Hamburg – Der Hafen ist Hamburgs Tor zur Welt – und das Einfallstor für Kokain. Binnen 10 Jahren hat sich die Zahl des sichergestellten Koks im Hamburger Hafen von einer auf 43 Tonnen (2023) erhöht.

Zwei, die beim Milliardengeschäft mit der Droge mitgemischt haben, stehen seit Dienstag vor dem Hamburger Landgericht: Der Deutsch-Marokkaner Rachid B. (37) und der Deutsch-Rumäne Stefan J. (50). Der in zwei Fällen Hauptangeklagte B. sagte ebenso zögerlich aus, wie der wegen Beihilfe angeklagte Stefan J.

Früher eine Sensation, heute normal: Kokspräsentation im Hamburger Polizeipräsidum

Früher eine Sensation, heute normal: Koks-Präsentation im Hamburger Polizeipräsidium

Foto: JAN-HENRIK DOBERS/BILD

1,2 Tonnen Kokain in Bananen-Container aus Ecuador

Laut Anklage soll sich B. im Mai 2023 mit zwei weiteren Mittätern zusammengeschlossen haben, um für unbekannte Bosse aus Südamerika verschiffte Container mit Kokain entsprechend den Vorgaben von Hinterleuten weiterzuleiten bzw. das Kokain zu bergen. Am 7. April 2024 soll ein Schiffscontainer, der offiziell Bananen geladen hatte, aus Ecuador in Hamburg eingetroffen sein – der hatte neben 1000 Kilogramm Kokain in Blockform auch 244 Kilogramm Kokain in Keramik-Bananenattrappen an Bord.

Nachdem der Container am 8. April durch einen weiteren Täter in eine Lagerhalle verbracht worden sein soll, sollen B. und weitere Tatbeteiligte rund 1000 Kilogramm Kokain in einen Transporter verladen haben. Der Container wurde durch einen Tatbeteiligten anschließend nach Polen verbracht, wo dieser am 11. April durch die polnische Polizei sichergestellt wurde.

Auch der wegen Beihilfe angeklagte Stefan J. verbarg sein Gesicht beim Fototermin vor Gericht

Auch der wegen Beihilfe angeklagte Stefan J. verbarg sein Gesicht beim Fototermin vor Gericht

Foto: Martin Brinckmann

Der zweite Fall der Bande: Am 3. Juli 2024 soll ein weiterer Container mit Bananen aus Ecuador, der 1269 Kilogramm Kokain enthielt, im Container-Terminal eingetroffen sein. Dem Angeklagten B. und Unterstützer J. gelang es jedoch laut Anklage nicht, den Container mit dem Koks in eine Lagerhalle in Neu Wulmstorf zu verbringen. Am 4. Juli wurde der Container im Rahmen einer Zoll-Kontrolle aufgefunden und sichergestellt.

Der Mitangeklagte J. räumte die äußeren Umstände der Tat zwar ein, betonte aber, dass er als Lkw-Fahrer praktisch unwissend in die Sache reingeraten sei. Dass es um Kokain gehen würde, sei ihm so nicht klar gewesen.

Lesen Sie auchHaftstrafe von bis zu 15 Jahren droht

Eins wurde vor Gericht einmal mehr deutlich. Hamburg wird weiter geflutet mit Kokain aus Südamerika. Und: dicke Fische gehen kaum ins Netz, so auch diesmal im Fall von Rachid B. und Stefan J. Dennoch drohen natürlich harte Strafen.

„Bandenmäßiges Handel mit Betäubungsmitteln mit nicht geringer Menge werden mit Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren geahndet“, so Gerichtssprecherin Marayke Frantzen.

Der Prozess geht weiter.