Nach der militärischen Eskalation zwischen Iran und Israel ist dessen Botschaft in Berlin geschlossen. Wie die Botschaft auf der Online-Plattform X mitteilte, gilt dies „bis auf Weiteres“. Die diplomatische Vertretung in der deutschen Hauptstadt ist nach der in den USA die zweitgrößte des Staates Israel.
Die genaue Zahl der Beschäftigten der Botschaft, die sich in Schmargendorf befindet, bleibt aus Sicherheitsgründen geheim. Die Botschaft der Islamischen Republik Iran befindet sich im nahen Dahlem. Auch für die Vertretung der Theokratie gelten hohe Sicherheitsstandards.
Maschinen der israelischen Fluglinie El Al bleiben zunächst am Boden – auch am Berliner Flughafen BER. Die beiden für Freitag geplanten Flüge nach Tel Aviv (10.55 Uhr und 15.05 Uhr) wurden gestrichen. Auch ein Flug nach Beirut wurde abgesagt. Ryanair wird auch am Sonnabend nicht wie geplant um 12.55 Uhr nach Tel Aviv fliegen.
Der Luftraum über Israel und Iran ist gesperrt worden. Für israelische Vertretungen waren die Vorkehrungen der deutschen Behörden zuletzt mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 verschärft worden.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Externen Inhalt anzeigen
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Externen Inhalt anzeigen
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Deutsche Beamte betonten, dass auch für jüdische und amerikanische Einrichtungen seit langem höchste Sicherheitsmaßnahmen gelten. Neben militanten Protesten sorgen sich Beamte um mögliche „Schläfer“, die im Dienste des iranischen Mullah-Regimes aktiv werden könnten.
„Jetzt tötet er auch mich“ Mord im Namen der Mullahs – das Mykonos-Attentat in Berlin
Nach Tagesspiegel-Informationen werden szenekundige Beamte an diesem Freitag die Treffpunkte bekannter Großfamilien, die mit der pro-iranischen Hisbollah sympathisieren sollen, beobachten. Relevant werden könnten auch die Freitagspredigten in einigen Moscheen.
Prozess wegen Spionage für den Iran Berlin im Visier der Agenten
So wurde in Berlin im Januar 2020 nach Gebeten gegen die USA protestiert, deren Armee kurz zuvor den iranischen General Qassem Soleimani im Irak getötet hatte. Soleimani organisierte die Auslandseinsätze der iranischen Revolutionsgarden, die Syriens Herrscher Baschar al Assad, schiitische Milizen im Irak und die ebenfalls islamistische Hisbollah im Libanon unterstützten.
Berlins Polizei richtet sich zudem auf eine mögliche Großlage am Wochenende ein. Die sogenannte pro-palästinensische Szene, die teils durch Gewalt, Israelhass und Auslöschungsfantasien des jüdischen Staates auffällt, könnte ihre Proteste am Wochenende verstärken.
Befeuert werden könnte dies durch die Rückkehr der Aktivistin Yasemin Acar. Nach dem Stopp eines vorgeblichen Gaza-Solidaritätsschiffes durch Israel wurde Acar am Flughafen BER am Donnerstagabend lautstark von Dutzenden Unterstützern empfangen.
Acar wirft Israel vor, die Besatzungsmitglieder des Segelschiffs „Madleen“ in internationalen Gewässern gekidnappt zu haben, wie sie in einem Statement am Flughafen sagte. „Wie werden nicht aufhören“, sagte Acar. „Wir werden wiederkommen, bis wir die Belagerung stoppen.“
Acar ist polizeibekannt und fällt immer wieder durch ihr Auftreten und antiisraelischen Parolen auf. Die 38-Jährige ist eine der führenden und bekanntesten Aktivistinnen der Szene der Israelhasser Berlins. Im April hatte die Staatsanwaltschaft die Frau wegen des Verwendens von Kennzeichen terroristischer Organisationen in fünf Fällen und weiterer Delikte wie Angriffe auf Polizisten angeklagt.
LKA bewertet die Sicherheitslage neu
Acar war auch bei Ausschreitungen in der Sonnenallee dabei. Sie gehört zum harten Kern jeder Gruppe, die Veranstaltungen kapern, um anti-israelische Parolen zu skandieren. Bei einer Demonstration drohte sie: „Wenn Gewalt die einzige Option ist, werden wir sie anwenden.“ Und sie feierte die Anschläge der islamistischen Huthi-Miliz aus dem Jemen auf Israel.
Gestopptes Boot „Madleen“
Die israelische Armee hatte die „Madleen“ am Montag gestoppt und die zwölf Aktivistinnen und Aktivisten, zu denen auch Greta Thunberg gehört, am Dienstag ausgewiesen. Die Aktivistengruppe war Anfang Juni auf Sizilien in See gestochen. Sie wollte nach eigenen Angaben Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter zu den notleidenden Menschen im Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage vor Ort richten.
Experten des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) arbeiteten am Freitag an einer Neubewertung der Sicherheitslage für jüdische und israelische Einrichtungen. Am Vormittag hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts erklärt: „Die Sicherheitsbehörden werden in Deutschland den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen erhöhen.“
Ob das auch für Berlin zutrifft, blieb zunächst unklar. Denn in der Hauptstadt gelten bereits weitreichende Vorkehrungen. Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat die Berliner Polizei den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen und Personen massiv erhöht. Wiederholt hatte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel gesagt, dass Personalbedarf für Objekt- und Personenschutz infolge des Nahost-Konflikts „oft bis an die Grenzen“ gehe.
170 jüdisch-israelische Gebäude werden bewacht
Aktuell bewacht die Berliner Polizei 1085 gefährdete Objekte, davon 170 jüdisch-israelische Gebäude. Die 1500 Objektschutzkräfte reichen nicht aus, 400 Polizeivollzugsbeamte müssen dauerhaft helfen. Sie stehen vor Botschaften, Synagogen, Museen und anderen Einrichtungen oder fahren sie regelmäßig an. Der Personenschutz des LKA ist ebenso hoch belastet. Die Zahl der Schutzpersonen ist durch den Nahost-Konflikt gestiegen.
Moscheen und Treffpunkte durchsucht Bundesweite Razzia gegen pro-iranische Islamisten
Israel hatte in der Nacht mit einem Großangriff auf iranische Atomanlagen und Wohnorte führender Militärs begonnen. Der Iran schlug mit 100 Kampfdrohnen zurück. Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat den Großangriff im Iran mit einer existenziellen Bedrohung des jüdischen Volkes begründet, es gilt nun der Ausnahmezustand.
Der geistliche Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, kündigte in den Staatsmedien umgehend Vergeltung an: „Mit diesem Angriff hat das zionistische Regime sich selbst ein bitteres Schicksal bereitet, auf das es sich definitiv gefasst machen kann.“