Hamburg – Ihr vertrauen die Promis – und sie machte ihnen die Haare schön! Deutschlands vielleicht letzte Star-Friseurin Marlies Möller hat jetzt Insolvenz angemeldet.
„MM“, wie sie in der feinen Hamburger Gesellschaft ehrfurchtsvoll genannt wird, hatte sich in mehr als 60 Jahren ein Firmenimperium aufgebaut. Sie betrieb vier Salons in Hamburg, weitere in Düsseldorf (NRW), Hannover (Niedersachsen) und Palma de Mallorca (Spanien). Sich selbst bezeichnet sie als Promi-Stylistin.
Ein Foto aus goldenen Zeiten: Möller (damals 42) frisiert 1981 Sängerin Gitte Haenning (damals 35, heute 78)
Foto: ullstein bild
Marlies Möller galt als Trendsetterin der Schönheit
1962 erfüllte sich Marlies Möller den Traum vom ersten Salon, arbeite für Magazine und Filmproduktionen, frisierte Promis und Models von New York bis Mailand. Ihre eigene Haarpflegeserie wurde mehrfach ausgezeichnet.
Ihre Devise: „Wenn jemand viel arbeitet, weil es sein Leben ist und für ihn Erfüllung bedeutet, dann stellt sich der Erfolg fast von allein ein.“ Sie galt als Trendsetterin in Sachen Schönheit, sagte schon während ihrer Lehre 1954: „Ich liebte Filmklassiker wie ‚Die oberen Zehntausend‘. Die Frauen darin waren immer so verführerisch.“
Marlies Möller (l.) 2018 bei einem Event mit TV-Ikone Frauke Ludowig (heute 61) in der Europa-Passage Hamburg
Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress
Nun steht sie offenbar vor den Trümmern ihres Lebenswerks. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“. Unter dem Aktenzeichen 67c IN 215/25 ist ein Insolvenzeröffnungsverfahren für die „Marlies Möller Holding GmbH“ vom Amtsgericht Hamburg angeordnet und am 12. Juni 2025 öffentlich gemacht worden.
Geschäftsführer ihrer Firma ist heute Sohn Christian Möller, Hauptsitz ist Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern). Als Insolvenzverwalter wurde die Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte bestellt. Zuletzt soll sie rund 80 Angestellte gehabt haben. Der Geschäftsbetrieb läuft derzeit weiter. In der Vergangenheit war von rund 300.000 Euro Verlust pro Jahr die Rede.
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2020 trauerte die Star-Friseurin um ihren Mann Manfred, der mit 87 Jahren starb. Sie damals zu BILD: „Wir waren 63 Jahre verheiratet und hatten ein sehr glückliches Leben.“ Seitdem zog sie sich sehr zurück, in Corona-Zeiten waren ihre Salons auf staatliche Hilfen angewiesen.
2019 mit Star-Designer Guido Maria Kretschmer (heute 60) bei einem VIP-Event in Hamburg
Foto: picture alliance / Eventpress
Zuletzt sollen die Geschäfte schlechter gelaufen sein, ein Damenschnitt inklusive Beratung und Styling kostet bei Möller bis zu 116 Euro. Doch die Grande Dame des Friseurhandwerks ist von ihrem Können überzeugt: „Man kann jede Frau mindestens zehn Jahre jünger schneiden und färben. Wir haben hundertjährige Stammkundinnen, die sehen aus wie Mitte achtzig. Wenn mir jemand sagt, ich sehe zehn Jahre jünger aus, antworte ich, ich habe einen guten Friseur.“
Einer ihrer letzten, öffentlichen Auftritte: „MM“ 2022 mit Sohn Christian (heute 62) beim „Blankeneser Neustartempfang“ im Hotel Grand Elysée in Hamburg
Foto: picture alliance /ABBfoto
BILD bat die Star-Friseurin um eine Stellungnahme. Doch weder sie noch Sohn Christian waren bislang erreichbar.