So eine Chance bekommen junge Künstlerinnen und Künstler auch nicht alle Tage. Die Zero-Foundation öffnete ihre Räume an der Hüttenstraße für Absolvierende aller Jahrgangsstufen des Wim-Wenders-Gymnasiums. Drei Tage lang darf der kreative Nachwuchs das Haus auf allen Stockwerken bespielen.

Andere Objekte arbeiten mit Reflexionen und dem Einfluss von Luft oder Licht auf die Installationen. „Wir wollen gar nicht vorgeben, was die Betrachtenden in unseren Werken sehen sollen“, erklärt Basma und zeigt auf eine Installation an der Wand, die ganz unterschiedliche Assoziationen hervorbringt. Ist es ein Unterwasserlebewesen, ein Fossil oder etwas Abstraktes? „Es ist das, was Sie darin sehen“, betont auch Adam, der nicht nur plastisch arbeitet, sondern sich ebenso in Poesie ausdrückt. Wer mag, kann in einem Buch mit seinen Gedichten blättern.

Vor einem Jahr startete das Projekt, das erstmals eine Zusammenarbeit zwischen der Zero-Foundation und dem Wim-Wenders-Gymnasium ermöglichte. Die städtische Schule in Oberbilk ist ein Leuchtturmprojekt, von dem es viel zu wenige gibt. Denn sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kreativität, künstlerische Ausdrucksformen und die kulturelle Bildung der Absolvierenden zu fördern.

In allen Jahrgangsstufen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an Talentschmieden, Projektwerkstätten, Meisterklassen und Profilkursen teilzunehmen, um eigene Stärken zu entdecken, die dort gefördert werden. Namenspate Wim Wenders verfolgt mit seiner Stiftung und großem Interesse, was die jungen Menschen machen. Er belässt es nicht nur bei einer finanziellen Unterstützung. Immer wieder schaut Wenders vorbei und beteiligt sich aktiv an Projekten der Schule.

Das Engagement des Lehrerkollegiums und der Absolvierenden beeindruckte auch die Zero-Foundation. So kam die Kooperation zustande, die dem künstlerischen Nachwuchs die Möglichkeit eröffnete, sich im Zero-Haus umzuschauen, die Atmosphäre der ehemaligen Wirkstätte von Uecker, Mack und Piene aufzusaugen, wirken zu lassen und mit eigenen Ideen zu bespielen.

So finden sich im Erdgeschoss auch Installationen, die aus alten Papierrollen entstanden sind, die sich auf dem Gelände der Schule befanden. Die Schüler beklebten sie mit kleinen Spiegeln und schufen daraus eine Art übergroßes Mobile. Bei der ersten Begegnung mit dem Zero-Haus bekamen die jungen Künstler Kohlestifte in die Hand. Ein Teil dieser ersten Kohlezeichnungen ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Im ersten Stock treffen Mode und Kunst auf Architektur. Bei den Designs, die Julia Zinnbauer mit der Jahrgangsstufe 7 entwickelt hat, war die Architektur des neuen Gebäudes des Gymnasiums in Oberbilk der Ausgangspunkt. Die Jugendlichen entwarfen Accessoires, Kleider, Röcke und spiegelnde Oberteile, die einen futuristischen Look haben, der gleichzeitig an die legendäre Barbarella, dargestellt von Jane Fonda in den 60ern, erinnert.

Dort, wo sich immer noch das Atelier von Otto Piene befindet, das durch eine Glasfront vom Publikum getrennt den Blick auf dessen kreatives Chaos öffnet, zeigt der Profilkurs von Till Hartmann der Jahrgangsstufen 9 und 10 Kurzfilme. Die Jugendlichen haben dabei alles selbst erarbeitet.