München/Berlin – Deutschland gilt insgesamt als sicheres Land – doch gerade in vielen Großstädten nehmen die Gewaltdelikte zu. Das subjektive Sicherheitsgefühl sinkt, besonders in Ballungsräumen. Eine neue Studie von immowelt zeigt nun: Zwischen Immobilienpreisen und tatsächlicher Sicherheit besteht kein direkter Zusammenhang.

Frankfurt: Teuer, aber unsicher

Frankfurt/Main ist das auffälligste Beispiel. Mit 656 Gewaltdelikten pro 100.000 Einwohner hat die Bankenmetropole die höchste Kriminalitätsrate unter den deutschen Großstädten. Trotzdem ist Frankfurt mit einem Quadratmeterpreis von 5.679 Euro die drittteuerste Stadt Deutschlands.

Auch Hamburg ist mit 5.930 Euro pro Quadratmeter nicht billig, liegt aber mit 485 Fällen bei der Gewaltkriminalität in den Top 10. Auch Berlin (4.863 Euro/m², 556 Fälle) und Köln (4.985 Euro/m², 424 Fälle) gehören zu den Städten mit sowohl hohen Immobilienpreisen als auch auffälliger Gewaltkriminalität laut immowelt-Tabelle.

Frankfurt/Main ist die drittteuerste Großstadt Deutschlands und hat die meisten Gewaltdelikte

Frankfurt/Main ist die drittteuerste Großstadt Deutschlands und hat die meisten Gewaltdelikte

Foto: picture alliance / Westend61

Dass besonders Großstädte höhere Gewaltzahlen aufweisen, überrascht nicht: Mehr Menschen, belebte Plätze und soziale Spannungen führen häufig zu mehr Kriminalität.

Eine Ausnahme unter den Großstädten ist München: Trotz hoher Preise (8.289 Euro) liegt die Gewaltquote hier bei vergleichsweise niedrigen 307 Fällen.

Sicherheit zum fairen Preis gibt es in Fürth

Dass Sicherheit nicht teuer sein muss, zeigt Fürth bei Nürnberg. Mit nur 212 Gewaltdelikten pro 100.000 Einwohner zählt die Stadt zu den sichersten in Deutschland – der Quadratmeterpreis liegt dennoch bei moderaten 3.493 Euro.

Ähnlich positiv schneiden Bottrop, Mülheim an der Ruhr und Remscheid ab. Alle drei Städte verzeichnen unter 300 Gewaltdelikte bei Preisen unter 3.000 Euro pro Quadratmeter.

Günstige Städte, hohe Kriminalität?

Doch der Umkehrschluss funktioniert nicht immer: Günstige Preise gehen in manchen Städten mit hoher Gewaltkriminalität einher – etwa in Bremerhaven oder Dortmund. Bremerhaven ist mit 1.800 Euro pro Quadratmeter eine der günstigsten Städte, hat aber mit 632 Delikten die zweithöchste Gewaltrate. Auch Dortmund ist mit 2.605 Euro relativ günstig, bei der Kriminalität aber auf Platz 3 (608 Fälle). Halle/Saale (2.427 Euro, 567), Kassel (2.827 Euro, 528 Fälle) und Magdeburg (2.068 Euro, 518 Fälle) sind ebenfalls preiswert, aber unsicher.

Erlangen ist sicher, aber teuer

Die sicherste Stadt ist Erlangen mit 153 Gewaltdelikten pro 100.000 Einwohner. Doch hier kostet der Quadratmeter 4.390 Euro, was die Stadt in das obere Preissegment bringt.
Die Studie zeigt: Ein hoher Immobilienpreis bedeutet nicht automatisch mehr Sicherheit – und günstiges Wohnen ist nicht zwangsläufig riskant. Wer beides will, muss gezielt suchen.