Sylt – Kommando zurück! Bevor die Jagd auf den Sylter Goldschakal so richtig begonnen hat, ist sie schon wieder vorbei. Zumindest vorerst muss die Jagd auf das Tier auf der beliebtesten Ferieninsel gestoppt werden. Trotz vorherigem Abschuss-Befehl!

Dies hat das Schleswiger Verwaltungsgericht beschlossen. Der Verein Naturschutzinitiative hatte sich gegen die Ausnahmegenehmigung des Landesamts für Umwelt an das Gericht gewandt. Dieses legte die Abschussfreigabe für den Goldschakal, der fast 100 Lämmer und Schafe auf Sylt gerissen hatte, auf Eis.

Goldschakal

Der Goldschakal ist scheu, nachtaktiv und gut getarnt

Foto: picture alliance / blickwinkel/W. Layer

Peta kritisierte Abschuss-Befehl für Sylter Goldschakal

Zuvor hatte auch die Tierrechtsorganisation Peta die Erteilung der offiziellen Ausnahmegenehmigung für den Abschuss auf der Nordsee-Insel kritisiert: „Die Tötungsabsicht der schleswig-holsteinischen Behörden und des Umweltministers Tobias Goldschmidt ist erschreckend einfallslos. Behördliche Maßnahmen müssen immer das mildeste Mittel zuerst ins Kalkül ziehen – und das ist in diesem Fall eine Umsiedlung des Tieres.“

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Mit Lebendfallen oder Betäubungsgewehren könne der Goldschakal auf Sylt demnach schonend eingefangen und in einem Gebiet auf dem Festland ausgesetzt werden. „In Afrika werden ganze Löwenrudel eingefangen und in sicheren Gebieten wieder ausgesetzt“, teilte die Organisation mit.

Nun soll also mit einem sogenannten Hängebeschluss sichergestellt werden, dass vor einer endgültigen Entscheidung des Gerichts in der Sache keine unumkehrbaren Tatsachen geschaffen werden. Damit sei aber auch noch keine Entscheidung im Eilverfahren verbunden, sagte eine Gerichts-Sprecherin. Jetzt müssen die Richter zunächst die Akten sichten.

Der Goldschakal hat auf Sylt viele Lämmer und einige Schafe getötet - fast 100 Tiere

Der Goldschakal hat auf Sylt viele Lämmer und einige Schafe getötet – fast 100 Tiere

Foto: Privat

20 bis 30 Jäger hatten auf Sylt bereits mit der Suche nach dem Goldschakal begonnen. Aus der Sicht der Jäger gibt es aber keine Alternative zum Abschuss. „Wo will man ein Tier, das sich auf bestimmte Nahrungsaufnahme spezialisiert hat, denn freilassen?“, fragt Manfred Uekermann, der stellvertretende Kreisjägermeister Nordfrieslands. Den Goldschakal zu betäuben und einzufangen, sei keine Alternative, da die Jäger mit Betäubungspfeilen deutlich näher an das Tier herankommen müssten.

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Der Goldschakal ist eine geschützte Art. Aus dem Südosten Europas sind Goldschakale in den Norden und Westen gewandert und inzwischen auch in mehreren Regionen Deutschlands vertreten.