trainerin Ailien Poese (40) im Premierenjahr jedenfalls nichts wissen – die Ambitionen liegen höher.
Im August 2024 übernahm Christian Wück (51) als Nachfolger von Horst Hrubesch (74) den Posten des Frauen-Bundestrainers
Foto: Fredrik von Erichsen/BILD
Zietz formuliert es so: „Ich habe die Männer in der Champions League spielen sehen. Ich möchte diese Hymne irgendwann auch bei den Frauen in der Alten Försterei hören.“
Große Träume, die ohne den Rückhalt von Präsident Dirk Zingler (60) kaum möglich wären. Seine Vision: „An einem Wochenende 40.000 Zuschauer bei den Männern, am anderen 40.000 bei den Frauen“, verriet er dem 11Freunde-Magazin.
Dafür wird kräftig investiert: in Infrastruktur, ins Stadion, das in den kommenden Jahren deutlich ausgebaut werden soll, und vor allem ins Personal. Die Union-Frauen trainieren unter Profi-Bedingungen, die Spielerinnen müssen nebenbei nicht arbeiten gehen. Union steckt jährlich einen Millionenbetrag in das Frauenteam – finanziert größtenteils aus den Einnahmen des Männerfußballs.
Lesen Sie auch
Bei der Kaderplanung setzen die Verantwortlichen konsequent auf Erfahrung und Qualität. Hochkarätige Neuzugänge wie Anna Aehling (24) und Kapitänin Tanja Pawollek (26, beide von Eintracht Frankfurt) stehen bereits fest. Dazu verstärken Stürmerin Eileen Campbell (24) und Verteidigerin Samantha Steuerwald (26) vom SC Freiburg die Mannschaft.
So wollen die eisernen Ladys im Oberhaus oben mitmischen – und sich womöglich sogar als ernst zu nehmender Herausforderer für Branchenführer Bayern München und den VfL Wolfsburg etablieren.
„Eisernes“ Erfolgsgespann: Frauen-Managerin Jennifer Zietz (41, l.) und Trainerin Ailien Poese (40)
Foto: Stefanie Herbst
Fazit: Unions Frauen-Engagement ist eine mutige Investition in die Zukunft, die sich aber (noch) nicht rechnet. Doch nur so kann der Klub im Frauenfußball Fuß fassen. Am Männer-Team kommen sie bis jetzt nicht vorbei. Bezüglich Strahlkraft, Einnahmen aus TV-Geldern und Medienpräsenz steht das Baumgart-Team im deutlich größeren Rampenlicht. Aber sportlich könnten die Frauen auch aufgrund der einfacheren Konkurrenzsituation in der Bundesliga bald einen besseren Tabellenplatz als die Männer belegen.