In den vergangenen Herbst- und Wintermonaten hat Hamburg insgesamt 832 Straßenbäume verloren. Den gefällten Bäumen stehen 869 geplante Nachpflanzungen gegenüber, weshalb der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg eine „verhalten positive Bilanz“ zieht, wie er am Freitag mitteilte. Die Naturschützer kritisieren, junge Bäume könnten keine großen und alten Bäume ersetzen. Große und alte Bäume hätten für die städtische Biodiversität eine wichtige Funktion, verfügten über viel Grünvolumen und spendeten Schatten. Zudem kämen nicht alle Bezirke auf eine positive Bilanz, so die Umweltschützer.
„Mit dem Verlust von alten Bäumen verschwinden zahlreiche wichtige Ökosystemdienstleistungen: die Abmilderung des Stadtklimas, die Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung, die vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster Relevanz sind. Und nicht zu vergessen, die Filterfunktion von Blättern, die sich positiv auf die belastete Stadtluft auswirkt“, sagte Katharina Schmidt, Referentin für Stadtnatur beim Nabu Hamburg. Zusätzlich gingen Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren.
Stand Ende 2023 betrug der Straßenbaumbestand 227.631 Bäume, informierte der Nabu Hamburg unter Verweis auf Online-Kataster-Daten. Trotz positiver Tendenz, die die Stadt durch konsequente Nachpflanzungen erreicht hat, sei damit der Stand von 2009 mit fast 233.000 Bäumen noch nicht wieder erreicht.
„Wir können uns weitere Baumverluste nicht leisten“, erklärte Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. Baumschutz sei vor allem auch wichtig für das Stadtklima. „Wenn die ökologische und klimatische Funktion von Stadtbäumen halbwegs in der Waage bleiben soll, dann müssen Abgänge von großen und alten Bäumen mit mehreren kleinen ausgeglichen werden“, forderte Siegert. Die Zahlen aus der Fällsaison 2024/25 in den Bezirken ließen hoffen, „dass es weiter bergauf geht“.