Eigentlich ist James Dimon (69) ein Mann der leisen Töne. Doch nun warnt der Chef von Amerikas größter Bank und einer der mächtigsten Banker der Welt selten unverblümt vor den Folgen der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump (78).

In seinem jährlich erscheinenden Aktionärsbrief schreibt der einflussreiche Wall-Street-CEO: „Die jüngsten Zölle werden wahrscheinlich die Inflation erhöhen und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhen“. Zwar sei es noch fraglich, ob die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump (78) eine Rezession auslöse, „aber es wird das Wachstum verlangsamen“, so Dimon.

► Trump riskiere mit seinem Zoll-Gezündel, dass der weltweite Wirtschaftsmotor abgewürgt werde und im Gegenzug die Preise durch die Decke gingen, fährt die Wall-Street-Größe fort.

Markiert dieses Foto den Anfang vom Ende? - James Dimon sieht in der aggressiven Zollpolitik eine Gefahr für die Vorrangstellung Amerikas in der Welt

Markiert dieses Foto von Donald Trump und seiner Zoll-Tafel den Anfang vom Ende? James Dimon sieht in der aggressiven Zollpolitik von Trump eine Gefahr für die Vorrangstellung Amerikas in der Welt

Foto: Carlos Barria/REUTERS

Zudem sieht Dimon das „außergewöhnliche Ansehen“ Amerikas in der Welt in Gefahr, das auf der Stärke seiner Wirtschaft, seines Militärs und seiner Moral aufgebaut sei.

▶︎ „Wenn die militärischen und wirtschaftlichen Allianzen der westlichen Welt zerbrechen würden, würde Amerika selbst mit der Zeit unweigerlich schwächer werden“, so Dimon.

Der Banken-CEO machte ferner deutlich, dass diese Kräfte untrennbar miteinander verbunden sind. „Es ist äußerst wichtig, zu erkennen, dass Sicherheit und Wirtschaft miteinander verknüpft sind – „wirtschaftliche“ Kriege haben in der Vergangenheit militärische Kriege ausgelöst.“

▶︎ Dimons eindringliche Warnung: „Wir stehen vor dem gefährlichsten und kompliziertesten geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld seit dem Zweiten Weltkrieg.“

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Foto: Richard Drew/AP/dpa

Auch das Ende der aktuellen Kursstürze an den Börsen sieht Dimon noch nicht erreicht, weitere Verluste könnten folgen. Dies sei insbesondere dann anzunehmen, wenn andere Länder mit zollpolitischen Vergeltungsmaßnahmen drohen oder die Auswirkungen der US-Zölle auf die Unternehmensgewinne absehbar würden.

▶︎ Daher gelte es, den Zoll-Streit schleunigst beizulegen. „Je schneller diese Frage geklärt wird, desto besser, denn einige der negativen Auswirkungen kumulieren sich im Laufe der Zeit und wären nur schwer rückgängig zu machen“, schreibt Dimon.

Seit Trump vergangenen Mittwoch weitreichende Zölle vorstellte, ist die Wall Street ins Taumeln geraten. So fiel der S&P 500-Index vergangene Woche um 9,1 Prozent, der Nasdaq um zehn Prozent. Auch die Leitmärkte in Deutschland, Großbritannien und Japan erlitten herbe Verluste.