Intensivstation Aerztin

Invasive versus nichtinvasive Beatmung bei Sepsis

Die Sepsis stellt eine der führenden Todesursachen auf Intensivstationen dar. Laut globalen Daten liegt die Krankenhausmortalität bei Sepsis zwischen 15 % und 30 %. Sie ist charakterisiert durch eine Dysregulation der Immunantwort auf eine Infektion. Häufig kommt es zu einem Organversagen, das oftmals die Lunge betrifft. Das Atemversagen manifestiert sich als Laktatazidose, Hypoxämie oder Hyperkapnie. Dies macht eine Beatmung erforderlich. Die primär zur Verfügung stehenden Methoden sind die nichtinvasive und die invasive mechanische Beatmung. Verglichen mit der invasiven Beatmung bietet die nichtinvasive Beatmung einige Vorteile, etwa die Reduktion der Risiken, die mit Intubation und Sedierung einhergehen. So können hierdurch die autonome Atmung sowie die Möglichkeit des Hustens beeinträchtigt sein, was eine Pneumonie begünstigt. Auf der anderen Seite bestehen bei dieser Beatmungsform auch Risiken – etwa eine verzögerte Intubation oder eine erhöhte Aspirationsgefahr. Zudem ist eine nicht erfolgreiche nichtinvasive Beatmung ein signifikanter Prädiktor für die Mortalität bei Sepsispatienten. Die Wahl der initialen Beatmungsstrategie ist entscheidend für den Behandlungserfolg bei Sepsis. Trotzdem fehlen bislang klare Leitlinienempfehlungen zur initialen Wahl der Beatmungsform bei Sepsis.

Studie untersucht Einfluss der Beatmungsform auf die Krankenhausmortalität bei Sepsis

Eine retrospektive Kohortenstudie zielte darauf ab, den Einfluss der initialen Beatmungsstrategie auf die Krankenhausmortalität bei Sepsis zu untersuchen. Hierfür analysierten die Forscher Daten von 19.796 Sepsispatienten aus der Datenbank Medical Information Mart for Intensive Care IV (MIMIC-IV). 10.073 von ihnen wurden nichtinvasiv beatmet, während 9.723 invasiv beatmet wurden. Die beiden Gruppen wurden hinsichtlich ihrer Krankenhausmortalität verglichen.

Nichtinvasive Beatmung reduziert Krankenhausmortalität signifikant

Die Wissenschaftler zeigten, dass die Gruppe mit nichtinvasiver Beatmung eine signifikant niedrigere Krankenhausmortalität (15,1 %) im Vergleich zur invasiv beatmeten Gruppe (16,5 %) aufwies. Weiterführende Analysen bestätigten, dass die Patienten der nichtinvasiv beatmeten Gruppe eine höhere Überlebensrate und ein um 24 % reduziertes Sterberisiko im Vergleich zur invasiv beatmeten Gruppe hatten (p = 0,009; p 

Überlebensvorteile bei bestimmten Patientengruppen unter nichtinvasiver Beatmung

Besonders profitierten Patienten ohne maligne Tumorerkrankung, mit einem niedrigeren Sequential Organ Failure Assessment (SOFA)-Score unter 4 sowie einem PO₂/FiO₂-Verhältnis ≥ 241 von der initialen nichtinvasiven Beatmung (p