Prof. Marius Grundmann (rechts) von "SaxonQ" übergibt den Quantencomputer an IWU-Ingenieur Albrecht Hänel, der für "Digoitale Zwillinge" zuständig ist. Foto: Fraunhofer-IWU

Prof. Marius Grundmann (rechts) von „SaxonQ“ übergibt den Quantencomputer an IWU-Ingenieur Albrecht Hänel, der für „Digoitale Zwillinge“ zuständig ist. Foto: Fraunhofer-IWU

SaxonQ-Rechner soll selbstlernende Fertigungslinien ermöglichen

Dresden, 13. Juni 2025. Um neue „Industrie 4.0“-Lösungen für eine sich selbst steuernde, vom Menschen lernende, kognitive Produktion zu entwickeln, haben sich die Dresdner Ingenieure vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) einen Quantencomputer „Made in Saxony“ zugelegt: Prof. Marius Grundmann vom Leipziger Quantentech-Unternehmen „SaxonQ“ hat dafür nun einen 4-Qubit-Rechner an das IWU übergeben.

Vom Menschen lernen heißt siegen lernen

Der Dresdner Teil des in Chemnitz beheimateten IWU will mit dem neuen Computer die stark vernetzte, digitalisierte und hochautomatisierte Produktion in Werkhallen neuen Typs simulieren und optimieren. Im Fokus steht dabei besonders „kognitive Produktionssysteme“, die das IWU in einer eigenen Abteilung für „cognitive Produktionssysteme („CPS“) in Dresden – für die derzeit ein Neubau am Uni-Campus Süd entsteht – erforscht. Diese Fertigungslinien sollen digitale Informationen aus Sensordaten und Netzwerken verarbeiten, daraus eigene Schlussfolgerungen ableiten und Produktionsziele selbständig erreichen können. „Um deutlich agiler und produktiver zu werden, sollte sich die industrielle Fertigung also den Menschen zum Vorbild nehmen“, so die Vision des CPS-Teams. Die Ingenieure versprechen aber auch praktische und bezahlbare Digitalisierungslösungen für den industriellen Mittelstand. Sie rechnen durch diese Ansätze mit erheblichen Fortschritten in puncto Produktivität und Flexibilität in Industriebetrieben.

Quantencomputer läuft bei komplexen Systemen zur Höchstform auf

Je komplexer diese Systeme allerdings sind und je mehr Maschinen, Roboter, Menschen und Transporter dabei eine Rolle spielen, umso mehr lohnt sich auch der Einsatz von Quantencomputern. Die nämlich können mehrere Lösungswege auf einen Schlag vergleichen und sich die optimale Variante herauspicken.

SaxonQ setzt auf Diamant-Quantenrechner bei Zimmertemperatur

Bisher sind Quantenrechner allerdings noch recht teuer, viele von ihnen brauchen zudem extrem starke Kühltechnik, um bei Temperaturen nahe am absoluten Nullpunkt überhaupt zu funktionieren. Die „SaxonQ“-Systeme hingegen arbeiten bei Zimmertemperatur und sind sogar transportabel. Sie basieren auf Quanten-Rechenzellen („Qubits“), die aus Stickstoff-gespickten Fehlstellen in Diamanten bestehen. „Die Prozessoren der mobilen Box kommen ohne Kühlung und komplexe Infrastruktur aus und sind unempfindlich gegen Störungen“, betonen SaxonQ und IWU.

Rechner wird Teil von Sachsens Quantentech-Forschungsnetzwerk „Sax-QT“

Die IWU-Ingenieure wollen ihren neuen Quantencomputer nicht nur selbst nutzen, sondern ihn auch Partnern im „Sächsischen Forschungsnetzwerk für Quantentechnologien“ (Sax-QT) zur Verfügung stellen. In diesem Verbund arbeiten das IWU sowie das die Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS, die Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) und das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden an innovativen Quantentechnologien und Quantenmaterialien.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Fraunhofer IWU, SaxonQ, Oiger-Archiv, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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