Mittlerweile zähle er mit, sagt Torben Schwanke. 113 Mal hat der 44-Jährige aus Werder (Havel) bereits Blut gespendet, sehr viel für das relativ junge Alter. Stolz sei schon ein wenig dabei, sagt Schwanke – das gute Gefühl, Menschen mit der Spende helfen zu können.
Angefangen habe er mit 19 Jahren, noch während der Schulzeit, da habe es eine Spendenaktion gegeben, erzählt Schwanke. „Das war die Möglichkeit, dem Matheunterricht mal fernzubleiben.“ Die Krankenschwester damals habe eine sogenannte Blutspende-Ehrennadel gehabt, eine Ehrung für regelmäßige Blutspender in Form eines Abzeichens. Die habe ihm gefallen, und er sei drangeblieben, mit wenigen Ausnahmen wegen Auslandsaufenthalten oder Operationen.
Regelmäßige Blutkontrolle ganz nebenbei
„Es ist eine tolle Sache“, sagt Schwanke, der regelmäßig in Potsdam spendet. „Ein kleiner Piks. Und wenn man mit 20 oder 30 Minuten Zeit Menschen helfen kann, das ist ja kein großer Aufwand.“ Außerdem bekomme er dadurch regelmäßig seine Blutwerte kontrolliert.
Am Weltblutspende am 14. Juni zeichnen Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) und der Vorstand des DRK-Landesverbands Brandenburg, Hubertus C. Diemer, in Potsdam rund 150 langjährige Brandenburger Blutspenderinnen und Blutspender für ihr Engagement aus.
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Die Spender haben ihre 100., 125., 150., 175. oder sogar 200. unentgeltliche Spende geleistet, wie der Blutspendedienst Nord-Ost des Roten Kreuzes (DRK) mitteilt. Jeder von ihnen hat mindestens 25 Jahre regelmäßig Blut gespendet, um solch eine hohe Spendenzahl zu erreichen, denn eine Vollblutspende ist nur alle acht Wochen möglich.
Blutspende in Brandenburg
Die nächste Möglichkeit zur Blutspende gibt es am 19. Juni von 14 bis 18.30 Uhr im Rolandsaal des Rathauses in Brandenburg/Havel. Auch in Potsdam bietet die DRK-Blutspendedienst Nord-Ost Blut regelmäßig Termine an. Alle Termine für das Land Brandenburg unter www.blutspende-nordost.de.
Der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost deckt den Bedarf an Blutpräparaten nach eigenen Angaben in den fünf Bundesländern seines Versorgungsgebietes zu 75 Prozent ab. Um die Patientenversorgung mit den teilweise nur wenige Tag haltbaren Blutprodukten lückenlos an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zu gewährleisten, werden dafür im gesamten Versorgungsgebiet mehr als 7700 DRK-Blutspendeaktionen jährlich durchgeführt. An jedem Werktag würden allein in Berlin und Brandenburg rund 600 Blutspenden benötigt, um die Versorgung der Patienten in den Kliniken der Region kontinuierlich zu sichern, so das DRK.
Blutspenden werden nach DRK-Angaben etwa bei Unfällen, Krebs- oder Herzerkrankungen gebraucht sowie bei Erkrankungen des Magens, Darms, der Leber oder Nieren, außerdem bei Knochen- und Gelenkkrankheiten oder Komplikationen bei der Geburt. Ohne sie sind viele Operationen und andere Behandlungen nicht möglich. Gleichzeitig sind Blutpräparate begrenzt haltbar.
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In Deutschland habe es im vergangenen Jahr knapp über drei Millionen Spendenwillige gegeben, von denen aber nicht jeder spenden durfte, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der DRK-Blutspendedienste, Georg Götz. Letztendlich seien es knapp über 2,8 Millionen Menschen gewesen, die Blut gespendet haben – bei einer Gesamtbevölkerung von mehr als 83 Millionen. „Das ist natürlich eine Relation, die man sich vor Augen führen muss“, sagt Götz.
„Jeder aktive Blutspender kam im vergangenen Jahr deutschlandweit rund zweimal zum Blutspenden“, sagt Götz. Aus seiner Sicht ist mehr wünschenswert.
Zahl der Spender pro Termin ist rückläufig
Pro Tag würden etwa 15.000 Blutspenden benötigt, es werde versucht, dies über täglich mehr als 180 Blutspendetermine abzudecken. Pro Blutspendetermin gebe es Dutzende Spenderinnen und Spender, deren Zahl sei „ein bisschen rückläufig“, sagte Götz.
Es sei zunehmend schwieriger, in der Gesamtgesellschaft mit einem Thema wie der Blutspende durchzudringen, sagte Götz. Auf dem Land würden die Leute sich gegenseitig mobilisieren, „die gehen zum Teil in Gruppen, im Freundeskreis, über die Vereine“. In der Stadt lebten die Menschen distanzierter, sozial anonymer, das merke man auch an den Blutspenden. Generell werde in den Sommermonaten weniger gespendet als zu anderen Jahreszeiten.
Babyboomer sind aktive Blutspender – noch
In den kommenden Jahren stehe außerdem ein Generationenwechsel an, sagt Götz. „Die Generation der Babyboomer ist hier sehr aktiv“, sagt Götz. Die spendenstarke Generation werde aber alters- und krankheitsbedingt nach und nach ausscheiden, manche verbringen ihre Rente möglicherweise auch woanders, nicht in der sozialen Umgebung, in der sie bisher Blut gespendet haben. Das DRK geht daher davon aus, dass der Mangel, den es immer wieder an Blutspendern gibt, sich vergrößert.
Blut spenden dürfen gesunde Menschen ab 18 Jahren mit mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht. Männer können im Jahr sechsmal spenden, Frauen viermal. Vor jeder Spende wird der Gesundheitszustand per Fragebogen und Untersuchung überprüft. Bei einer Vollblutspende werden 500 Milliliter Blut gespendet, dieses wird in verschiedene Komponenten wie rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma aufgetrennt. Sie dienen für Präparate für mehrere Patientinnen und Patienten.
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Dauerspender Schwanke hat mal Freunde zur Blutspende mitgenommen, einer habe es aber nicht so gut vertragen. „Nicht jeder kann Blut spenden, aber es könnten wesentlich mehr Leute spenden als es tatsächlich tun.“ Schwanke fände es wichtig, dass diejenigen, die noch nie gespendet haben, sich zumindest mal damit auseinandersetzen. „Viele Patientinnen und Patienten sind einfach darauf angewiesen, dass Leute Blut spenden.“ (dpa, mit mak)