In Radebeul bei Dresden haben am Sonnabend die ersten Spaten symbolisch den Boden für einen Erweiterungsbau des Karl May Museums ausgehoben. In den nächsten zwei Jahren soll an der Ecke Meißner Straße/Schildenstraße direkt hinter dem bestehenden Museum in der Villa Bärenfett ein repräsentatives Empfangsgebäude entstehen.

Neuer Empfangsbereich und neues Depot

Im neuen Empfangsbereich mit Museumsshop werde künftig unter anderem der Frage nachgegangen, warum es in Deutschland eine so große Begeisterung für die indigenen Völker Nordamerikas gibt, erklärtee der wissenschaftliche Museumsdirektor, Robin Leupold. Zudem werde Karl May als Mensch vorgestellt. Der Winnetou-Autor begleitet die Gäste künftig als eine Art Geschichtenerzähler auf einer Reise nach Nordamerika.

Im neuen Depot können wir unsere Sammlung wesentlich besser bewahren und präsentieren.

Robin Leupold
Wissenschaftlicher Direktor des Karl-May-Museums Radebeul

Zudem entsteht ein neues Depot für die umfangreiche ethnologische Sammlung, sagte Leupold: „Diese ist bisher in den Kellerräumen der Villa Bärenfett unter klimatisch schwierigen beengten Bedingungen untergebracht. Im neuen Depot können wir unsere Sammlung wesentlich besser bewahren und präsentieren.“

In der zweiten Etage schließen sich im Neubau Räume für Sonderausstellungen an. Ein Teil davon soll dem Künstler Sascha Schneider gewidmet sein. Dieser war ein Freund Karl Mays und illustrierte viele Deckelbilder von Mays Büchern.

Karl May und Radebeul
– Karl May wurde 1842 in Hohenstein-Ernstthal geboren, von 1888 bis zu seinem Tod 1912 lebte er in Radebeul.
– In beiden Städten erinnern Museen an sein Leben und Werk. – Die von ihm 1895 erworbene „Villa Shatterhand“ und die 1926 gebaute Villa „Bärenfett“ bilden das Museum. Seine Entstehung geht auf eine Initiative von Karl Mays zweiter Ehefrau Klara zurück. 1928 wurde das Museum eröffnet.
– Vom rund 4.000 Exponate umfassenden Bestand sind rund 800 Stücke zu sehen.

Planungen seit zwei Jahrzehnten

Die Planungen für den Erweiterungsbau begannen bereits Anfang der 2000er-Jahre, erklärte der Baubürgermeister der Stadt Radebeul, Jörg Müller. Seitdem hatte es mehrere Varianten für den Bau gegeben, die teilweise wegen zu hoher Kosten verworfen wurden. Der Bau, gefördert durch Bundes- und Landesmittel sowie Gelder der Stadt Radebeul, koste 6,5 Millionen Euro. Die Rohbauarbeiten sollen Anfang Juli beginnen.