14.06.2025 06:10
(Akt. 14.06.2025 12:51)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen nehmen weltweit zu.
©Symbolbild/Canva
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa treten zunehmend global auf – selbst in Regionen, wo sie bislang kaum bekannt waren. Eine aktuelle Studie identifiziert vier Stadien der weltweiten Ausbreitung und warnt vor einer chronischen Krankheitswelle.
Lange galten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa als typische Erkrankungen westlicher Industrieländer. Doch laut einer aktuellen Analyse, veröffentlicht im Fachjournal Nature, breiten sich diese chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zunehmend auch in Asien, Afrika und Lateinamerika aus.
Ein internationales Forschungsteam spricht von einer „globalen Krankheitswelle“. Für das Jahr 2030 rechnen die Forscher mit über sieben Millionen Betroffenen allein in den USA und Europa. Die Datenbasis stammt aus verschiedenen Kontinenten.
Kurz erklärt: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Beide Erkrankungen gehen mit einer Überaktivität entzündungsfördernder Substanzen in der Darmwand einher. Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen – von der Mundhöhle bis zum After. Colitis ulcerosa hingegen ist auf den Dickdarm und Enddarm begrenzt. Ohne entsprechende Behandlung kann das Risiko für schwere Komplikationen bis hin zu einer verkürzten Lebenserwartung steigen.
Vier Stadien der Ausbreitung
Die Expert:innen unterscheiden vier epidemiologische Stadien:
- Stadium 1 – Auftreten: Erste dokumentierte Fälle, z. B. in den USA seit den 1940er-Jahren.
- Stadium 2 – Beschleunigung: Rascher Anstieg der Neuerkrankungen, etwa in Wales und auf den Färöer-Inseln.
- Stadium 3 – Anhäufung: Stabile Inzidenz bei steigender Gesamtzahl, da Betroffene lange mit der Krankheit leben.
- Stadium 4 – Gleichgewicht: Stagnation der Gesamtfallzahlen, bislang nur in wenigen Ländern wie Dänemark und Kanada.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein zentraler Auslöser der zunehmenden Verbreitung ist der westliche Lebensstil. Ernährung mit hohem Zucker- und Fettanteil, wenig Bewegung und verarbeitete Lebensmittel gelten als Risikofaktoren. Die Erkrankungen sind nicht heilbar, verlaufen meist schubweise und betreffen zunehmend auch junge Menschen und Kinder.
Deutschland besonders betroffen
In Deutschland gelten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bereits als Volkskrankheiten. Die Zahl der Betroffenen nimmt kontinuierlich zu. Fachleute betonen die Bedeutung früher Diagnosen und einer gesunden Lebensweise zur Prävention.