Wesel – Stille liegt über dem Haus, in dem so viel gelacht, geliebt und gelebt wurde. Es ist das Zuhause von Dolly Buster (55), die jetzt alleine in der Villa am Stadtrand von Wesel (NRW) lebt. Ohne ihren Dino. Ihr Ehemann starb vor wenigen Tagen im Alter von 81 Jahren. Todesursache: Herzinfarkt.
Dolly Buster sagt im Gespräch mit BILD leise: „Ich wünschte, ich wäre vor ihm gegangen.“ Dino Baumberger war mehr als nur ihr Ehemann – er war ihr Rückhalt, ihr Ruhepol, ihre Konstante in einer Welt, die sich für sie oft zu schnell dreht.
Dolly Buster in ihrem Haus in Wesel. Das Foto entstand anlässlich ihres 50. Geburtstags im Jahr 2019. Aktuell möchte Dolly niemanden sehen
Foto: picture alliance/dpa
Dolly Buster: „Ich musste mich um nichts kümmern“
Die Liebe von Dino und Dolly begann 1990 am Set einer Porno-Produktion – nicht irgendeine Liebe, sondern die ganz große. Dino war ihr Kompass, ihr ganzes Universum. Zu BILD sagt Dolly: „Er hat mir mein ganzes Leben den Rücken freigehalten. Ich musste mich um nichts kümmern. Er hat eingekauft, den Gärtner bestellt, sich um alle bürokratischen Dinge gekümmert. Für mich war das alles so selbstverständlich. Heute würde ich vor ihm auf die Knie sinken und ihm aus tiefstem Herzen danken, dass er einfach da war.“
Dino war auch einer, den sie oft infrage stellte, aber der fast immer recht behielt. Die Künstlerin: „Das hätte ich ihm viel öfter sagen müssen.“ Was sie noch zusammenhielt? „Unsere offene Ehe war unsere Rettung. Wir haben uns nie eingeengt und diese Freiheit, das war seine Idee. Er war ein kluger, weitsichtiger Mensch“, sagt Dolly.
Das Paar heiratete 1997 ganz in Weiß in Las Vegas und wurde von einem Elvis-Imitator getraut
Foto: privat
Nicht nur für Dolly war Dino da. Auch für Tiere schlug sein Herz, besonders für seinen Kater „Casi“, benannt nach Casanova. Die Witwe: „Casi weint ununterbrochen. Er sucht ihn, läuft durch die Wohnung, ruft nach ihm. Es zerreißt mir das Herz.“
Der neue Alltag ist so still, so schwer
Jetzt muss Dolly Abschied nehmen. Ihre Mutter ist bei ihr, leistet Beistand in dieser schweren Zeit. „Sie trägt mich“, sagt Dolly. Denn was gerade passiert, sei zu viel. Zu groß. „Ich bin nervös, fahrig – und gleichzeitig so dankbar, dass meine Mutter bei mir ist. Ich fahre auch kein Auto, lass mich überall hinfahren.“
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Der Alltag ist plötzlich still geworden. Dolly Buster: „Jeden Tag laufe ich an seiner Couch vorbei. Ich schaue dorthin – genau an den Platz, wo er gestorben ist. Und doch kann ich es nicht begreifen.“ Der ehemalige Porno-Star hat mit dem Bestattungsinstitut gesprochen, Dinos Kleidung für die Einäscherung ausgesucht. Ein Moment, der ihr alles abverlangt hat.
Dolly funktioniert, irgendwie: „Ich laufe durch den Wald, gehe spazieren, nehme Beruhigungsmittel, sonst halte ich das nicht aus. Ich will gerade nichts wissen, nichts hören, nichts denken. Es ist alles zu viel.“
Ein tiefes Gefühl bleibt – der Verlust eines Menschen, der ihr Leben getragen hat: „Jetzt, wo ich es wirklich erlebe, begreife ich erst, wie sehr er mir fehlt. Jeden Tag. In allem.“
Sie hätte seine Asche gerne im Garten verstreut
Über Dinos letzte Ruhestätte sagt die 55-Jährige: „Wir hatten darüber gesprochen, dass er eingeäschert werden möchte. Und so werde ich es auch machen.“ Sie hätte ihn am liebsten im Garten verstreut, an dem Ort, den er so liebte: „Das geht aber leider nicht. Also werde ich eine kleine Zeremonie abhalten. Still, persönlich, im engsten Kreis. Auf all die Heuchler, die jetzt plötzlich aus der Versenkung auftauchen, können Dino und ich getrost verzichten. Ich will auch kein Grab.“ Seine letzte Ruhe wird Dino unter einem Baum auf einem Waldfriedhof finden. Dolly: „Inmitten der Natur. Genauso, wie es zu ihm passt.“
2010 bei der Weißwurstparty im Stanglwirt in Österreich: Dolly Buster (damals 41) verliebt mit ihrem Mann Dino Baumberger (66)
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