Die Zeichen standen seit Saisonende auf Abschied, nun ist es wohl perfekt: Trainer Christian Titz kehrt dem 1. FC Magdeburg den Rücken und übernimmt Hannover 96. Im Laufe des Samstag soll
Medienberichten zufolge Vollzug gemeldet werden.
Der Vertragspoker scheint beendet: Christian Titz soll am Samstag (14.06.) einen Vertrag als Trainer bei Hannover 96 unterschreiben, über dessen Zustandekommen SPORT IM OSTEN am Donnerstag berichtete. Wie der „Kicker“ vermeldet, darf sich der 1. FC Madeburg über 500.000 Euro Ablöse freuen. Titz hatte beim FCM noch ein gültiges Arbeitspapier, verlässt den Verein aber auf eigenen Wunsch. Er soll Hannover zurück in die 1. Liga führen.
FCM kassiert Ablösesumme
Über den bevorstehenden Wechsel von Titz nach Hannover hatte zunächst Reviersport berichtet, später zog auch die Bild-Zeitung (€) nach. Eine Bestätigung gab es bisher noch nicht, da offenbar noch Ablösedetails geklärt werden mussten. Aufgrund des ursprünglich noch bis 2026 gültigen Vertrages erhalten die Elbestädter eine Ablösesumme. Zwar hatte der FCM in der abgelaufenen Saison die auf Rang 9 eingekommenen Niedersachsen um vier Plätze überflügelt, doch die zukünftig bessere Perspektive sieht der langjährige Erfolgs-Coach der Sachsen-Anhalter nun beim Ex-Bundesligisten an der Leine.
Die Verzögerungen zwischen dem FCM und 96 lassen auch die Verkündigung des designierten Titz-Nachfolgers an der Elbe stocken. Beste Aussichten auf diesen Job soll Markus Fiedler vom VfB Stuttgart II haben. Der 39-Jährige soll sich mit FCM-Sportchef Otmar Schork bereits einig sein.
Erfolgsduo der vergangenen Jahre beim FCM: Trainer Christian Titz (l.) und Sportchef Otmar Schork.
Schork: „Es war ein Nackenschlag“
Über Titz‘ Abgang war bereits seit Saisonende spekuliert worden. Drei Tage nach dem letzten Zweitliga-Spieltag hatte FCM-Sportgeschäftsführer Otmar Schork am 21. Mai 2025 den Wechselwunsch des Erfolgstrainers öffentlich gemacht. „Der Trainer ist auf mich zugekommen mit dem Wunsch, eine Veränderung vorzunehmen. Ich kann noch nicht sagen, ob der Trainer bleibt“, erklärte der 67-Jährige damals.
Schork hatte Titz im Februar 2021 an die Elbe gelotst und mit ihm seitdem eine unerschütterliches Duo gebildet – nicht zuletzt auch im Frühjahr 2024, als der Zweitliga-Klassenerhalt wackelte, die Stimmung im Umfeld auf der Kippe stand, aber der Sportchef seinem Trainer durchweg den Rücken stärkte. Kaum verwunderlich, dass Schork nun im Zuge der für ihn offenkundig überraschenden Initiative des Fußballlehrers bekannte: „Professionell gehe ich damit um. Persönlich hat es mich schwer getroffen. Es war ein Nackenschlag.“
Mai 2022: Christian Titz stemmt die Meistertrophäe der 3. Liga. Drei Jahre später klopfte der FCM unter ihm sogar ans Tor zur Bundesliga.
Erfolgreichste FCM-Nachwendezeit unter Titz
Vor vier Jahren rettete der gebürtige Mannheimer Christian Titz den sportlich gestrauchelten Traditionsverein vor dem Absturz in die Regionalliga. In kürzester Zeit verpasste er der Mannschaft einen unverkennbaren, attraktiven, auf Kurzpass getrimmten Offensivfußball, mit dem der FCM im Anschluss die 3. Liga dominierte und als souveräner Meister 2022 in die 2. Bundesliga zurückkehrte.
Nach zwei Jahren Abstiegskampf im Bundesliga-Unterhaus mischten die Blau-Weißen in der zurückliegenden Saison als Underdog bis zum vorletzten Spieltag im Aufstiegs-Rennen mit. Schlussendlich kamen die Magdeburger auf Rang 5 ein. Unter Titz erlebte der einstige Europapokalsieger seine erfolgreichste Zeit seit der Wende.
Dirk Heyne, der als Towart von 1967 bis 1991 fast sein ganzes Fußballerleben beim 1. FC Magdeburg verbrachte, war von 2003 bis 2007 auch Cheftrainer der Blau-Weißen.
Nur Heyne und Härtel übertrumpfen Titz
Für den 54-Jährigen, der zuvor unter anderem bei Rot-Weiss Essen, dem Hamburger SV und dem FC Homburg an der Seitenlinie stand, war es persönlich die bis dato längste Cheftrainer-Station im Profi-Bereich. Er ist genau 1.581 Tage im Amt gewesen. Den Magdeburger Chefposten hatten nach der Wiedervereinigung lediglich zwei Trainer länger inne – Klub-Legende Dirk Heyne (1.692 Tage, 23. April 2003 bis 9. Dezember 2007), der 2007 denkbar knapp den ersten Zweitliga-Aufstieg des FCM verpasste und Jens Härtel (1.596 Tage, 1. Juli 2014 bis 12. November 2018), dem dann der Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga gelingen sollte.
SpiO