Der VfL Bochum steht vor einer Richtungsentscheidung. Am Samstag wählen die Mitglieder im Ruhrstadion ihr neues Präsidium. Zwei Teams treten an, die aus dem zersplitterten aktuellen Vorstand hervorgehen. Sie stehen sich wie Boxer gegenüber.
Auf der einen Seite das Team „Wir für den VfL“ um den Klubchef Uwe Tigges (65) und Ex-Mannschaftsarzt Karl-Heinz Bauer (66). Ihr Ansatz: Kontinuität, weiter so! Auf der anderen Seite „Team Zukunft“ um den jahrelang herrschenden Hans-Peter Villis (66). Der konnte Till Grönemeyer (46), den Neffen von Stadt-Ikone Herbert Grönemeyer (69), für seine Mannschaft gewinnen. Ein echter Coup. Ihr Ansatz: alles ändern!
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Quelle: BILD / YouTube@realmadrid11.06.2025
Im Wahlkampf treten vor allem zwei Ex-Torhüter des VfL als Zugpferde für die Gruppen an. Thomas Ernst (57) vertritt die Beständigkeit. Wenn er die Zukunft skizziert, spricht er von Bundesliga-Fußball, soliden Finanzen und dem Ruhrstadion als Heimat. Auf der anderen Seite kämpft Andreas Luthe (38), der in der Relegation 2024 gegen Düsseldorf noch den Klassenerhalt gerettet hat. Er nutzt Worte wie „Wendepunkt“ und spricht davon, dass man anders denken wolle als in den vergangenen 30 Jahren.
Luthe vertritt das lautere Team. Während Ernst eher sieht, was Bochum auszeichnet, schaut sein Konkurrent, was Bochum fehlt. Beispiel: Kürzlich saßen sich die beiden bei einer Talk-Runde der WAZ gegenüber. Mit einer Fan-Frage nach ihrer Vision für die nächsten zehn Jahre konfrontiert, malte Luthe das neue Ideal – anhand des SC Freiburg als Vorbild, das er häufig benutzt.
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Er erklärt, was dort in zehn Jahren passiert ist: „Der SC Freiburg ist (2015; d. Red.) als Tabellenletzter abgestiegen. Später mit Dirk Dufner (seit April Bochum-Sportchef) und Robin Dutt (Ex-Bochum-Trainer), meine ich, wieder aufgestiegen. Das ist der SC Freiburg, der sich jetzt mit einem selbst ausgebildeten Trainer, Schuster, fast für die Champions League qualifiziert hat.“
Richtig ist, dass Freiburg 2015 wie Bochum 2025 absteigen musste. Dirk Dufner (57) war jedoch schon zwei Jahre weg. Der Trainer nicht Dutt (60), sondern Christian Streich (60), der die Mannschaft nach dem Abstieg mit der sportlichen Leitung um Jochen Saier (47) und Klemens Hartenbach (60) in der für Freiburg typischen Ruhe neu aufgebaut hat.
Beide Vorstands-Teams, die sich in Bochum der Wahl stellen, planen mit Klubchef Ilja Kaenzig (l.) und Trainer Dieter Hecking
Foto: picture alliance / kolbert-press
Die Mitglieder müssen entscheiden: „weiter so“ oder „alles ändern“. Einen Mittelweg gibt es nicht. Klar ist nur: Beide Teams planen auch in Zukunft mit Klub-Chef Ilja Kaenzig (51) und Trainer Dieter Hecking (60).