Im Schatten der Villa Schnitzler hebt sich Applaus – OB Mende tritt vor, lächelt, und überreicht der Volkshochschule die goldene Stadtplakette.
Die Sonne scheint, der neue Sonnenschirm spendet Schatten, Musik weht durch den Garten der Villa Schnitzler. Es ist ein Fest der Begegnung – und ein Akt der Erinnerung. Die Volkshochschule Wiesbaden feiert, verspätet zwar, doch nicht minder bedeutsam, ihr 100-jähriges Bestehen. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende nutzt das Sommerfest, um eine Ehrung nachzuholen, die Corona einst vereitelte: Die vhs erhält die Stadtplakette in Gold – eine Auszeichnung für eine Institution, die Bildung nicht nur anbietet, sondern lebt.
Corona holt auf – die Stadt auch
Es war Dr. Stephanie Dreyfürst, die im April beim Festakt im Hessischen Staatstheater den Finger hob. Während das Theater geehrt wurde, blieb die vhs vergessen. Das sei ihr „ein Dorn im Auge“ gewesen, erzählt sie. Nun also die späte Geste: Mende würdigt die Volkshochschule – mit feierlicher Leichtigkeit, aber unmissverständlich ernst. Er erinnert an die Gründung 1921 und das frühe Ende 1933, als die Nationalsozialisten das freie Lernen zerschlugen. Johannes Maaß, damaliger Leiter, wurde entlassen und überwacht. Erst 1946 kehrte die vhs zurück – dank Maaß und Franz Götting, dem Direktor der Nassauischen Landesbibliothek.
Teilhabe als Bildungsauftrag
Seitdem steht die vhs für Demokratie, persönliche Entfaltung und soziale Stabilität. Wer hier lehren oder lernen will, muss nicht elitär sein – sondern interessiert. Diese Haltung zeigt sich auch auf dem Sommerfest: Kursleitende, Teilnehmende, politische Vertreter, Kooperationspartner und Ehrenamtliche begegnen einander auf Augenhöhe. Es wird diskutiert, gelacht, erinnert – und gefeiert.
Ein Schirm, der mehr als Schatten spendet
Neben der Plakette gibt es noch eine zweite Enthüllung: ein nachhaltiger, wetterfester Sonnenschirm im Garten. Finanziert durch die Ortsbeiräte Südost und Rheingauviertel sowie eine private Spende – feierlich eingeweiht und beinahe unsichtbar eingebettet. Unter ihm sollen künftig Bildhauer arbeiten können. Die Spenderin, Frau Denne, wird mit lila Blumen überrascht – ganz passend zu ihrer Lieblingsfarbe.
Bildungsarbeit beginnt mit Vertrauen
Oberbürgermeister Mende lobt nicht nur die Bildungsarbeit der vhs, sondern betont indirekt, wie viel einfacher Verwaltung sein könnte, wenn man vertraue: auf Institutionen, auf Kontinuität, auf Engagement. Der Festakt ist ein stiller Appell an eine Politik, die nicht verwaltet, sondern ermöglicht.
2025vhsWI-Sommerfest
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Foto – OB Gert-Uwe Mende, Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl überreichen der Direktorin der vhs Wiesbaden Dr. Stephanie Dreyfürst die Goldene Stadtplakette ©2025 Volker Watschounek
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