Die Ukraine hat eine neue Maßnahme verabschiedet, nach der Zivilisten bis zu 2400 Dollar (ca. 2000 Euro) pro Monat dafür erhalten können, russische Drohnen abzuschießen – sie dürfen dabei ihre eigenen Waffen und Fahrzeuge verwenden.
Maksym Kishka/Global Images Ukraine via Getty Images
- Das ukrainische Parlament haben einen neuen Plan gebilligt, wonach Zivilisten für den Abschuss von Drohnen bezahlt werden sollen.
- Ein Freiwilliger könnte je nach Umfang seiner Beteiligung bis zu 2400 US-Dollar (ca. 2000 Euro) erhalten.
- Dem Vorschlag zufolge können sie ihre eigenen Fahrzeuge und Waffen, einschließlich Jagdwaffen, verwenden.
Die Ukraine hat einen neuen Plan, der vorsieht, zivile Freiwillige mit bis zu 2400 US-Dollar (ca. 2000 Euro) pro Monat dafür zu bezahlen, dass sie russische Drohnen aufspüren und abschießen.
Die Maßnahme, die es Zivilisten erlaubt, ihre Jagdwaffen und Autos zur Zerstörung von Luftzielen einzusetzen, wurde am Mittwoch vom ukrainischen Gesetzgeber gebilligt. So berichtet es Taras Melynchuk, ein Vertreter des Kabinetts im Kiewer Parlament.
Melynchuk schrieb auf Telegram, das Programm ziele darauf ab, „die Luftverteidigung“ der Ukraine zu stärken. Es kommt zu einer Zeit, in der eine wachsende Welle russischer Shahed-Drohnen die ukrainischen Städte getroffen hat.
Die volle Auszahlung wäre für viele Menschen in der Ukraine eine beachtliche Summe
Ein vollständiger Entwurf des Vorschlags, der vom Parlamentsmitglied Oleksiy Goncharenko veröffentlicht wurde, zeigt, dass Freiwillige bis zu 100.000 Griwna oder etwa 2400 Dollar (ca. 2000 Euro) pro Monat erhalten können – abhängig davon, wie stark sie zur Luftabwehr beitragen.
Die volle Auszahlung wäre für viele Ukrainer eine beachtliche Summe. Zum Vergleich: Laut Regierungsstatistiken lag das durchschnittliche Monatsgehalt in der Ukraine bei 14.577 Griwna, das sind etwa 353 Dollar (ca. 297 Euro), wie aus den letzten Zahlen vom Januar 2022, dem Monat vor Kriegsbeginn, hervorgeht.
Daten von Work.UA, einer lokalen Job-Website, die die in Stellenanzeigen und Lebensläufen angegebenen Gehälter auswertet, zeigen, dass der durchschnittliche Monatslohn in der Ukraine bis zum 10. Juni auf 24.241 Griwna gestiegen war.
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Woher kommt das Geld für die geplante Drohnenabwehr der Ukraine?
Die Mittel für die Freiwilligen in der Luftverteidigung sollen aus den Budgets der lokalen Regierungen stammen. Außerdem wird die Höhe der Auszahlungen von den Kommandeuren der in dem Gebiet stationierten Einheiten der Territorialen Verteidigungskräfte festgelegt.
Diese Kommandanten sollen mit den Freiwilligen über einen Gruppenleiter zusammenarbeiten. Der Gruppenleiter berichtet monatlich über Personal und Aktivitäten, so der Vorschlag weiter.
In dem Dokument heißt es weiterhin, dass die Freiwilligen bei Bedarf auf Material der ukrainischen Streitkräfte zurückgreifen können. Zusätzlich haben sie das Recht, ihre eigenen Fahrzeuge und andere Ausrüstung sowie eigene Jagdwaffen zu verwenden. Ebenso können Handfeuerwaffen und andere Arten von Waffen und Munition verwendet werden.
Gontscharenko sagte, zu den zugelassenen Fahrzeugen gehörten auch Privatfahrzeuge. Dies ist insofern von Bedeutung, als ein Großteil der ukrainischen Drohnenabwehr auf Einheiten angewiesen ist, die nachts ausrücken. Ziel ist es unbemannte russische Luftfahrzeuge mit auf Lastwagen oder Autos montierten Kleinwaffen abzuschießen. Offiziellen Angaben zufolge verfügt das Land über etwa 500 solcher mobilen Einheiten.
Sie sind jedoch in der Regel mit viel mehr Feuerkraft als einem Jagdgewehr bewaffnet. Die offiziellen Drohnenabwehrtrupps verwenden häufig Maschinengewehre wie das M2 Browning. Auf der anderen Seite verwenden Drohneneinheiten häufig Schrotflinten, um First-Person-View-Drohnen abzuschießen.
Goncharenko fügte hinzu, dass sich jeder, der nicht zu den ukrainischen Streitkräften gehört, als Freiwilliger melden kann.
Russland hat Angriffe mit Drohnen auf Ukraine verstärkt
Dieses neue Projekt zielt auch darauf ab, Drohnenpiloten aus bestehenden freiwilligen und paramilitärischen Einheiten unter die Fittiche des Verteidigungsministeriums zu nehmen. Allerdings müssen sie ein Ausbildungszertifikat vorweisen, um zugelassen zu werden.
Die Familien derjenigen, die während des Kampfes in einer freiwilligen Luftverteidigungseinheit sterben, haben ebenfalls Anspruch auf einmalige Geldzahlungen und Rentenleistungen. Diese Leistungen stehen auch den Angehörigen von Veteranen zu, heißt es in dem Vorschlag weiter.
Der neue Freiwilligenplan der Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Russland seine nächtlichen Drohnenangriffe intensiviert hat. Dabei werden nun regelmäßig Hunderte von Shaheds aus iranischer Produktion zusammen mit Dutzenden von Raketen auf ukrainische Städte abgefeuert.
Die genehmigte Maßnahme soll bis zu zwei Jahre oder bis zum Ende des Kriegsrechts in der Ukraine andauern.
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