Seit Herbst 2024 haben in München Raubdelikte bei Musikkonzerten auffällig zugenommen: In der Veranstaltungshalle Zenith in Freimann wurden vor allem jungen Männern im Getümmel Goldketten vom Hals gerissen. An vier verschiedenen Tagen registrierte das zuständige Kommissariat 21 der Münchner Kripo insgesamt 25 einzelne Taten mit einem Gesamtschaden von 30 000 Euro. Nun ist den Beamten der erste Ermittlungserfolg gelungen: Italienische Kollegen vollstreckten im April und Mai europäische Haftbefehle der Münchner Staatsanwaltschaft und nahmen drei Männer aus Genua fest, 23, 28 und 29 Jahre alt. Inzwischen sind sie nach Deutschland überstellt worden und hier in Haft.
Wie Stefan Grube, der Leiter des Kommissariats 21, am Donnerstag mitteilte, hätten den Männern vier Taten bei einem Techno-Festival in den Morgenstunden des 8. Dezember 2024 nachgewiesen werden können. Im Zuge der Ermittlungen habe sich herausgestellt, dass sie bereits für ähnliche Raubzüge in Belgien und in Berlin verantwortlich gemacht worden seien. Bei den drei weiteren Fällen in München könne dem Trio eine Tatbeteiligung bislang aber nicht zur Last gelegt werden, so der Kriminaloberrat weiter.
Grubes Erkenntnissen zufolge gehen die Täter nach einem bestimmten Muster vor: Sie treten vor allem bei Konzerten von Rappern oder Hip-Hop-Künstlern auf, dort trifft sich ihre Zielgruppe – junge Männer, die sich wie die Musiker mit schweren und teuren Goldketten schmücken. Sobald sich vor der Bühne ein sogenannter Moshpit bildet, ein Knäuel wild tanzender Menschen, schlagen die Räuber zu: Einer schirmt das Opfer ab, einer reißt die Kette weg, einer sorgt dafür, dass der Täter mit der Beute verschwinden kann. Wegen des Gedränges und Geschubses in einem Moshpit bemerken viele Geschädigte den Diebstahl nicht sofort.
Den drei festgenommenen Männern kam die Polizei eher zufällig auf die Spur. Italienische Beamten hatten sie am Nachmittag des 8. Dezember am Autobahnkreuz Genua einer Verkehrskontrolle unterzogen und dabei ein halbes Dutzend Goldketten entdeckt, im Wert von fast 8000 Euro. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen konnten drei dieser Ketten dann Geschädigten vom 8. Dezember zugeordnet werden.