Im Verfahren gegen den früheren Hollywood-Filmproduzenten Harvey Weinstein wegen sexueller Übergriffe sind die Verhandlungen über den Anklagepunkt der Vergewaltigung ergebnislos beendet worden. Die Beratungen der Jury seien derart „hitzig“ gewesen, dass er den
Prozess in Bezug auf den noch offenen Anklagepunkt für ungültig erkläre,
sagte Richter Curtis Farber in New York. Der Richter erklärte den Prozess daraufhin für beendet.

Weinstein war bereits 2020 wegen sexueller Übergriffe und
Vergewaltigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Das höchste New
Yorker Gericht hatte dieses Urteil im vergangenen Jahr allerdings wegen Verfahrensfehlern aufgehoben und
ordnete eine Neuverhandlung an.

In dem neuen Prozess ging es um drei Fälle. Weinstein soll 2006 die
Produktionsassistentin Miriam Haley zum Oralsex gezwungen und 2013 die
Schauspielerin Jessica
Mann vergewaltigt haben. Die dritte Klägerin, Kaja Sokola, warf
Weinstein vor, sie 2006 in einem Hotel
in Manhattan zu Oralsex gezwungen zu haben. 

Weinstein bestreitet wiederum die Vorwürfe und bezeichnet alle sexuellen Kontakte als einvernehmlich. Seine Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

Drittes Verfahren droht

Am Mittwoch hatten die Geschworenen ein Teilurteil gefällt und
Weinstein in einem Anklagepunkt schuldig gesprochen. Die Jury sprach den ehemaligen Filmproduzenten im Fall von Haley schuldig, im Falle von
Sokola entschied sie für nicht schuldig, bei Mann war sich die Jury uneinig.

© Lea Dohle

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Der
Vorsitzende der Jury weigerte sich nun, die Beratungen um den Anklagepunkt von Mann mit den anderen
Geschworenen fortzusetzen. Der Richter erklärte das Verfahren in diesem
Punkt daraufhin für gescheitert. Das Strafmaß soll wie üblich zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Dadurch, dass sich die Geschworenen in einem Anklagepunkt nicht einigen konnten, könnte es auch ein drittes Verfahren geben. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Klägerin, die Weinstein Vergewaltigung vorgeworfen hatte, sei bereit dafür.

MeToo-Enthüllungen

Die New York Times und das Magazin New Yorker hatten vor
mehr als sieben Jahren die Taten des ehemaligen Filmmoguls enthüllt. Dessen Name wurde weltweit zum Synonym für
Männer, die ihre Machtstellung gegenüber Frauen ausnutzen
. Mehr als 80 Frauen sehen sich als Opfer. Sie beschreiben den früheren
Chef der Produktionsfirmen Miramax und Weinstein Company als „Raubtier“,
der Schauspielerinnen oder Assistentinnen zu sexuellen Handlungen
genötigt oder sie vergewaltigt hätte, meist in Hotelzimmern.  

Die Serie von Vorwürfen hatte die weltweite MeToo-Bewegung ins Rollen
gebracht. Das Urteil aus dem Jahr 2020 gilt in
vielen Kreisen als richtungsweisend. Sogar die Vereinten Nationen
sprachen von einem „wichtigen Wendepunkt“ bei der Verfolgung von Gewalt
gegen Frauen. Die Aufhebung der
Verurteilung
 schockierte viele MeToo-Unterstützende.