Bei dem israelischen Angriff auf den Iran wurden iranischen
Staatsmedien zufolge mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren getötet. Unter den Toten seien drei Professoren der Fakultät für Nukleartechnik der Schahid-Beheschti-Universität, wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Ein weiterer Nuklearwissenschaftler wurde gemeinsam mit seiner Ehefrau getötet. Davor war bereits bekannt geworden, dass Mohammed Mehdi Tehrantschi, Professor für Physik, sowie Fereidun Abbassi, der frühere Leiter des iranischen Atomprogramms, bei dem Großangriff gestorben waren.

Israel
begründete seinen Angriff damit, dass das Atomprogramm des Landes eingedämmt werden müsse und die Islamische Republik nie in
den Besitz von Atomwaffen kommen dürfe. Israel selbst wird zu
den faktischen Atommächten gezählt, hat aber den
Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet.

Die Situation sei „äußerst besorgniserregend“, schrieb IAEA-Chef Rafael
Grossi auf der Plattform X. Seine Behörde stehe im Kontakt mit den iranischen
Behörden, um die aktuellen Strahlungswerte abzuklären. An der Urananreicherungsanlage Natans im
Zentrum des Landes stieg Rauch auf, wie das staatliche Fernsehen
meldete. Der Iran bestätigte, dass die Anlage beschädigt wurde. „Derzeit laufen Untersuchungen, um das Ausmaß des Schadens abzuschätzen“, hieß es in einer Erklärung der Atomenergieorganisation des Landes.

Erhöhte Strahlenwerte seien bislang nicht festgestellt worden, teilte der Iran der IAEA mit. Die Behörden hätten der IAEA auch mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk Buschehr nicht angegriffen worden sei, hieß es. Auch die Atomanlagen Fordo und Isfahan waren nicht von den israelischen Angriffen betroffen, wie Grossi unter Berufung auf die iranischen Behörden sagte.

Die iranische Regierung warf Israel einen
„feigen Angriff“ vor. Dieser zeige, warum die Führung in Teheran
auf die Anreicherung von Uran, die Atomtechnologie insgesamt und
das Raketenprogramm bestehe.

© Lea Dohle

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Natans ist eine teils oberirdische, teils unterirdische Anlage mit mehreren Zentrifugenhallen, in denen Uran für das iranische Atomprogramm angereichert wird. Natans war in der Vergangenheit bereits Ziel eines Cyberangriffs und mehrerer mutmaßlich israelischer Sabotageaktionen.

Die israelischen Angriffe richteten sich nach Angaben des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu sowohl gegen nukleare und militärische Einrichtungen als auch gegen Personen, die für das iranische Atom- und das Raketenprogramm verantwortlich sind. Iranischen Staatsmedien zufolge wurde das Hauptquartier der paramilitärischen Revolutionsgarden getroffen und ging in Flammen auf. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte den Tod von Generalstabschef Mohammed Bagheri und des Kommandeurs der Revolutionsgarden, Hussein Salami. 

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