Mädchen allein und Jungs unter sich Getrennter Abi-Ball? Streit an Gymnasium in Essen

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Zoff an Gymnasium in Essen

Streit um geschlechtergetrennten Abi-Ball

13. Juni 2025 um 18:43 Uhr

An einem Essener Gymnasium haben muslimische Schüler vorgeschlagen, den Abi-Ball nach Geschlechtern getrennt zu feiern. Der Vorschlag sorgte für Diskussionen, wurde aber schließlich verworfen. Gefeiert wurde gemeinsam – wie an den meisten Schulen auch.

Privatfeier mit Konfliktpotenzial

Für viele Schüler ist der Abi-Ball der krönende Abschluss der Schulzeit. Wochenlang wird geplant, organisiert und gefeilt – damit der letzte gemeinsame Abend ein unvergessliches Erlebnis wird. An einem Gymnasium in Essen schlugen einige muslimische Schüler vor, diesen Abend nach Geschlechtern getrennt zu feiern. Mädchen und Jungen – jeweils unter sich. Der Vorschlag sorgte für hitzige Diskussionen unter den Schülern. Viele hielten nichts von der Idee, getrennt zu feiern – man habe schließlich auch gemeinsam die Schulzeit verbracht. Juristisch betrachtet wäre eine solche Trennung durchaus möglich gewesen: Da es sich beim Abi-Ball nicht um eine schulische Veranstaltung, sondern um eine private Feier handelt, können die Veranstalter theoretisch eigene Regeln aufstellen. Islamismusforscher Eren Güvercin sieht hinter solchen Vorschlägen aber oft mehr als individuelle Entscheidungen. Er warnt vor islamistischen Gruppen, die gezielt Einfluss auf Jugendliche nehmen. In konservativ-religiösen Milieus sei die Geschlechtertrennung fester Bestandteil des Alltags – nicht nur im Gebet, sondern auch im gesellschaftlichen Leben.

Im Video: Interview mit Andreas Bartsch

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Geschlechtergetrennter Abi-Ball?

Interview mit Andreas Bartsch

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Gemeinsam feiern als gesellschaftliches Signal

Für die FDP-Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag ist der Fall ein Zeichen dafür, dass Integration an manchen Schulen nicht wie gewünscht funktioniert. Schulen müssten Werte wie Gleichberechtigung und Religionsfreiheit aktiver vermitteln – und klarmachen, dass in Deutschland weltliche Gesetze gelten, nicht religiöse Vorschriften. In Essen wurde am Ende doch gemeinsam gefeiert. Laut RTL WEST Informationen war das auch dem entschlossenen Auftreten der Lehrer zu verdanken, die angekündigt hatten, einer getrennten Feier fernzubleiben. Ein normaler Abi-Ball – und dennoch ein deutliches Signal für das, was Schule heute leisten muss: mehr als Bildung – auch Haltung.