99 Migranten sind zwischen Donnerstag- und Freitagabend aus dem
Ärmelkanal gerettet worden. Das teilten die französischen Behörden mit. Die Menschen seien teilweise in Schlauchbooten
unterwegs gewesen, die Luft verloren hätten. Andere seien ohne Motor auf das offene Meer gefahren.
Nach Angaben britischer Behörden gelangten allein am Freitag 919 Migranten auf 14
Booten über den Ärmelkanal nach Großbritannien.
In den ersten fünf Monaten 2025 ist die Zahl der Menschen, die versuchten, illegal über den Ärmelkanal
nach Großbritannien einzureisen, nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex um 17 Prozent auf 25.540
gestiegen. Teilweise würden mehrere Boote gleichzeitig auf den
Weg geschickt, um die Zahl erfolgreicher Überquerungen zu erhöhen.
Seit Jahresbeginn sind mindestens 15 Menschen
im Ärmelkanal ertrunken, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf
Grundlage offizieller Zahlen ergab. Im Jahr 2024 waren 78 Menschen
in dem Meeresarm zwischen Frankreich und Großbritannien ums Leben
gekommen, die höchste Zahl seit 2018.
Britische Regierung kündigt Kurswechsel an
Der britische Regierungschef Keir Starmer hatte vor rund einem Monat eine Kehrtwende in der britischen Migrationspolitik angekündigt.
In einer Rede in London versprach er, seine Labourpartei werde die
Grenzen „endlich wieder unter Kontrolle“ bringen und
radikale Schritte ergreifen, um die Einwanderung deutlich zu reduzieren. Großbritanniens Experiment mit offenen Grenzen sei gescheitert, teilte die Regierung mit.
© Lea Dohle
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Der britische Premier reagiert damit auch auf ein neues Umfragehoch der rechtspopulistischen Partei Reform UK von Nigel Farage, die bei Lokalwahlen Anfang Mai so viele neue Sitze holte, dass sie – wären morgen Parlamentswahlen – die stärkste Partei Großbritanniens würde.
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Abschiebungen in Drittstaaten:
Was Geflüchteten mit dem neuen EU-Plan droht
Großbritannien:
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Keir Starmer:
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Außerdem hat die britische Regierung angekündigt, ausländische Straftäter verstärkt
abzuschieben, die Voraussetzungen für Arbeitsvisa zu verschärfen und für abgelehnte Asylbewerber „Rückführungszentren“
in Drittländern einzurichten.