Übersicht:
Was ist passiert?
Im US-Bundesstaat Minnesota hat am frühen Samstagmorgen ein noch unbekannter Schütze auf demokratische Abgeordnete und deren Ehepartner geschossen. Wie Gouverneur Tim Walz in einer Pressekonferenz mitteilte, wurden die Politikerin Melissa Hortman und ihr Ehemann getötet. Walz sprach von einem „offenbar politisch motivierten Mordanschlag“. Zuvor wurden demnach der Abgeordnete John Hoffman und seine Ehefrau bei einer ähnlichen Tat schwer verletzt.
Melissa Hortman, Mitglied des regionalen Repräsentantenhauses, ist am Samstagmorgen in Minnesota bei einem mutmaßlichen Attentat erschossen worden. © Glen Stubbe/Star Tribune/Getty Images
Nach Darstellung der Polizei fanden die beiden Angriffe nacheinander
statt, in wenige Meilen voneinander entfernten Vororten von Minneapolis.
Der Attentäter habe eine Polizeiuniform getragen und in den frühen Morgenstunden an den Türen der
Häuser der Politiker geklingelt. Er sei nun nach einem Schusswechsel mit
Polizeibeamten auf der Flucht, wahrscheinlich zu Fuß. Eine Großfahndung
der Polizei läuft.
Wer sind die Opfer?
Bei den Getöteten handelt es sich um die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman, die frühere Präsidentin des Repräsentantenhauses in Minnesota, und ihren Ehemann Mark Hortman. Das teilten Gouverneur Walz und die Sicherheitsbehörden mit. Zudem sei ein weiteres Paar schwer verletzt worden: John Hofmann, ein Mitglied des Senats von Minnesota, und seine Ehefrau, Yvette Hoffman. Beide Abgeordnete sind Mitglieder der in Washington oppositionellen Demokratischen Partei und vertraten Wahlkreise nördlich von Minneapolis.
© Lea Dohle
Newsletter
Was jetzt? – Der tägliche Morgenüberblick
Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt.
Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement.
Walz nannte die Abgeordnete Hortman eine „sehr gute Freundin“ und „großartige politische Führungskraft“, die mit „Würde, Mitgefühl, Humor und Pflichtbewusstsein“ ihr Amt erfüllt habe. Das Ehepaar Hoffman sei notoperiert worden und befände sich in medizinischer Versorgung, sagte Walz weiter. Er sei „vorsichtig optimistisch“, dass sie den Anschlag überleben werden.
Was ist über den Täter bekannt?
Die Polizei geht derzeit von einem Täter aus, der beide Anschläge verübt haben soll. Der Attentäter habe eine Polizeiuniform getragen und an den Türen der Häuser der Politiker geklingelt. Er sei nach einem Schusswechsel mit Polizeibeamten auf der Flucht, wahrscheinlich zu Fuß.
Bei der Durchsuchung des mutmaßlichen Fluchtwagens fanden Ermittler nach eigenen Angaben ein Manifest, in dem mehrere Amtsträger namentlich genannt werden. Auf Nachfragen der Presse teilte der örtliche Polizeichef mit, bei dem Attentäter handele es sich nicht um einen Polizisten. Stattdessen habe der Täter sich „als Polizeibeamter verkleidet“.
Wie die Stadtverwaltung von Brooklyn Park mitteilte, suchen die Ermittler nach einem weißen Mann mit braunen Haaren, einer
schwarzen schusssicheren Weste über einem blauen Hemd und blauer Hose.
Wie ist der mutmaßliche Täter vorgegangen?
Der mutmaßliche
Täter hat nach ersten Polizeierkenntnissen zunächst auf das Ehepaar
Hoffman geschossen. Das teilten Behördenvertreter auf einer
Pressekonferenz mit. Rund eineinhalb Stunden später habe er dann das
tödliche Attentat auf die Abgeordnete Melissa Hortman und ihren Ehemann
verübt.
Die Polizei habe die verletzten Hoffmans gegen 2 Uhr
nachts in ihrem Haus gefunden und sei dann zu dem nahe liegenden Haus
der Hortmans gefahren, um nach der Politikerin und ihrem Ehemann zu
sehen. Dort seien sie auf den mutmaßlichen Attentäter gestoßen, der das
Feuer auf die Polizisten eröffnet hätte und geflüchtet sei.
Der
mutmaßliche Täter sei wie ein Polizeibeamter „verkleidet“ gewesen und habe ein Fahrzeug verwendet, das „genau wie ein
Polizeifahrzeug aussah“ und mit „angeschalteten Einsatzlichtern“ in der
Auffahrt der Getöteten stand. In dem Fahrzeug sei ein „Manifest“
gefunden worden, in dem mehrere Amtsträger namentlich genannt werden.
Später
teilten Ermittler mit, in dem Fahrzeug hätten sich zudem Flugzettel
mit der Aufschrift „No Kings“ befunden – dem Namen der
Anti-Trump-Demonstrationen, die landesweit geplant waren. Die Polizei
riet die Bevölkerung von Minnesota aus Sicherheitsgründen davon ab, an den Protesten
teilzunehmen.
Wie reagierte die Trump-Regierung?
US-Präsident Donald Trump hat die tödlichen Schüsse scharf verurteilt. Er bezeichnete die Tat als „wohl gezielten Angriff auf Staatsbedienstete“. Die Bundespolizei FBI und Justizministerin Pam Bondi seien mit den Ermittlungen betraut, hieß es in einer Mitteilung aus dem Weißen Haus, die auf der Plattform X veröffentlicht wurde. Für den Samstag ist eine Militärparade angesetzt, offiziell zu Ehren des 250-jährigen Jubiläums des US-Heeres. An der Parade gibt es unter anderem deswegen Kritik, weil Trump am selben Tag Geburtstag hat.
Was passiert jetzt?
Mehrere Polizeibehörden suchen in einer Großfahndung nach dem mutmaßlichen Täter, auch die Bundespolizei FBI ermittelt nach Angaben des Justizministeriums. Nach Behördenangaben wurden Schutzmaßnahmen für womöglich gefährdete Personen eingeleitet. Zudem deuteten Flugzettel, die in dem mutmaßlichen Fahrzeug des Schützen gefunden wurden, auf einen womöglich geplanten Anschlag auf eine Anti-Trump-Kundgebung hin. Auf Empfehlung der Behörden wurden alle entsprechenden Veranstaltungen in Minnesota abgesagt.
Politikerinnen und Politiker aus allen politischen Lagern reagierten bestürzt auf den mutmaßlichen Anschlag, auch US-Präsident Trump verurteilte die Tat. Die Militärparade, die am heutigen Geburtstag des Präsidenten stattfindet, wurde nicht abgesagt.