Die Schafgarbe (Achillea millefolium) zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten Heilpflanzen in Europa. Die robuste Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Böden und findet sich auf Wiesen, an Wegrändern und in Gärten. Die Arzneidroge besteht aus den getrockneten, blühenden Triebspitzen und ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) monographiert.
Inhaltsstoffe und ihre pharmakologischen Eigenschaften
Die Schafgarbe enthält eine Vielzahl wirksamer Inhaltsstoffe:
- Ätherisches Öl (0,1 bis 1,4 %) mit Monoterpenen (Pinen, Sabinen) und Sesquiterpenen (β-Caryophyllen, Germacren D).
- Proazulene wie Achillicin, die durch Erhitzen in das entzündungshemmende Chamazulen umgewandelt werden.
- Flavonoide wie Apigenin- und Luteolin-Glykoside, welche spasmolytisch wirken.
- Cumarine und Phenolcarbonsäuren, die antimikrobiell und entzündungshemmend wirken.
Diese komplexe Zusammensetzung führt zu einer pleiotropen Wirkung – die einzelnen Komponenten ergänzen und verstärken sich gegenseitig.
Traditionelle und moderne Anwendungsgebiete
Die Schafgarbe ist vielseitig einsetzbar und findet Anwendung sowohl innerlich als auch äußerlich:
- Innerlich:
o Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Krämpfen und Appetitlosigkeit.
o Linderung von menstruationsbedingten Beschwerden. - Äußerlich:
o Wundheilung bei kleinen, oberflächlichen Hautverletzungen.
o Sitzbäder zur Lösung psychovegetativer Spannungszustände im Beckenbereich.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind antibakterielle, krampflösende, gallentreibende und adstringierende Effekte. Zudem weisen Proazulene und Flavonoide eine entzündungshemmende Wirkung auf.
Hinweise zur Anwendung und Qualitätssicherung
Die empfohlene Dosierung für den innerlichen Gebrauch liegt bei 2 bis 4 g Droge als Teeaufguss, bis zu viermal täglich. Sitzbäder werden mit 100 g Droge auf 20 Liter Wasser angesetzt. Wichtig ist die Verwendung von arzneibuchkonformer Ware, da nur diese die geforderten Qualitätsstandards erfüllt und als Arzneimittel zugelassen ist.
Tradition trifft moderne Phytotherapie
Die Schafgarbe vereint eine lange Tradition als Heilpflanze mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2025 unterstreicht ihre medizinische Relevanz. Dennoch besteht weiterer Forschungsbedarf, insbesondere um traditionelle Anwendungen mit Evidenz zu Untermauern.