Fellbach – Nächste Pleite in der Schuhbranche! Der traditionsreiche Familienbetrieb Schuh Graf mit Sitz in Fellbach bei Stuttgart hat Insolvenz angemeldet – betroffen sind 27 Filialen und rund 160 Mitarbeiter.

Mitten in der Krise des stationären Einzelhandels zieht ein weiterer Schuhhändler jetzt die Reißleine: Das Amtsgericht Stuttgart hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet. Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst weiter – alle Filialen in Baden-Württemberg bleiben offen. Die Löhne der Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld für die nächsten drei Monate abgesichert.

Der Insolvenzverwalter prüft nun Standortschließungen

Der Insolvenzverwalter prüft nun Standortschließungen

Foto: picture alliance / imageBROKER

27 Filialen wegen Pleite in Gefahr

Die Gründe für die Pleite sind typisch für viele Händler: „Schwache Konjunktur, hohe Inflation und der anhaltende Trend zum Onlinehandel“ – so beschreibt Schuh Graf selbst die Ursachen für die finanzielle Schieflage und die angemeldete Insolvenz. Zusätzlich würden die „laufenden Kosten gleichzeitig sehr hoch“ bleiben, teilte das Unternehmen mit.

Sanierungsexperte Steffen Beck von der Pluta Rechtsanwalts GmbH und Sachwalter Dr. Tibor Daniel Braun von der Kanzlei Illig Braun Kirschnek sollen nun gemeinsam mit der Geschäftsführung die Rettung einleiten.

So geht es mit dem Unternehmen jetzt weiter

Trotz der Insolvenz zeigt sich die Geschäftsführung kämpferisch: „Der Schwerpunkt liegt auf der Erarbeitung eines umfassenden Sanierungskonzepts“, erklärte das Unternehmen. Geschäftsführer Götz M. Graf setzt auf die Eigenverwaltung, um „das Unternehmen aus eigener Kraft neu aufzustellen“. Gespräche mit Lieferanten und Geschäftspartnern werden aktuell geführt.

Schuh Graf betreibt die Filialen unter den Marken Schuh-Mann und Quick Schuh. Das Unternehmen wird in dritter Generation geführt und gilt als fester Bestandteil im baden-württembergischen Einzelhandel.

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Erst wenige Tage zuvor hatte auch die frühere Deichmann-Tochter Onygo Insolvenz angemeldet – die Schuhbranche steht massiv unter Druck.

Korrektur

In einer früheren Version des Artikels haben wir fälschlicherweise geschrieben, dass Onygo ein Tochterunternehmen des Schuhhändlers Deichmann ist. Richtig ist aber, dass Onygo seit Herbst 2023 keine Deichmanntochter mehr ist.

Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, diesen zu entschuldigen.