Ehepaar Geyr – Garten in Schelsen

Irene Geyr steht mitten in ihrem 3000 Quadratmeter großen Garten an der Mülforter Straße und zupft, schneidet, schaut nach dem Rechten. Das tut sie täglich mindestens zwei Stunden, sagt sie, manchmal ist sie auch von morgens bis abends dort beschäftigt. Immer mit großer Freude. Im Hinblick auf das Wochenende schaut sie noch einmal genauer auf das perfekte Erscheinungsbild ihrer Pflanzenwelt. „Im Moment wimmelt es von Rosen – es ist ein Traum“, schwärmt Irene Geyr.

Nicht nur die Rosen können Interessierte am Samstag und Sonntag selbst bestaunen. Denn dann findet die Aktion „Offene Gartenpforte“ statt, bei der Gartenbesitzer im gesamten Rheinland ihre grünen Oasen für Besucher öffnen. Irene und ihr Mann Wolfgang Geyr beteiligen an der Aktion, dazu kommen in Mönchengladbach zwei weitere Gärten, die ebenfalls kostenfrei besucht werden können.

Die Lieblingsecke in ihrem grünen Paradis ist für Irene Geyr der japanische Garten. Ein Teich mit Kois, ein Pavillon mit Buddhafiguren und japanischem Gras: „Das ist unsere Abendess-Ecke.“ Der Garten sei in 40 Jahren nach und nach gewachsen, erklärt Geyr. „Wir haben uns alles Wissenswerte angelesen, jede Pflanze fotografiert und herausgefunden, ob es Unkraut ist.“ Was als Bolzplatz mit einem Tor für ihre Kinder auf dem ehemaligen Trabergestüt des Großvaters Peter Hermanns begann, wurde langsam zum „Garten ohne Plan“. Wobei der elfjährige Enkel festgestellt hat: „Oma, du hast gar keinen Garten, du hast einen Park.“ Einen Park mit Kräuterspirale, unzähligen Sitzplätzen, Eichhörnchen, Vögeln, einem Wasserfall – und dem zweitgrößten Hügel Mönchengladbachs neben dem „Monte Clamotte“, wie Irene Geyr lachend erklärt: Der Auswurf, der bei Hausbau entstand, wurde zum Hügel aufgeschüttet und mit Kapuzinerkresse bepflanzt.

Ehepaar Wolf – Garten in Genhülsen

Eine gute Kondition sollten die Gartenfreunde und Freundinnen mitbringen, wenn sie den Garten und das Arboretum von Michael und Marita Wolf an der Stadtwaldstraße besuchen. Auf einer Fläche von 40.000 Quadratmeter gibt es vieles zu entdecken: Stauden, Seerosen und Lotus in Teichen, einen englischen und einen weißen Rosengarten, die Gunnera, die dem Rhabarber ähnelt und einen wachsenden Wald. „Wir brauchen keinen Schrittzähler“, sagt Michael Wolf. „Wir haben eine größere Freude, wenn wir im Garten herumlaufen und arbeiten, dann erleben wir ihn wesentlich intensiver.“ Kein Tag vergehe, so Wolf, an dem seine Frau und er einander nicht bestätigten, „wie schön“ sie es doch haben.

Vor etwa neun Jahren kauften die Wolfs die angrenzende Gärtnereibrache. Dann lautete die Frage: „Wie pflanzt man drei Hektar an und wie pflegt man sie?“ Ihre Liebe zu den Mammutbäumen gab den Ausschlag für die Entscheidung, ein Arboretum, also eine Baumsammlung, anzulegen. Eine große Vielzahl an Mammutbäumen entwickelt sich nun an der Stadtwaldallee. „Wir beobachten die Bäume von Kindesbeinen an.“ Und noch etwas können Gäste entdecken: Die Marmorskulpturen von Michael Wolf, dem Bildhauer, der für jede Arbeit den passenden Platz im Garten findet.

Bastian-Wirtz – Garten in Hilderath

Zum ersten Mal in diesem Jahr nimmt Lutz H. Bastian-Wirtz mit seinem Garten in Hilderath an der „Offenen Gartenpforte“ teil. Es gibt zwei Gärten rund um den alten Vierkanthof von 1722 – einen Innenhofgarten und einen Ziergarten. Der geschützt liegende Innenhof war lange mit einer Betondecke gepflastert. Diese wurde vor einigen Jahren mit Abrissziegeln und Wackersteinen neu gestaltet, Flächen wurden zu Beeten geöffnet, auf denen das ganze Jahr etwas wachsen kann: Baumfarne, Mahonien, ein Papierstrauch und eine Wollemia (ein Araukariengewächs). Sie ist eine Besonderheit, da sie erst 1994 in Australien wiederentdeckt wurde.

Im Ziergarten entdecken die Besucherinnen und Besucher Yucca und Rosen, beide blühen derzeit. Besonders freut sich Bastian-Wirtz auf und über die Himalaya-Riesenlilie. „Sie ist jetzt zwei Meter hoch und lässt langsam ihre Trompeten hängen. Noch hat sie ein paar Tage zum Blühen – vielleicht schafft sie es bis zum Wochenende“, sagt er, der schon als Zwölfjähriger erste Erfahrungen im Familiengarten erwerben konnte und sich seine Leidenschaft für das Gärtnern erhalten hat. Seit zehn Jahren gestaltet und pflegt er die Gärten in Hilderath. Auch er sitzt nicht viel im Garten, lieber läuft er umher und schaut den Pflanzen beim Wachsen zu.