Was der Index leisten soll – und was nicht
Alle Daten, die dem Index zugrundeliegen, stammen aus öffentlichen Quellen wie EU-Datenbanken oder OpenStreetMap, das heißt, die berechneten Werte können nur so „gut“ sein wie diese Daten. Gerade bei OpenStreetMap gibt es Unterschiede von Stadt zu Stadt in Sachen Vollständigkeit der Einträge, sodass der Index am Ende zwar Tendenzen aufzeigt, aber sicher nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Das weiß auch die verantwortliche Forschungsgruppe. „Der HUDI ist nicht als endgültige Rangliste der Städte gedacht, sondern als ein erster Ansatz, bei dem ausschließlich offene räumliche Daten verwendet werden, um zu sehen, wie europäische Städte aller Größenordnungen im Hinblick auf eine gesunde Stadtgestaltung für ihre Bewohner abschneiden und sich miteinander vergleichen lassen“, erklärt Mark Nieuwenhuijsen, Leiter des Bereichs Umwelt und Gesundheit bei ISGlobal. Die Forschungsgruppe betont, dass es sich um ein offenes, weiterentwickelbares System handelt. Aber schon jetzt erlaube es die interaktive HUDI-Webseite, jede der untersuchten Städte im Detail zu analysieren, auch auf Stadtteil-Ebene. Das soll es Politikern, Stadtplanern und Bürgern erleichtern, gezielte Maßnahmen für gesündere Lebensräume zu entwickeln.
„Wir stellen die Codes zur Verfügung und hoffen, dass die Städte die Erkenntnisse nutzen können, um die Zusammenhänge zwischen Stadtplanung und Gesundheit zu verstehen. Der HUDI hilft den Städten nicht nur, die Indikatoren auf Stadtebene zu sehen, sondern auch in hoher räumlicher Auflösung, was für die Gerechtigkeit wichtig ist, da es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen geben kann“, sagt Carolyn Daher, Mitautorin der Studie.
Welche Länder haben die durchschnittlich „gesündesten“ Städte?
Aus den HUDI-Daten lässt sich natürlich auch eine Länder-Rangliste erstellen. Deutschland landet auch da wieder im (hinteren) Mittelfeld. Aus den 26 untersuchten Ländern flossen ganz unterschiedlich viele Städte in diese Auswertung ein: aus Deutschland, Frankreich, Spanien und dem Vereinigten Königreich jeweils mehr als 100, aus Zypern aber nur zwei und aus Luxemburg eine.
Insofern ist so eine Durchschnittsberechnung mit Vorsicht zu genießen. Aber Tendenzen sind ersichtlich. Eine davon besagt zum Beispiel: Wenn Sie bei Ihrem nächsten Städte-Hopping-Urlaub auf „gesundes Stadt-Design“ wert legen (und es sich leisten können), sollten Sie lieber nicht nach Südosteuropa oder Italien fahren. Stattdessen lieber ins Vereinigte Königreich oder die Schweiz.