1. Teams-Alternative Nextcloud Talk: Bessere Telefonie-Funktion, neues Dashboard

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Mit einem umfassenden Update von Talk baut Nextcloud seine Software für Videokonferenzen, Telefonie und Chats deutlich aus. Die neue Version namens Munich soll insbesondere Funktionen hinzufügen, die sich Kunden beim Umstieg von bislang eingesetzten US-Plattformen wie Microsoft Teams wünschen. Hierzu zählen laut Nextcloud eine „vollständig hybride Arbeitsumgebung“ und ein erweitertes Talk Phone.

Unter ersterer versteht Nextcloud ein zentrales Dashboard, das anstehende Termine und Erinnerungen sowie wichtige Chat-Nachrichten zusammenfasst, in denen der Nutzer erwähnt wird. Außerdem lassen sich hier neue Unterhaltungen einrichten, man kann offenen Meetings beitreten oder die eigenen Geräte – Webcam, Mikrofon und so weiter – konfigurieren. Zudem haben die Entwickler die Seitenleiste von Talk neu gestaltet; sie zeigt jetzt außer den freigegebenen Dateien, Aufgaben und Chats weitere Informationen zu den anderen Teilnehmern eines Meetings an. Hierzu gehören die Rolle eines Kollegen im eigenen Unternehmen, aber auch dessen Standort und lokale Uhrzeit. Diese Daten stammen laut Ankündigung aus der „verbesserten Kalender- und Adressbuchintegration“.

Bislang ließ sich via Talk Phone ein Nutzer über das Telefon mit Gruppenanrufen verbinden oder aus einem Meeting heraus über einen Anruf einladen. Neu ist, dass sich jetzt zentral jedem Anwender auf dem Server eine eigene Durchwahl beziehungsweise Telefonnummer zuweisen lässt. Auf Wunsch lassen sich so Anrufe direkt in Talk durchführen. Die neue Funktion kann zudem eingehende Gespräche automatisch weiterleiten, wenn der Nutzer zum Beispiel im Urlaub ist. Voraussetzung für das Feature ist ein SIP-Dienst.

Weniger Klicks

Zu den weiteren neuen Funktionen gehört, dass sich Einzelgespräche jetzt zu Gruppenbesprechungen erweitern lassen: Weitere Nutzer lassen sich einfach hinzufügen. Nextcloud Talk erstellt hierzu im laufenden Anruf eine neue Unterhaltung mit allen Teilnehmern. Außerdem kann die Software auf Wunsch die Besprechungsräume von einmaligen Anrufen jetzt automatisch löschen, archivieren oder behalten. Solche temporären Unterhaltungen bleiben vor dem Termin künftig ausgeblendet, womit die Entwickler „Unordnung und Verwirrung“ vermeiden wollen.

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Des Weiteren hat Nextcloud das Benachrichtigungssystem angepackt: Der Desktop-Client von Talk übernimmt jetzt automatisch den Verfügbarkeitsstatus des Betriebssystems. Zum Beispiel ist ein Anwender als „Abwesend“ markiert, wenn er den Bildschirm des Computers sperrt. Ferner lässt sich die Software nun so einrichten, dass sie über wichtige Nachrichten auch im Fokusmodus oder im Urlaub benachrichtigt. Hierzu müssen Nutzer nur beliebige Unterhaltungen als „wichtig“ markieren, anschließend zeigt Talk neue Nachrichten auch im „Nicht stören“-Modus an. Schließlich zeigt das Talk-Icon – zum Beispiel in der Taskleiste oder im Dock – die Anzahl der offenen Benachrichtigungen an.

App-Updates und etwas mehr Sicherheit

Hinzu kommen weitere kleinere Updates: Auch der Desktop-Client übernimmt jetzt das individuelle Branding eines Unternehmens, zuvor ging das nur in der Web-Anwendung. Fotos und Videos lassen sich in den Smartphone-Apps einfacher teilen, mit iOS-Shortcuts können Nutzer Aktionen in Talk automatisieren und mit Siri verwenden.

Im Bereich der Sicherheit gibt es ebenfalls zwei Updates: Secure View, das in Nextcloud hochgeladene Dokumente vor unbefugtem Zugriff und Teilen schützt, funktioniert jetzt auch mit externen Freigaben. Außerdem können Nutzer Chats als vertraulich markieren und so die letzte Nachricht aus der Chat-Liste beziehungsweise Messenger und Nachrichteninhalte in den Benachrichtigungen ausblenden. Einerseits sind diese Inhalte bei Präsentationen mit geteiltem Bildschirm so vor Dritten geschützt, andererseits sind sie in öffentlichen Räumen nicht sofort einsehbar.

Weg von Microsoft und Google

Nextcloud will mit Talk jetzt explizit mit „Tools für die digitale Zusammenarbeit den dominierenden US-Unternehmen“ Konkurrenz machen. Die Software richtet sich allgemein an „Unternehmen, Behörden und andere Organisationen“. Frank Karlitschek, CEO von Nextcloud, betont: „Niemand kann heute ausschließen, dass die Verfügbarkeit digitaler Plattformen als politisches Druckmittel eingesetzt wird. Unternehmen und Behörden müssen jetzt handeln, um sich vor geopolitischen Kurzschlussreaktionen zu schützen.“ Dabei habe sich 2025 bislang die Nachfrage nach Nextcloud mehr als verdreifacht. Und das nicht nur aus Europa, wobei aus diesen die größte Nachfrage kommt: „Wir verzeichnen auch einen deutlichen Anstieg der weltweiten Anfragen, zum Beispiel aus Kanada, Lateinamerika und sogar den USA. Viele fragen gezielt nach einer Migration von ihrer Microsoft- oder Google-Plattform“, führt Karlitschek aus.

Alle Details zum Update von Talk finden sich in den Release-Notes im Nextcloud-Blog. Mit MS Teams nimmt sich Nextcloud in wenigen Tagen den zweiten dominierenden Office-Dienst aus den USA vor. Zudem hat Nextcloud gemeinsam mit Ionos einen Microsoft-365-Konkurrenten angekündigt, der noch 2025 loslegen soll.

(fo)

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