Wie die Stadt mitteilte, wurden insgesamt 121 Gewaltvorfälle registriert – sieben mehr als im Vorjahr. Betroffen waren Beschäftigte in 21 Ämtern und Einrichtungen. Die Vorfälle reichten von verbalen Übergriffen bis hin zu tätlichen Angriffen wie Tritten und Körperverletzung.

Besonders häufig betroffen sind das Ordnungsamt, das Sozialamt und die Feuerwehr. Im Ordnungsamt erlebte im vergangenen Jahr fast jede zehnte Mitarbeiterin bzw. jeder zehnte Mitarbeiter einen Gewaltvorfall. Auch sexistische Übergriffe sind ein Thema: In 16 Fällen wurden Frauen Ziel teils massiver sexistischer Äußerungen. Insgesamt waren knapp zwei Drittel der Angreifenden männlich.

Trotz der steigenden Zahlen warnt die Stadt davor, diese als eindeutige Zunahme tatsächlicher Gewalt zu interpretieren. Vielmehr könnte die vermehrte Meldung Ausdruck eines gestiegenen Bewusstseins und einer besseren Sensibilisierung der Beschäftigten sein. Seit über zehn Jahren ruft die Stadtverwaltung ihre Mitarbeitenden dazu auf, Gewaltvorfälle zu melden. Seit 2024 kommt dafür ein modernes digitales Melde- und Erfassungssystem zum Einsatz.

Konsequente Haltung und vielfältige Unterstützung

„Wir dulden keine Gewaltvorfälle am Arbeitsplatz“, betont Personaldezernent Wolfgang Heuer. Die Stadt Münster habe ein umfassendes Maßnahmenpaket entwickelt, das sowohl auf Prävention als auch auf Unterstützung nach erlebter Gewalt ausgerichtet sei.

Dazu zählen unter anderem:

  • Fortbildungsangebote zu Deeskalation und Gewaltfreier Kommunikation,
  • psychosoziale Hilfen nach einem Vorfall,
  • digitale Schulungen und psychologische Online-Beratungen,
  • Empfehlungen zur Erstellung von Unfallanzeigen und gegebenenfalls zur Erstattung von Strafanzeigen.

In besonders gefährdeten Bereichen mit häufigem Publikumsverkehr, wie Bürgerämtern, setzt die Stadt verstärkt Sicherheitsdienste ein. Darüber hinaus wurde ein eigenes Konzept zur Prävention und Nachsorge von Gewalt gegenüber Kommunalpolitikerinnen und -politikern entwickelt.

Kulturwandel im Umgang mit Gewalt

Die Stadt Münster setzt damit ein deutliches Zeichen: Gewalt am Arbeitsplatz wird nicht toleriert. Gleichzeitig soll die Sensibilität im Umgang mit Konfliktsituationen gestärkt werden. Durch präventive Maßnahmen, gezielte Unterstützung und die Förderung einer offenen Meldekultur will die Stadt ihre Mitarbeitenden schützen und langfristig eine gewaltfreie Arbeitsumgebung sicherstellen.

Die Entwicklung zeigt: Gewalt im öffentlichen Dienst ist ein ernstes Thema – aber eines, dem aktiv und verantwortungsvoll begegnet wird.