Vergesst freundliche Museumsführer, die euch mit Engelsgeduld die Kunstwerke erklären. Im Kunstpalast Düsseldorf hat eine neue Ära der Kunstvermittlung begonnen – und sie ist herrlich unangenehm! Ab sofort scheucht der Grumpy Guide die Besucher durch die Sammlung und sorgt für eine Führung der etwas anderen Art, bei der lautes Lachen garantiert ist.
Der Charme des schlecht Gelaunten
Der Grumpy Guide, alias Joseph Langelinck, ist ein Nachfahre eines ehemaligen Direktors der Düsseldorfer Gemäldegalerie – und er ist sichtlich genervt vom ungebildeten Museumspublikum. Mit überheblichen Kommentaren, überraschenden Wissensabfragen und einer ordentlichen Portion Sarkasmus nimmt er kein Blatt vor den Mund. Mal im Schnelldurchlauf, mal in minutiösen Detailberichten, rast er durch die Kunstgeschichte oder vertieft sich minutenlang in das kleinste Detail eines Werkes. Doch genau diese unverblümte Art kommt erfrischend gut an.
Generaldirektor Felix Krämer erklärt die Idee hinter diesem ungewöhnlichen Format: „Gerade in einer Branche, die sich oft sehr ernst nimmt, setzen wir hier bewusst auf einen Perspektivwechsel und sprechen mit Humor und einer Prise Selbstironie all jene an, die sich nicht mit Hochkultur-Klischees identifizieren, aber trotzdem neugierig auf Kunst sind.“ Das Konzept lehnt sich an das Phänomen schlecht gelaunter Kellner an, die gerade deshalb so beliebt sind, weil sie anders sind. Warum also nicht auch Kunst einmal mit einem schlechtgelaunten Blick erleben?
Nach dreijähriger Schließung wird der komplett sanierte Sammlungsflügel des Museums Kunstpalast am 21. November wiedereröffnet. Präsentiert werden. Foto: Federico Gambarini/dpa
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„Kunst anders denken“, lautet die Devise des Kunstpalast-Direktors Felix Krämer. So steht auf allen Wandtexten ganz oben der Name des Werks und nicht der des Künstlers oder der Künstlerin, wie es in der Regel der Fall ist. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Die Sanierung des Kunstpalast Düsseldorf hat Summen in Höhe von 50 Millionen Euro verschlungen. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Felix Krämer, Generaldirektor und künstlerischer Leiter der Stiftung Museum Kunstpalast, steht im komplett sanierten Sammlungsflügel des Museums Kunstpalast. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Der komplett sanierte Sammlungsflügel des Kunstpalast Düsseldorf: Ein Muss für alle Kunst-Fans. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Präsentiert werden ca. 800 Werke aus einer Sammlung von rund 130 000 Objekten, darunter Bilder von Rubens bis zu Gerhard Richter. Ein ganz anderer Blick auf Kunst dürfte dabei für Überraschungen sorgen. Foto: Federico Gambarini/dpa
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PRODUKTION – 10.11.2023, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Mitarbeiter stehen im komplett sanierten Sammlungsflügel des Museums Kunstpalast Nach dreijähriger Schließung wird der komplett sanierte Sammlungsflügel des Museums Kunstpalast am 21. November wiedereröffnet. Präsentiert werden ca. 800 Werke aus einer Sammlung von rund 130 000 Objekten, darunter Bilder von Rubens bis zu Gerhard Richter. Ein ganz anderer Blick auf Kunst dürfte dabei für Überraschungen sorgen. Foto: Federico Gambarini/dpa – ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits und nur im vollen Format. +++ dpa-Bildfunk +++
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Glanzpunkte sind neben zwei monumentalen Rubens-Werken auch etwa Arbeiten des deutschen Expressionismus von Kirchner, Macke, Dix und Marc sowie der Zero-Kunst der 1960er Jahre. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Felix Krämer, Generaldirektor und künstlerischer Leiter der Stiftung Museum Kunstpalast. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Auch ein Oldtimer hat es in den sanierten Bereich des Kunstpalast Düsseldorf geschafft. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Kurz vor der Wiedereröffnung der Sammlung verlängerte Kunstpalast-Direktors Felix Krämer seinen Vertrag als Generaldirektor vorzeitig bis 2034. Angetreten war der deutsch-britische Kunsthistoriker in der NRW-Landeshauptstadt 2017. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Wenn Unwissenheit auf Komik trifft
Entwickelt wurde die Figur des Grumpy Guides vom in Düsseldorf lebenden Künstler Carl Brandi in Zusammenarbeit mit der Kulturellen Bildung des Museums. Laut Alina Fuchte, stellvertretende Leitung der Kulturellen Bildung, war das Ziel, auch Menschen ohne kunsthistorische Vorbildung zu begeistern: „In der überspitzten Form, in der der Grumpy Guide den Besuchenden wissenschaftliche Fachbegriffe um die Ohren haut und ihre Unkenntnis diverser -Ismen kritisiert, kippt das Ganze ins Komödiantische. Selten wurde bei einer unserer Veranstaltungen so viel gelacht, wie bei der ersten Führung dieses Formats.“
Langelincks Groll gilt dabei nicht nur einigen Künstlern und Werken, die unter seiner Führung niemals in die Sammlung des Kunstpalastes gelangt wären, sondern vor allem den Besuchern und ihrer „Ahnungslosigkeit“. Doch gerade diese Konfrontation schafft eine Dynamik, die das Publikum fesselt und amüsiert.
Neue Termine für den „Grumpy Guide“ im Kunstpalast
Wer sich traut, gemeinsam mit dem Griesgram eine einstündige Tour durch die Sammlung zu wagen, sollte sich folgende Termine vormerken:
Samstag, 19. Juli / 16. August / 6. September / 18. Oktober / 15. November / 13. Dezember – jeweils um 16 Uhr
Donnerstag, 23. Oktober / 20. November / 11. Dezember – jeweils um 18.30 Uhr
Pro Termin können maximal 25 Personen teilnehmen. Tickets (7 Euro pro Person) sind über die Webseite des Kunstpalastes erhältlich .