Newsblog zum Ukraine-Krieg
Selenskyj: „Das kann die Sicherheit in jedem Land sprengen“
Aktualisiert am 12.06.2025 – 01:02 UhrLesedauer: 11 Min.
Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident warnt vor einer Einstellung amerikanischer Hilfslieferungen. (Quelle: IMAGO/Danylo Antoniuk/imago)
Selenskyj warnt vor den Auswirkungen einer Einstellung der US-Hilfe. Russlands Exporte nach Deutschland sinken seit dem Angriff auf die Ukraine. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor massiven Auswirkungen für sein Land gewarnt, falls die USA die Unterstützung für sein Land kürzen oder ganz einstellen sollten. „Wenn sie wirklich die Hilfe kürzen, werden wir das spüren. Das wird die Ukraine spüren, aber auch andere Staaten. Das ist eine Welle der Risiken für andere Staaten, für alle Staaten und vor allem für Europa“, sagte Selenskyj in einem am Mittwochabend veröffentlichten Interview mit „Bild“, „Welt“ und weiteren Medien des Axel-Springer-Verlags. „Das ist eine Bombe oder eine Mine, wenn die Hilfe der Ukraine entzogen würde“, sagte Selenskyj in dem Gespräch weiter. „Das kann die Sicherheit in jedem Land sprengen.“
Derzeit laufe die Militärhilfe aus den USA für sein Land zwar ohne Verzögerungen weiter es gebe aber keine neuen Zusagen, sagte Selenskyj.
Nach tagelangem Streit über die Rückgabe der Überreste im Krieg getöteter ukrainischer Soldaten hat Kiew nun aus Russland die ersten Leichen zurückerhalten. 1.212 Leichname seien zurückgegeben worden, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Die Soldaten seien bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson getötet worden, hieß es.
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau den Westen der ukrainischen Region Donezk erreicht. Dort stießen Infanterieeinheiten weiter vor und setzten gemeinsam mit einer Panzerdivision ihre Offensive gegen die angrenzende Region Dnipropetrowsk fort, teilt das Ministerium weiter mit. Der Kreml hat erklärt, in Dnipropetrowsk eine Pufferzone einrichten zu wollen. Die Region gehört nicht zu den fünf ukrainischen Gebieten, die Moskau völkerrechtswidrig als eigenes Territorium beansprucht: Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson sowie die Halbinsel Krim.
Russland verliert als Lieferant von Waren für die deutsche Wirtschaft weiter an Bedeutung. Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und der deshalb verhängten Sanktionen brachen die Einfuhren aus der Russischen Föderation im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 94,6 Prozent auf einen Wert von 1,8 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor dem Kriegsbeginn und den bisher 17 Sanktionspaketen der EU gegen Russland beliefen sich die Importe von dort im Jahr 2021 noch auf 33,1 Milliarden Euro.
Auch die Exporte nach Russland schrumpften kräftig: 2024 lieferte Deutschland Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland und damit 71,6 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Die EU-Staaten hatten erst im Mai angesichts des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine das mittlerweile 17. Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Es sieht unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor. Zudem sollen Russlands Gasexporte in die EU bis 2027 komplett auf null gefahren werden. Vor dem russischen Anteil auf die Ukraine hatte der Anteil bei 45 Prozent gelegen.