Missbrauch von SozialleistungenNRW geht gegen Schrottimmobilien vor – Gelsenkirchen als Vorreiter

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Förderbescheid für Gelsenkirchen

Vorgehen gegen Schrottimmobilien

11. Juni 2025 um 18:20 Uhr

Die Stadt Gelsenkirchen hat Mittwoch (11.06.) einen 15 Millionen-Förderbescheid vom Land bekommen. Das Geld ist für den Rückbau von sogenannten Problemimmobilien. Die Häuser werden oft für den Missbrauch von Bürgergeld genutzt.

Schrottimmobilien sollen weg

Eine Häuserreihe in Gelsenkirchen-Bismarck soll weg. Dafür bekommt die Stadt 15 Millionen Euro vom Land – am Mittwoch (11.06) schon mal symbolisch in Form eines Schecks. Das Geld soll dann unter anderem in den Abriss solcher Schrottimmobilien fließen. Seit mehreren Jahren stehen die leer. Vorher lebten dort Menschen teilweise unter schlimmen Bedingungen – ein Geschäftsmodell krimineller Clans.

Sozialleistungen landen in Taschen von Clans

Menschen werden nach Gelsenkirchen gelockt und wohnen in Häusern, die von Kriminellen aufgekauft wurden. Es werden Arbeitsverträge aufgesetzt – gerade so, dass Sozialleistungen bezogen werden können. Die müssen dann aber an die Hintermänner abgegeben werden. Systematisch landet so Bürgergeld in den Taschen von Clans. Die Sozialsysteme werden ausgenutzt. Die Oberbürgermeisterin fordert eine Gesetzesänderung. Helfen würde ein schnelleres Durchgreifen. Und: Bürgergeld nur für die Leute, die schon länger dort wohnen. Auch Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat sich vergangene Woche für härtere Maßnahmen ausgesprochen. Das Problem: Nach dem Prinzip der Arbeitnehmerfreizügigkeit haben Menschen aus EU-Staaten das Recht nach Deutschland zu kommen. Auch wenn sie nur wenige Stunden arbeiten. Oder irgendwann gar nicht mehr.

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Ministerium tritt der Sicherheitskooperation Ruhr bei

In Gelsenkirchen sind schon 54 Wohneinheiten von der Stadt angekauft worden. Die Förderung des Landes ist Teil einer sogenannten Zukunftspartnerschaft. Ziel: Der Rückbau von insgesamt 3.000 Schrottimmobilien. Für den gemeinsamen Kampf gegen solche Verhältnisse ist das Ministerium der Sicherheitskooperation Ruhr, kurz SiKo Ruhr, beigetreten. Das ist ein Zusammenschluss mehrerer Sicherheitsbehörden und Kommunen. Der sammelt und bündelt Informationen und erarbeitet Strategien gegen Clankriminalität. Strukturen, wie in Gelsenkirchen, sind im gesamten Ruhrgebiet bekannt.

Kontrollen gegen Mängel

Der Kampf gegen die Problemhäuser allein reicht aber nicht. Die Stadt Gelsenkirchen führt deshalb immer wieder Kontrollen durch. So wurden am Mittwoch (11.06) in Häusern mehrere Mängel festgestellt, nicht versicherte Autos abgeschleppt. Und es wurde gecheckt, ob Menschen, die gemeldet sind, auch wirklich existieren. Geplant ist, dass die Häuser in Gelsenkirchen-Bismarck in den nächsten Monaten abgerissen werden. Dann soll auf dem Gelände eine Kita entstehen.