Bürgermeister Krause fordert Solidarität

Queerfeindliche Gewalt nimmt zu – CSD will Zeichen setzen

11.06.2025 – 15:25 UhrLesedauer: 2 Min.

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Eine Demonstrantin auf der Straße (Archivbild): Auch in Bayerns Landeshauptstadt steigen die Anfeindungen gegen Homosexuelle und queere Menschen. (Quelle: Samantha Zucchi Insidefoto via www.imago-images.de/imago)

Die Münchner Pride Weeks stehen vor der Tür. Zahlen zeigen: Die Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu. Die Veranstalter setzen auf mehr Sicherheit.

Die LGBTIQ*-Community in München geht mit klarer Haltung in die PrideWeeks 2025. Unter dem Motto „Liberté, Diversité, Queerité“ ruft der Christopher Street Day zur Verteidigung von Freiheit, Vielfalt und Demokratie auf – und reagiert damit auch auf eine deutliche Zunahme queerfeindlicher Übergriffe.

Laut der Fachstelle „Strong“ wurden allein im vergangenen Jahr 289 Vorfälle gemeldet – ein Anstieg um 59 im Vergleich zu 2023. Die Taten reichen von alltäglichen Diskriminierungen über Bedrohungen und Beleidigungen bis hin zu sexueller Gewalt und schwerer Körperverletzung. Auch die Zahlen der Staatsregierung bestätigen die Entwicklung: Für 2024 wurden 177 angezeigte Straftaten erfasst.

Dominik Krause (Bündnis 90/Die Grünen), Zweiter Bürgermeister der Stadt München, betonte bereits in der vergangenen Woche im Schwul-Queeren Zentrum Sub: „Queeres Leben gehört in die Mitte der Gesellschaft. In Zeiten des Rechtsrucks ist Solidarität auf allen politischen Ebenen gefordert. Denn gemeint sind wir alle.“ Krause sprach im Namen von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der erneut die Schirmherrschaft für den CSD übernommen hat.

Auch Diana Horn-Greif, Geschäftsführerin des Vereins LesCommunity und langjährige Aktivistin, fand deutliche Worte: „Die queerfeindlichen Narrative, die Rechtsextreme und Populisten auf Social Media und der Straße verbreiten, wirken.“ Sie sieht im aktuellen Klima einen Angriff auf das, was über Jahrzehnte mühsam erkämpft wurde: „Jetzt müssen wir das alles verteidigen.“

Die Fachstelle „Strong“ warnt: Viele Betroffene zeigen Übergriffe nicht an – aus Angst, Resignation oder fehlendem Vertrauen in die Behörden. Beraterin Leonie L. erklärt: „Die Betroffenen scheuen den Aufwand oder glauben, es bringt ohnehin nichts.“

Angesichts der zunehmenden Anfeindungen planen die Veranstalter des CSD ein erweitertes Sicherheitskonzept. Über ein Ampelsystem sollen Besucherströme beim zweitägigen Straßenfest am 28. und 29. Juni gelenkt werden. Die Stadt München hat zugesagt, die Veranstalter bei steigenden Sicherheitskosten finanziell zu unterstützen.

Trotz angespannter Lage willder CSD 2025 ein buntes und sichtbares Zeichen für Vielfalt sein. Erwartet werden allein bei der Politparade am 28. Juni über 200 Gruppen. Auf mehreren Bühnen treten queere Künstler*innen auf – neu ist die zweitägige Drag- und Slam-Bühne am Wittelsbacherplatz.

Insgesamt gibt es über 80 Events in den PrideWeeks, darunter Ausstellungen, Konzerte, Partys und Gottesdienste. Eine Übersicht finden Sie hier. Am Marienplatz wird ein Rekord-Straßenfest mit Awareness- und Inklusionskonzept gefeiert.